witten. . Autozulieferer hpc hat Firma Metalsa vor zwei Jahren mit tiefroten Zahlen übernommen. Seitdem geht es in großen Schritten aufwärts.
- Autozulieferer hpc hat Firma Metalsa vor zwei Jahren mit tiefroten Zahlen übernommen
- Seitdem geht es in großen Schritten aufwärts
- Unternehmen hat sich in zwei Jahren Neuaufträge von 80 Millionen Euro erarbeitet
Wer die Heckklappe des schnittigen neuen Audi A 7 schwungvoll öffnet, hat auch Wittener Technik in der Hand: Das Scharnier stammt vom Autozulieferer High Precision Components, kurz hpc. Doch das ist nur eine von mehreren guten Nachrichten der Firma an der Dortmunder Straße/Westfalenstraße, die unter den Namen ISE oder Metalsa in den letzten Jahren schwere Zeiten erlebte.
„Metalsa hat diesen Standort vor rund zwei Jahren defizitär an uns verkauft. Seitdem haben wir uns Neuaufträge über 80 Millionen Euro erarbeitet“, betont hpc-Geschäftsführer Peter Flaschel (53) nicht ohne Stolz. Der Maschinenbauingenieur ist seit 29 Jahren in der Zulieferbranche für Automobile tätig. Beim weltweit aufgestellten Unternehmen Metalsa aus Mexiko war der gebürtige Sauerländer deutschlandweit im Geschäftsbereich Sicherheitssysteme tätig. Als Metalsa dann an hpc verkauft wurde, stieg Peter Flaschel nicht nur als Geschäftsführer, sondern auch als Mitgesellschafter ein. Hauptgesellschafter ist Cornel Müller vom Familienunternehmen Schmiedetechnik Plettenberg.
Tüftelei geht nicht über Nacht
Aktuell hat die Wittener Firma 240 Mitarbeiter, der Jahresumsatz liegt bei 35 Millionen Euro. „Wir sind zwar kein Riesenplayer. Aber wir liefern hochkomplexe Getriebeteile, ohne die Autos großer Firmen nicht fahren können“, so Flaschel. Hauptkunde mit etwa 60 Prozent ist die VW-Gruppe mit ihren Töchtern Porsche, Audi und Seat. BMW und Mercedes zählen ebenfalls zu den Abnehmern der Wittener Firma. Doch auch an den weltweit tätigen Großgetriebehersteller ZF Friedrichshafen, der in Witten an der Mannesmannstraße einen Standort hat, liefert hpc Bauteile.
Doch für neue Projekte muss auch stetig in neue Maschinen und Werkzeuge investiert werden. Beim Unternehmen von der Dortmunder Straße sind das bis Ende 2018 rund sieben Millionen Euro. „Für Entwicklung und Produktion haben wir alles auf unserem Firmengelände“, stellt der Geschäftsführer einen strategischen Vorteil heraus. Allein der Maschinenpark habe einen Wert von etwa 15 Millionen Euro.
Auf 47 000 Quadratmetern zieht sich das Werksgelände an der Westfalenstraße hin, davon sind rund 21 000 Quadratmeter Produktionsfläche: „Unsere beiden großen Produktgruppen sind Getriebeteile und Karosserieteile wie zum Beispiel Heck- und Frontklappenscharniere.“ Doch solche Tüftelei geht nicht einfach über Nacht. Von der Entwicklung bis zum fertigen Produkt sind es etwa zwei Jahre. „Danach haben wir noch sechs Jahre Serienlaufzeit und 15 Jahre Ersatzteilverpflichtung“, steckt der hpc-Chef die Dimensionen solcher Projekte ab.
Auch die Mitarbeiterentwicklung sei auf einem guten Weg. Es werde wieder in größerem Rahmen ausgebildet. 15 Azubis, Praktikanten und Diplomanden seien es derzeit. „Und in der Produktion stellen wir gerade acht neue Mitarbeiter ein“, so Annemarie Hülsmann. Die Personalchefin weiß aber auch: „In dem Bereich bekommen Sie eine Flut von Bewerbungen, während sich die Suche nach Maschinenbauingenieuren schwierig gestaltet.“ Immerhin konnten aktuell zwei Ingenieure eingestellt werden. Damit auch Autofans künftiger Wagengenerationen dank Wittener Technik geschmeidig unterwegs sind.