Witten. . In den letzten zwei Jahren hat sich die Zahl der Fälle verdoppelt. Grund ist ein neuer Erregertyp. Aktuell sind vier Wittener Kitas betroffen.
- Aktuell sind vier Wittener Kitas vom Norovirus betroffen – im gesamten Kreisgebiet sind es zehn
- In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der Norovirus-Fälle verdoppelt
- Grund ist laut Kreis-Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein ein neuer Erregertyp
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall – in vier Wittener Einrichtungen grassiert aktuell wieder der Norovirus. Betroffen sind laut EN-Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein das Familienzentrum im Diakoniewerk Ruhr (Matthias-Claudius-Haus: 16 Fälle, Oberlinhaus: 9 Fälle), die Kita Helfkamp (15 Fälle), die Kita Durchholz (8 Fälle) und die Kita Vormholz (22 Fälle).
„Seit Anfang November bekommen wir wieder gehäuft Meldungen aus Kindergärten und Schulen – sowohl in Witten als auch in anderen Städten des Kreises“, sagt Klinke-Rehbein. Zusätzlich zu den vier Wittener seien sechs weitere Einrichtungen im EN-Kreis betroffen.
Winter ist Hochsaison
Von Oktober bis März haben der Norovirus und andere Magen-Darm-Infektionen Hochsaison. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Kreisgesundheitsamt doppelt so viele Fälle wie in den Vorjahren. „Für die Zeit von Oktober 2016 bis Anfang September 2017 haben wir fast 100 Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche in den Akten. Im Vorjahreszeitraum waren es 57“, so die Amtsärztin.
Erbrechen und Durchfall sind Symptome
Die Symptome des Norovirus zeigen sich oft plötzlich: Bauchschmerzen, Übelkeit, schwallartiges Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Gliederschmerzen sowie leichtes Fieber.
Kleinkinder und ältere Menschen sind besonders anfällig für die Erkrankung.
Die Symptome können bereits nach einem Tag abklingen oder erst nach bis zu drei Tagen.
Diese Entwicklung sei auf einen neuen Norovirus-Typen zurückzuführen. „Der bekannte Norovirus ist schon einmal kursiert und hat vielleicht zu einer Art befristeten Immunität geführt. Der neue Typ trifft auf eine Bevölkerung, die damit noch nie konfrontiert war.“ Möglicherweise sei dieser auch aggressiver – „aber das ist reine Spekulation“, sagt Klinke-Rehbein.
Wie die Prognose für Witten aussieht? „Die bisher gemeldeten Fällen liegen im Rahmen und sind nicht ungewöhnlich.“ Ob es sich bei einer gemeldeten Erkrankung tatsächlich um den Norovirus handelt, ist übrigens nicht immer eindeutig. „Wir gehen immer von Noroviren aus, es kann aber auch ein anderer Erreger sein, zum Beispiel Rotaviren.“ Untersuchungen zeigten jedoch, dass der Norovirus für jede dritte nicht bakteriell bedingte Magen-Darm-Infektion bei Kindern und für jede zweite bei Erwachsenen verantwortlich ist. „Betroffen sind insbesondere Kinder unter fünf Jahren und Personen über 70“, sagt die Medizinerin.
Stichprobenartig untersucht
Bei „klassisch Erkrankten“ fordert das Amt Stuhlproben ein. „Aber nicht bei allen: Wenn eine Einrichtung zum Beispiel 15 Fälle meldet, entnehmen wir Proben bei ein bis zwei Betroffenen.“ Wichtig sei es, die Infektionskette schnell zu unterbrechen. „Hier arbeiten wir eng mit den Einrichtungen zusammen und erteilen Arbeitsaufträge. Im Fokus stehen natürlich die Toiletten.“
Wer am Norovirus erkrankt ist, sollte auf jeden Fall warten, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind, bevor er oder sie wieder zur Kita oder Schule geht. „In der Regel enden das Erbrechen und der Durchfall nach bis zu drei Tagen“, sagt Klinke-Rehbein. Wer seine Kinder nach einer Magen-Darm-Infektion wieder zu früh in die Einrichtung schicke, löse nicht selten eine neue Welle aus. „Im Klartext: Erst 48 Stunden nach dem Abklingen der letzten Symptome sollten die Betroffenen sich wieder auf den Weg machen. Noch deutlicher: Wer abends gebrochen hat, hat morgens nichts in Kindertagesstätte oder Schule verloren.“