Witten. . Joachim Müller erklärt, warum er ausgerechnet die Tuba zu seinem Instrument erkor. Am Freitag (17.11.) beweist er sein Können im Saalbau.

  • Tubist Joachim Müller tritt mit der Rhein-Ruhr Philharmonie im Saalbau auf
  • Im Interview erklärt er, warum seine Leidenschaft ausgerechnet diesem Instrument gilt
  • Besucher des Konzertes am Freitag (17.11.) dürfen sich auf eine Überraschung freuen

Ungewöhnliche Klänge beim Auftritt der Rhein-Ruhr Philharmonie im Saalbau: Das Konzert für Tuba von 1954, ein Alterswerk Ralph Vaughan Williams‘, ist das erste Solokonzert für dieses Blechblas-Instrument. Solist des Abends wird der Dortmunder Joachim Müller sein. Er zeigt, wie virtuos heute dieses Instrument auftrumpfen kann. Sogar die schnellen Passagen von Violinkonzerten sind damit möglich. Im Interview spricht der 38-Jährige über die Musik und andere Leidenschaften.

Wie kommt man dazu, ausgerechnet die sperrige Tuba zu spielen?

Joachim Müller: Das fragen mich viele. Piccolotrompete oder Flöte wären einfacher zu transportieren, aber ich mag lieber die tiefen Frequenzen, die sind nicht so aufdringlich. Als dann der Posaunenchor in meiner Heimat Lüdenscheid Werbung für Nachwuchs machte, war für mich klar: wenn überhaupt ein Blasinstrument, dann das tiefste. Also entschied ich mich für die Tuba.

Nach dem Abi studierte er erstmal Chemie

Wie verlief dann Ihr weiterer Werdegang?

Nach dem Abitur interessierte ich mich sehr für Naturwissenschaften und studierte Chemie. Dadurch kam aber die Musik zu kurz und ich merkte, dass mir etwas fehlte. Also entschloss ich mich, ein Musikstudium anzuschließen und studierte fünf Jahre Tuba an der Folkwang-Universität Essen sowie weitere drei Jahre am Orchesterzentrum Dortmund. Seitdem arbeite ich als freiberuflicher Musiker, unterrichte an Musikschulen und spiele als Tuba-Aushilfe bei vielen Berufs- und Amateurorchestern in ganz NRW.

Parallel zum Musikstudium und meiner Freiberuflichkeit habe ich in der Forschung gearbeitet und vor einigen Wochen in Chemie über Enzymkaskadenreaktionen promoviert.

Es brauchte viele Jahrzehnte seit der Erfindung der Tuba, bis Konzerte für sie geschrieben wurden. Anfangs erschien sie wohl eher ungeeignet für höhere Aufgaben?

Das stimmt. Ursprünglich wurde die Tuba für Militärkapellen entwickelt, um ein lautes, tragbares und auch wetterfestes Instrument im Bassregister zu haben. Die ersten Tubisten waren vermutlich auch nicht gerade zart besaitet und so dauerte es, bis sich eine Klangkultur entwickelte und schließlich erste Komponisten dieses Ungetüm im Sinfonieorchester einsetzten. Beim ersten Solo-Konzert von Vaughan Williams gefällt mir besonders das Wechselspiel zwischen Orchester und Solisten und die wunderschöne Melodie im zweiten Satz.

Musiker verspricht Überraschung beim Konzert

Wie virtuos inzwischen auf Ihrem großen, eher schwerfällig wirkenden Instrument gespielt wird, lässt sich daran erkennen, dass einige Tuba-Könner locker den „Hummelflug“ schaffen. Werden Sie uns im Saalbau auch mit einer solchen Zugabe überraschen?

Der norwegische Tuba-Solist Oystein Baadsvik vergleicht in seinen Moderationen gern das Gewicht eines Konzertflügels mit dem einer Tuba. Der Flügel ist mindestens 50mal schwerer und trotzdem kann darauf virtuos gespielt werden. Nur weil eine Tuba groß und schwer ist, muss sie ja nicht schwerfällig sein. Ich verspreche Ihnen, in meiner Zugabe werden Sie Klänge aus der Tuba hören, die Sie so noch nie gehört haben.

>> INFORMATION

  • Für das Herbstkonzert der Rhein-Ruhr Philharmonie haben die Macher der Orchesterakademie ein Programm zusammengestellt, das drei Komponisten aus Klassik, Romantik und Moderne präsentiert: Haydn, Dvorak und Vaughan Williams.
  • Das Konzert findet am Freitag um 20 Uhr im Saalbau statt. Karten kosten ab 15 Euro.