Witten. . Christian Kessler hat ein Auto ab- und ein Elektro-Fahrrad angeschafft. Damit kann er bis zu 200 Kilogramm transportieren – und die Umwelt schützen.

Steinbildhauermeister Christian Kessler (46) aus Bommern setzt ganz auf Elektro-Mobilität. „Ein Auto weniger“ lautet die Devise in seinem Betrieb „Stein in Form“ auf Steinhausen. Kürzlich hat er ein Auto abgeschafft und stattdessen ein „E-Cargo-Bike“ gekauft. „Für unser Klima“, sagt er und hat gleich eine blaue Umwelt-Plakette auf das Rad geklebt.

Mit seinem neuen Gefährt radelt er durch die Stadt, transportiert Steine, Grabplatten und Werkzeuge zu Friedhöfen – und manchmal auch Wasserkästen für daheim. Der Vorteil: Er spart Benzin und kommt zügig an manchen Staus vorbei. Den LKW benutzt er nur für die „wirklich schweren Dinge“ des Berufslebens, wie er sagt.

Schneller fahren erfordert Kraft

Sein himmelblaues Lasten-Fahrrad mit dem Namen „Blue Bird“ hat Christian Kessler aus Kopenhagen importiert. Dort hatte er ähnliche Modelle bereits vor vielen Jahren entdeckt. Und als leidenschaftlicher Radfahrer immer davon geschwärmt. Jetzt war die Gelegenheit günstig. Sohn Magnus hat den Führerschein gemacht und seinen Kleinwagen übernommen.

„Für viele kurze Fahrten bin ich mit dem Cargo-Bike viel schneller“, sagt Kessler. „Auch wenn ich kräftig in die Pedale treten muss. Trotz Elektromotor.“ Sein E-Bike schafft nur 25 Kilometer pro Stunde. Wenn er schneller fährt, schaltet der 36-Volt-Motor automatisch ab. Höhere Geschwindigkeiten erfordern also reine Muskelkraft. Das zweieinhalb Meter lange Gefährt hat übrigens eine Nutzlast von 200 Kilogramm.

Solarzellen-Modul eingebaut

Den orangefarbenen Aufbau hat Kessler selbst konstruiert. Die Farbe hat er gewählt, weil sie „so gut zu Himmelblau“ passt und außerdem Signalwirkung hat. Und als Tüftler hat er sogar ein Solarzellen-Modul mit Wechselrichter eingebaut. Zum Umwandeln von zwölf auf 230 Volt. „Mein Bike ist ein absolutes Unikat“, sagt der Bommeraner. „Im Prinzip ist es dazu in der Lage, sich selbst aufzuladen.“

Aber eigentlich war die Idee dazu ganz praktischer Natur. „Ich wollte vor Ort bei meiner Arbeit auf dem Friedhof flexibel sein. Bohrmaschine, Flex oder Winkelschleifer einsetzen“, sagt der Steinmetz. „So habe ich eine LKW-Batterie eingebaut, die durch die Solarzellen ständig aufgeladen wird. Steckdose dran und fertig.“

Hupe soll Klingel ersetzen

Mit dem E-Cargo-Bike spart sich Christian Kessler auch viel anstrengende Schlepperei. „Ich kann jetzt direkt bis zur Grabstätte radeln. Meine Arbeit erledigen und wieder zurück. Das ist sehr angenehm“, sagt er.

Bis jetzt hat Kessler mehr als 500 Arbeitskilometer mit seinem E-Cargo-Bike zurückgelegt. Natürlich erregt er damit immer wieder Aufsehen und trifft auf neugierige Fragensteller. Er will in Sachen Elektro-Mobilität ein Vorbild sein. „So ein Lastenrad ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern hält außerdem fit“, sagt der Bommeraner.

Allerdings sei das Fahrrad nicht ganz einfach zu fahren. Vollbeladen seien Bordsteinkanten oder Huckelpisten schon ein großes Problem. Für seine eigene Sicherheit hat Kessler Spiegel angebaut und verschiedene Leuchten installiert. Demnächst wird er nachrüsten und die Fahrradklingel durch eine Hupe ersetzen.