Witten. . Mehr als jeder zehnte Wittener ist im Minus. Dies zeigt der Schuldneratlas 2017 des Verbandes der Vereine Creditreform.
- In Witten haben 11,76 Prozent der Menschen Schulden
- Dies zeigt der Schuldneratlas 2017 des Verbandes der Vereine Creditreform
- Auch immer mehr Senioren sind im Minus
Die Überschuldung privater Haushalte steigt bundesweit weiter an – trotz der guten gesamtwirtschaftlichen Lage und einem stabilen Arbeitsmarkt. Dies zeigt der Schuldneratlas 2017 des Verbandes der Vereine Creditreform. In Witten sind 11,76 Prozent der Menschen im Minus – etwa so viele wie im NRW-Durchschnitt (11,6 Prozent).
Die mit 14,06 Prozent höchste Verschuldung gibt es in Witten im Postleitzahlgebiet 58452, zu dem Teile von Witten-Mitte und Bommern zählen. Der Stadtteil Mitte sei aber insbesondere für die hohe Zahl zuständig, heißt es von der Creditreform Dortmund/Witten. Platz zwei auf der Schulden-Skala belegt mit 12,09 Prozent das Gebiet 58453 – Annen, Mitte und Rüdinghausen. Gefolgt vom Gebiet 58455 (12,08) – wieder mit Teilen von Annen, Mitte und Heven. In Stockum und Rüdinghausen lebt man in der Stadt laut Creditreform am seltensten auf Pump (8,44), gefolgt von Herbede (9,01).
Überschuldung hat fünf Gründe
Besonders auffällig am neuen Schuldneratlas sei deutschlandweit die Zunahme bei der Überschuldung im Alter, so die Wittener Caritas. „Seit 2013 ist die Verschuldung von Senioren laut Creditreform um 76 Prozent gestiegen“, betont Caritas-Vorstand Hartmut Claes. Rentenkürzungen hätten offenbar dazu geführt, dass Senioren versuchten, mit Krediten ihren Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Claes weiß: „Viele Leute geben im Alter auch viel Geld für Zahnersatz aus. Wer dafür 2000 oder 3000 Euro zahlen soll, verschuldet sich.“ Altersarmut zeige sich eben auch am Zustand der Zähne.
Rund zwei Drittel der Überschuldungsfälle in Deutschland lassen sich laut Creditreform auf fünf Gründe zurückführen: Arbeitslosigkeit (20,2 Prozent), Krankheit, Sucht, Unfall (15,3 Prozent), Trennung, Scheidung oder Tod eines Partners (12,8 Prozent), eine unwirtschaftliche Haushaltsführung (10,9 Prozent) oder eine berufliche Selbstständigkeit, die gescheitert ist (8,4 Prozent).
Shoppingtouren im Netz
Die Caritas rät Betroffenen, sich rechtzeitig Hilfe bei Schuldnerberatern zu suchen. Ein Service, den in Witten die Diakonie Mark-Ruhr anbietet. Hartmut Claes: „Absolut falsch ist es, die Sache einfach laufen zu lassen und darauf zu hoffen, dass sich die Überschuldung schon irgendwie von alleine löst.“
Was Regina Egler, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Mark-Ruhr, unterschreiben kann. Sie weiß, dass für viele junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren der Medienkonsum – Smartphone und Co – ein hohes Verschuldungsrisiko birgt, ebenso Shoppingtouren im Netz. „Die größte Gruppe der Schuldner, die zur Beratung zu uns kommt, ist aber zwischen Mitte 30 und Mitte 50.“ Hierbei handele es sich um Menschen, „bei denen es etwa schon zu einer Zwangsvollstreckung gekommen ist“.
>>> HIER WERDEN SCHULDNER BERATEN
Die Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Mark-Ruhr in Witten (Röhrchenstraße 10) erreicht zwecks Termin-Absprache unter:
Tel. 02302/914 84 47 und 02302/ 914 84 41.