Witten. . Planungsrechtlich dürften der Familie Riepe keine Steine in den Weg gelegt werden. Politik und Verwaltung sind begeistert von einem Hotel-Neubau.
- ASU fasst Grundsatzbeschluss für neues Vier-Sterne-Haus zwischen Saalbau und Haus Witten
- Politiker wollen Neubau „sensibel“ in historisch wichtige Achse zum Stadtpark hin eingebettet sehen
- CDU erinnert an Belange des Kulturforums, die es zu berücksichtigen gelte. Architektin stellte Projekt vor
Die Familie Riepe stößt mit ihren Plänen für einen Hotel-Neubau mit vier Sternen zwischen Saalbau/Parkhotel und Haus Witten auf offene Ohren. „Ein Superprojekt!“ sagte Henning Jäger (SPD).
Im Stadtentwicklungsausschuss ging es zunächst nur um einen Grundsatzbeschluss, bevor ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Nur Ulla Weiß (Linke) wollte den Beschluss vertagen, weil sie die Bergbauproblematik oder den Abstand zum großen Nachbarn DEW noch ungeklärt sieht. Doch darauf ließ sich die Mehrheit nicht ein und stellte die Ampeln auf Grün.
Einig waren sich die Fraktionen, dass es bei so einem großen Baukörper wichtig sei, „dass er sich in den Stadtpark einfügt, wie ein Hotel im Park“, sagte Joris Immenhauser von den Grünen. Aber auch er sprach von einem „positiven Impuls für die Stadt“.
SPD-Politiker mahnt Gesamtkonzept an
Es gelte, das geplante Vier-Sterne-Hotel in die Achse Saalbau-Haus Witten-Stadtpark sensibel einzufügen, waren sich mehrere Redner mit Holger Jüngst von der SPD einig. Er fragte, was dann mit den Flächen im alten Teil geschehe, gemeint war das Parkhotel am Saalbau. „Nicht, dass wir dann ein Drei-Sterne-Hotel zurückbehalten“ – das dann womöglich nicht mehr gefragt ist. Daher sei ein Gesamtkonzept wichtig.
Tatsächlich sollen Restaurant und Rezeption im „alten“ Parkhotel aufgegeben und vom Neubau mit bedient werden. Das Parkhotel entspreche nicht mehr den Anforderungen an den Zeitgeist und sei vor allem nicht barrierefrei, erklärte Architektin Astrid Stadtmüller. „Wenn Sie ins Restaurant wollen, müssen Sie erst einmal fünf Stufen überwinden.“ Den Wunsch der Politik nach einer „Visualisierung“ des geplanten 80-Zimmer-Hauses konnte sie noch nicht erfüllen. Das will sie nachholen.
Das bisherige Parkhotel werde weiterhin Menschen ansprechen, etwa Radtouristen, sagte Stadtmüller, Gäste, die vielleicht nicht so großen Wert auf ein Zimmer im Vier-Sterne-Ambiente legen, aber trotzdem gerne Frühstücksservice oder Sauna in Anspruch nehmen. Der Neubau soll sechs Geschosse mit einer Dachterrasse inklusive Sauna und Wellnessbereich bekommen. „Moderne Zimmer, moderne Bäder, alles barrierefrei“, warb die Architektin fürs Projekt.
Stadtbaurat: Projekt sehr wichtig für Innenstadt
Das sehr wichtig für die Entwicklung der Innenstadt sei, wie Stadtbaurat Stefan Rommelfanger betonte. „Es wäre das erste Vier-Sterne-Hotel für Witten, das den Tourismus, aber auch Wirtschaftsstandort stärken kann.“ Er hob ebenfalls den „historisch wichtigen Bereich“ zwischen Haus Witten und Saalbau hervor. Es gelte, das Hotel in diese Achse zum Stadtpark einzubetten, so dass die Verbindung dorthin bestehen bleibt.
Tobias Grunwald (CDU) freut sich, „dass das Vorhaben sehr konkret ist“, nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Hotelplänen der Nachbarstädte oder nicht realisierter Projekte wie jüngst dem Tauchcenter. Er erinnerte aber auch an die Belange des Kulturforums, etwa bei der Verpachtung von Parkplätzen hinterm Saalbau. Gleichzeitig erhofft sich der Unionspolitiker Nachfrage aus Nachbarstädten wie Bochum oder Dortmund, etwa bei Messen und Kongressen.
Stadtbaurat Rommelfanger ist zuversichtlich, dass der Bergbau dem Hotel-Neubau nicht in die Quere kommt. In der Tat gebe es wenig geeignete Standorte. Das fürs Hotel angedachte Grundstück liegt aber nicht auf dem von Ulla Weiß erwähnten 550 Meter tiefen alten Schacht, sondern daneben.