. Neven Subotic sprach im Stadtgottesdienst in Witten über sein Engagement für bessere Wasserversorgung. Die Bilder aus Äthiopien rührten viele.

Eigentlich sind die Saalbau-Gottesdienste der Creativen Kirche für ihre mitreißende Musik bekannt. Mitunter erwecken sie aber auch durch spannende Gäste Interesse. BVB-Innenverteidiger Neven Subotic kam nun nach Witten. Nicht in erster Linie als prominenter Fußballer, sondern im Dienste seiner Äthiopien-Stiftung. Vor 500 Besuchern sprach er zum Thema „Verantwortung übernehmen“.

Bis zu Subotics nachdenklich machendem Auftritt war es ein beschwingter Gottesdienst, mit Gospelsongs vom Chor Himmelwärts. Die Besucher im Saalbau sangen stehend mit und klatschten rhythmisch. Danach wurden sie informiert: Die Mädchen und Frauen in Äthiopien müssen oft sechs Kilometer und mehr bis zur nächsten Wasserstelle zurücklegen. Nach Hause kommen sie dann mit zwanzig Kilo schweren Kanistern. Doch ob das Wasser auch sauber ist – reine Glücksache. Viele Tiere scharen sich um das wertvolle Nass.

Im Gespräch: Pfarrer Matthias Kleiböhmer interviewt Neven Subotic zu Zielen und Arbeitsweisen der Subotic-Stiftung.
Im Gespräch: Pfarrer Matthias Kleiböhmer interviewt Neven Subotic zu Zielen und Arbeitsweisen der Subotic-Stiftung. © Jürgen Theobald (theo)

Damit das nicht so bleibt, engagiert sich Neven Subotic seit bald fünf Jahren mit einer eigenen Stiftung für eine bessere Wasserversorgung in dem ostafrikanischen Land, einem der ärmsten der Welt. „Diese Stiftung ist wichtig und macht mich gleichzeitig traurig“, sagte er im Gespräch mit Matthias Kleiböhmer von der Creativen Kirche, der den Gottesdienst moderierte.

„Wir machen unglaubliche technologische Fortschritte, aber die simplen Probleme haben wir immer noch nicht gelöst.“ Subotic, der am 10. Dezember 29 Jahre alt wird, kam direkt vom Trainingsgelände. Er ist ein sehr sympathischer Mann, sprach frei, flüssig und intelligent: „Wir müssen dieses Problem kontextualisieren.“

Damit meint er den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Vor allem die Mädchen leiden. Aufgrund fehlender sanitärer Anlagen besuchen nur die wenigsten eine Schule. Und selbst wenn eine Schule über eine Toilette verfügt, ist die oft die einzige. Sie kommen in die Pubertät, sie schämen sich, sie bleiben zu Hause, sie gehen viele Kilometer zur Wasserstelle.

Deshalb müssen Brunnen gebohrt werden, viele Brunnen. Subotic hat einen amerikanischen Partner, der das übernimmt. 75 Prozent der Spenden werden dafür aufgewendet.

Der Himmelwärts-Chor singt Gospel-Lieder.
Der Himmelwärts-Chor singt Gospel-Lieder. © Jürgen Theobald (theo)

Subotic hat einen Film drehen lassen. Er zeigte den kleinen Tesfai, der seinen Spielkameraden erklärt, wie wichtig Händewaschen ist. Der Junge möchte einmal Pilot werden. In seinem Dorf gibt es jetzt einen Brunnen, er hat größere Chancen auf die Verwirklichung seines Traums als viele andere.

Kleiböhmer fand noch die Zeit, ein paar persönliche Fragen zu stellen. Auch die, was für Subotic Heimat bedeute: „Wenn ich in Äthiopien bin, fühle ich mich zu Hause“, antwortete der Fußballer. Einen dicken Sportwagen fahre er nicht, überhaupt könne er auf viele Dinge verzichten. Nur auf eines nicht: „Ich esse so gern Schokolade.“

>> Zur Person: Neven Subotic

Neven Subotic ist 1990 mit seiner Familie vor dem Jugoslawien-Krieg nach Deutschland geflohen. 1999 zog er in die Vereinigten Staaten, wo er bald für verschiedene Fußballvereine spielte.

Vor zehn Jahren kam Neven Subotic zurück nach Deutschland, um hier als Profi-Fußballer zu arbeiten. Der Nationalspieler (USA, Serbien) ist bosnisch-serbischer Herkunft und konfessionslos.