Witten. . Foto-Rätsel: Gesucht wurde das Kinderheim Helenenberg. Das Haus diente zwischenzeitlich auch als Lungenheilstätte und als Isolierstation.

  • Im Foto-Rätsel wurde das Kinderheim Helenberg gesucht
  • Es wurde 1930 eröffnet. Das Gebäude hatte eine bewegte Geschichte
  • Es wurde zwischenzeitlich auch als Krankenhaus für Infektionskrankheiten genutzt

Das im Foto-Rätsel gesuchte Gebäude wurde als städtisches Kinderheim Helenberg erbaut, diente aber auch weiteren Zwecken. Unsere Rätselfüchse tragen zur bewegten Geschichte des Hauses interessante Einzelheiten und Erinnerungen bei.

Krankenhaus für Infektionskrankheiten

Das Kinderheim Helenenberg wurde nicht 1925 als Jugendherberge eröffnet. Die Jugendherberge war auf der Egge und wurde am 20. September 1925 eröffnet.

Fünf Jahre später, am 22. Juni 1930, wurde das städtische Kinderheim Helenenberg eingeweiht. Nach Kriegsende, von August 1945 bis Ende 1952, wurde das Kinderheim als Krankenhaus für Infektionskrankheiten genutzt. Ab Ende 1952, Anfang 1953 wurde es wieder als Kinderheim genutzt. Im November 1961 konnte man in der WAZ lesen: Kinderheim Helenenberg mit 60 Betten kurzfristig zu verkaufen. Ende 1964 erfuhr man, dass Kinder aus Berlin einen Erholungsaufenthalt im Kinderheim Helenenberg machten. Zirka 1966 wurde das Kinderheim geschlossen.

Von 1968 bis Sommer 1975 hatte die Lebenshilfe das ehemalige Kinderheim. Danach wurde es von der Stadt Witten bis Ende der 80er Jahre als Gästehaus genutzt. Am 18. Dezember 2000 wurde das ehemalige Kinderheim in die Denkmalliste der Stadt Witten (Listen-Nr. 240) eingetragen. Ab Sommer 2005 wurde das Haus für Eigentumswohnungen umgebaut. Bernhard König

Lungenheilstätte

Es handelt sich um das Kinderheim Helenenberg. Dieses wurde in den Jahren 1940/1941 auch als Lungenheilstätte genutzt. Mein Vater (1904–1941) war Maschinenschlosser auf dem Alexanderwerk, heute Sportplatz Husemannstraße. Vermutlich wegen damals noch nicht ausreichend existierender Arbeitsschutzvorschriften hatte er sich bei der Arbeit eine Lungentuberkulose zugezogen, verursacht durch Schleifrost, den er beim Husten ausspuckte.

Wegen unterstellter besserer Luft als in der Umgebung des Marien-Hospitals wurde er 1940 mit anderen Erkrankten in dem Gebäude untergebracht. Auswärtige Lungenfachkliniken wie heute existierten vor rund 75 Jahren wohl noch nicht. Leider hat der Aufenthalt auf dem Helenenberg ihn 1941 nicht vor dem Tod bewahrt.
Alois Schmidt, 84 Jahre


Mit Typhus auf der Isolierstation gelegen

Das Gebäude auf dem Helenenberg war nicht nur ein Gästehaus, sondern auch in den Nachkriegsjahren die Isolierstation des Marien-Hospitals. Dort lag ich als neunjähriges Mädchen mit Typhus, war einige Zeit bewusstlos und sehr geschwächt. Meine Mutter und meine Schwester konnten mich nur vom Balkon aus sehen. Als ich von meinem Gitterbett aus sagte, „guck mal, ich kann schon alleine freihändig stehen“, kamen meiner Mutter die Tränen. Das konnte ich damals gar nicht verstehen. Ich wurde wieder ganz gesund. Liesel Graf

Als das Haus ein Kinderheim war, war es die Arbeitsstelle einer befreundeten Diakonisse. Im Jahr 2005, während es zum Wohnhaus umgebaut wurde, konnte man es am „Tag des offenen Denkmals“ besichtigen. Christina Wildvang

Ein schöner Kindergarten

Da kommen Erinnerungen an die Kriegsjahre hoch. Wir wohnten in der Röhrchenstraße, Ecke Parkweg. Mein Kindergarten in diesem Gebäude auf dem Helenenberg war ja nicht so weit weg. Ich war gerne da. Schön wäre auch gewesen, wenn zu der Zeit mal nicht so oft die Sirenen geheult hätten. Wir Kinder hatten oft Angst.
Doris Schade, 81 Jahre