Witten. . Börse auf Zeche Nachtigall lockte zahlreiche Besucher. Es gab auch andere Schätze zu entdecken.
Manche sammeln Briefmarken oder Handtaschen, andere Grubenlampen aus der Zeit des Bergbaus. Und die gab es auf der vierten Grubenlampenbörse auf Zeche Nachtigall reichlich. Hunderte Lampen und andere alte Schätze wie Teller, Münzen oder eine Bergmannskluft konnten von den Besuchern bestaunt und ersteigert werden.
Karl Heupel steht hinter seinem Tisch, auf dem er einige Exemplare zum Verkauf anbietet. „Ich kaufe so viele Grubenlampen, da sind schon mal einige doppelt. Wie zum Beispiel diese Elektrolampe“, sagt er und zeigt auf ein silbernes Stück. „Die habe ich jetzt dreifach – und was soll ich mit den exakt gleichen Lampen zu Hause?“
Für Heupel steht aber nicht im Vordergrund, wieviel Lampen über den Tisch gehen. Er sammelt auch spezielle Exemplare, die auf alten Fotos zu erkennen sind, und versucht dann die gleichen Modelle zu ergattern, die vor 60 Jahren von den Kumpels im Bergbau benutzt wurden. „Auf solchen Börsen treffe ich immer wieder Sammler, die mir dabei weiterhelfen können und das zählt für mich.“
Führung ins Besucherbergwerk
Axel Syllwasschy sammelt seit 30 Jahren Grubenlampen und kommt auf beachtliche 650 Stück; 300 davon sind Benzinlampen. „Ich bin mit dem Bergbau groß geworden und daher kommt auch die Leidenschaft“, sagt der Bochumer, der eine eigene Lampenbude besitzt. „Meine Frau hat mir vor langer Zeit meine erste Lampe geschenkt und damit hat alles begonnen.“ Auf der Börse in Witten hat er eine Grubenlampe Marke Concordia, ein Modell aus der Nachkriegszeit, einen goldenen Teller, verziert mit Schlägel und Eisen, sowie ein Bild ergattert.
Die erworbenen Grubenlampen konnten bei einer Führung durch das Besucherbergwerk direkt eingesetzt werden. Regel Nummer eins hierbei: Nur verschlossene Lampen dürfen mit in die Tiefe. Denn sonst droht Gefahr, dass es durch brennbare Grubengase zu einer Explosion kommt. Somit waren die Lampen der Bergbauarbeiter auch gleichzeitig das erste Gasmessgerät. Sammler Axel Syllwasschy erklärt: „Eine große Flamme bedeutete, es waren brennbare Gase in der Grube. Bei kleiner Flamme hieß es nichts wie raus, da dann kaum noch Sauerstoff vorhanden war.“
Auch waschechte Kumpel durften bei der Grubenlampenbörse nicht fehlen. Timo Jakob ist einer von ihnen. „Ich wollte schon immer einen Traditionsberuf ausüben, ob Bergmann, Seefahrer oder Dampflockführer.“ Jetzt ist er einer der letzten Bergbauauszubildenden im Ruhrgebiet. Der junge Mann ist in Dortmund bei der Firma Deilmann-Haniel angestellt.