. Stricken liegt voll im Trend. Auch junge Frauen greifen zur Wolle, wie Lisa Liesenhoff und Linda Stiefken im Kurs der Volkshochschule Witten.

  • Wer denkt, dass Stricken nur etwas für die ältere Generation ist, irrt. Auch bei den Jüngeren ist der Trend wieder stark im Kommen
  • Tipps und Tricks gibt die beiden jungen Leiterinnen eines VHS-Kurs
  • Durch das Internet und Strickkurse haben sie sich immer mehr Wissen angeeignet

Wer kennt es nicht, das beliebte Geschenk von Oma zum Geburtstag oder zu Weihnachten: selbstgestrickte bunte Socken. Das kann man auch selber machen! Masche für Masche: In der Volkshochschule stricken – meist Frauen – eigene Kreationen. Entweder für die kalten Wintertage oder als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum.

Ziel für die sechs Frauen in der Runde war es, einen Rundschal zu stricken. 40 Maschen auf die Nadeln aufnehmen, eine Masche rechts, eine Masche links stricken, klingt einfacher, als es ist. Für die nötigen Tipps und Tricks waren Linda Stiefken und Lisa Liesenhoff stets zur Stelle.

Die beiden 28 Jahre alten Frauen haben den Kurs organisiert und kennen sich schon seit der Studienzeit. Sieben Jahre stricken sie bereits, ob Socken, Mützen oder Schals. Linda erzählt: „Ich habe dieses Jahr schon 52 Paar Socken gestrickt, die ich eigentlich auf einem Basar verkaufen wollte.“ Leider ist der Markt nicht zustande gekommen, und die Socken mussten fürs erste in Kartons eingelagert werden.

Bei den Jüngeren ist der Trend stark im Kommen

Ans Stricken sind die beiden Frauen über Freunde gekommen. Durch das Internet und Strickkurse haben sie sich dann immer mehr Wissen angeeignet, so dass sie ihren ersten eigenen Strickkurs geben konnten. Wer denkt, dass Stricken nur etwas für die ältere Generation ist, irrt. Auch bei den Jüngeren ist der Trend wieder stark im Kommen.

Lisa Liesenhoff (links) und Linda Stiefken, beide 28 Jahre alt, leiteten den Kurs.
Lisa Liesenhoff (links) und Linda Stiefken, beide 28 Jahre alt, leiteten den Kurs. © Biene Hagel

Die 20-Jährige Christin Rossol war bei dem Kurs am Sonntag das Küken in der Runde. „Ich fand Stricken schon immer toll, es ist vor allem mal was anderes“, erzählt sie. „Den Kurs habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen.“ Die Studentin hatte zuvor noch keine Erfahrung mit Wolle, Nadeln oder Maschen gemacht und versuchte sich an einem Rundschal. „Ich hoffe natürlich, dass der Schal bis Weihnachten fertig ist, sonst wird es ein verspätetes Geschenk im Januar.“

Dagmar Balke hatte ein Geschenk für ihre noch ungeborene Enkeltochter in Arbeit. Kleine orange-rote Söckchen sollten es werden. Einen hatte sie bereits zuvor gestrickt, der andere sollte in den vier Stunden des Kurses fertig werden. „Ich bin das erste Mal bei so etwas dabei,“ sagt die Wittenerin, „trotz einiger Erfahrung braucht man doch immer wieder kleine Hilfestellungen.“ Ein weiteres zu strickendes Teil war eine schwarze Mütze für ihren Schwiegersohn, die zu Weihnachten unter dem Baum liegen soll. Linda Stiefken hatte ein Modell als Beispiel dabei und zeigte ihr die richtige Technik. Und auch eine Maßtabelle für den Kopfumfang hält sie parat.

Kartons voller Wolle

„Einmal im Monat treffe ich mich mit Freunden und wir stricken zusammen“, sagt Stiefken. Für sie ist es schon komisch, beim Fernsehen nicht die Stricknadeln in der Hand zu haben. Liesenhoff erzählt: „Ich bin gestern umgezogen und meine Freunde haben nur gelacht, als sie etliche Kartons mit Wolle entdeckt haben.“

Aber auch die beiden Leiterinnen des Kurses haben im Stricken noch nicht ganz ausgelernt. Dagmar Balke zeigte Stiefken einen Knotentrick, wie man leichter den Beginn eines Sockens strickt. Eine andere Teilnehmerin legte einen Wollfaden immer um ihren Hals, so dass dieser beim Stricken nicht im Weg war. „Wir wollen nicht nur anderen helfen, sondern neue Leute kennenlernen und kleine Tipps und Tricks entdecken.“ Nach vier Stunden Nadelarbeit waren einige bunte Exemplare zu bestaunen. Stricken ist eben nicht nur etwas, was man von früher kennen, sondern ist ganz aktuell. Und beruhigt vor allem die Nerven.

Wiederentdeckte Woll-Lust

Seit einigen Jahren haben die deutschen Damen die Magie des Maschenanschlags wiederentdeckt. Schuld daran sind Promis wie die Biathletin Magdalena Neuer oder die Autorin Sarah Kuttner – und der Loop. Dieser einfach zu strickende ringförmige Schal ist total angesagt.

Stricken lernen kann man nicht nur in der VHS. Auch viele Wittener und Herbeder Handarbeitsgeschäfte bieten Kurse an, manche Stricklieseln, Pardon, -lehrerinnen kommen auch nach Hause.