Witten. . Gülich-Angestellte sollen für sorgen, dass sich Besucher sicher fühlen. Grund ist nicht die Terrorgefahr, es geht um Diebe und Randalierer.

  • Erstmals passt ein Sicherheitsdienst auf die Besucher des Wittener Weihnachtsmarktes auf – auch heute, bei der Eröffnung
  • Es ist die Reaktion auf einige unerfreuliche Vorfälle mit Randalierern im letzten Jahr auf dem Rathausplatz
  • Absperren kann man die Straßen nicht, die zu den Hütten führen – sonst würden Rettungswege blockiert

Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz, Terrorverdacht für den Essener Weihnachtsmarkt: Das hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Die Veranstalter des Wittener Budenzaubers wollen dem schwindenden Sicherheitsgefühl etwas entgegensetzen. Erstmals passt ein Sicherheitsdienst auf die Besucher auf – auch heute, bei der Eröffnung.

Dass die Stadt die Firma Gülich gebucht hat, liegt aber nicht an einer vermeintlichen Terrorgefahr. Es ist die Reaktion auf einige unerfreuliche Vorfälle im letzten Jahr auf dem Rathausplatz, so Tobias Hahn vom Ordnungsamt. Pöbelnde Jugendliche, angetrunkene Randalierer und Taschendiebe: Das sind die greifbareren Wittener Probleme, sagt auch Polizeisprecher Volker Schütte.

Ungehindert möglich ist die Zufahrt auf den Weihnachtsmarkt in Witten. Denn: dies ist auch der Rettungsweg.
Ungehindert möglich ist die Zufahrt auf den Weihnachtsmarkt in Witten. Denn: dies ist auch der Rettungsweg. © Thomas Nitsche

„Durch die Essener Geschichte müssen wir nicht das Sicherheitskonzept für Witten überarbeiten“, erklärt Hauptkommissar Schütte. Man sei gut aufgestellt – obwohl es keine Barrieren wie Betonklötze gibt, die eine Durchfahrt verhindern. Ob Rathausplatz, Berliner Platz oder die Fläche vor der Stadtgalerie: Jeder dieser Plätze ist mit dem Auto befahrbar. Dabei gab es auf der Zwiebelkirmes und bei der Tafelmusik mit Wasser gefüllte Container als Poller. Warum jetzt nicht, beim immerhin vierwöchigen Budenzauber?

Der Weihnachtsmarkt sei auf drei einzelne Standorte verteilt und es gebe keine Straßenanbindung, auf der man frontal mit hoher Geschwindigkeit in das Publikum fahren könnte, sagt Tobias Hahn vom Ordnungsamt. Ganz absperren könne man die Straßen nicht, die zu den Hütten führen – sonst würden Rettungswege blockiert. Hahn: „Man muss genau abwägen, welche Maßnahmen gerechtfertigt sind.“

Das Ordnungsamt setzt auf eine sichtbare Präsenz von Sicherheitskräften. Die Securityleute werden an den besonders betriebsamen Tagen eingesetzt – etwa zur Eröffnung oder am Wochenende. Außerdem gehen Außendienstler des Ordnungsamtes und Polizisten – uniformiert und in Zivil – auf Streife.

Besonders die Eisbahn im Blick

Sie werden den Rathausplatz rund um die Eisbahn besonders im Blick haben. Dort hätten im letzten Winter in den Abendstunden Jugendliche herumgepöbelt und Besucher gestört. Hahn: „Solche Konflikte bauen sich ja auf. Oft kann man sie entschärfen, wenn man frühzeitig für Ordnung sorgt.“

Volker Schütte von der Polizei besorgt eher die wachsende Zahl an Taschendiebstählen auf den Weihnachtsmärkten. 2014 wurden in der Ruhrstadt 84 gestohlene Handtaschen oder Portmonees zur Anzeige gebracht. 2015 waren es 104, 2016 102. „In der Dunkelheit und im Gedränge fühlen sich Ganoven wohl.“ Trotzdem können sich Besucher in Witten relativ sicher fühlen. Zum Vergleich: In Bochum griffen Taschendiebe 2016 fast 1000-mal zu.

>>> INFO: Taschendiebe wählen oft ältere Besucher

Besonders ältere Weihnachtsmarktbesucher sind häufig Opfer von Taschendieben. Auch sie berät der ehrenamtliche Sicherheitsberater Gerhard Meudt aus Bommern, 0151/28114106.

  • Er rät: Niemals zuviel Geld mitnehmen! Am besten Gürteltasche oder Brustbeutel nutzen, notfalls eine Umhängetasche. Rechnen Sie in Menschenmengen damit, dass Diebe sie ablenken wollen, um Sie zu bestehlen.