Witten. . Die Parkhotel-Betreiber wollen einen Neubau mit weiteren 80 Zimmern errichten. Die Stadt befürwortet den Plan für neue Top-Adresse.
- Die Parkhotel-Betreiber wollen Neubau mit weiteren 80 Zimmern errichten
- Die Stadt Witten verspricht sich davon einen positiven Impuls für die ganze Stadt
- Es wäre das erste Vier-Sterne-Hotel in Witten. Der Grundsatzbeschluss soll bald fallen
Die Eigentümer des Parkhotels möchten hinter dem neunstöckigen Hotelturm einen sechs bis sieben Stockwerke hohen Neubau errichten und dort ein Vier-Sterne-Hotel mit 80 Zimmern führen. Der „Altbau“ mit 65 Zimmern soll als Drei-Sterne-Hotel weitergeführt werden. Die Stadt Witten begrüßt das Vorhaben. Wichtige Entscheidungen dafür sollen bald fallen.
Das Parkhotel wurde zeitgleich mit dem 1975 eröffneten Saalbau auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Franziska gebaut. 1989 übernahm Hans-Georg Riepe das Hotel mit Saunabetrieb.
Es hat heute 35 Beschäftigte. Der Dortmunder und seine Kinder führen heute fünf Hotels mit 550 Zimmern und 900 Betten: neben dem Parkhotel das Hotel Drees in Dortmund, das Stadtparkhotel in Lünen, den Katharinen Hof in Unna und den Zweibrücker Hof in Herdecke – alle vier haben vier Sterne. Den Zweibrücker Hof hatte die Familie Riepe zuletzt 2016 erweitert.
Pläne werden in Auschuss-Vorlage beschrieben
Zu den Neubauplänen für Witten äußert sie sich zur Zeit nicht gegenüber Medien. Die Eckdaten sind aber bekannt. Baurat Stefan Rommelfanger beschreibt das Projekt in einer Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss. Er empfiehlt dem Gremium, das am 16. November tagt, per Grundsatzbeschluss grünes Licht für das nötige Bauleitplanverfahren zu geben.
Baurat: „Positiver Impuls für Stadtentwicklung“
Der Neubau soll hinter dem heutigen Parkhotel errichtet werden – zwischen dem „Altbau“ und Haus Witten. Die Fläche ist Eigentum des Kulturforums. Der Verwaltungsrat des Eigenbetriebs müsste erst noch zustimmen. Der Baurat macht sich für das Projekt stark. „Der Hotelneubau wird voraussichtlich einen positiven Impuls für die Stadtentwicklung, für die Touristik und den Wirtschaftsstandort Witten auslösen“, so Rommelfanger. „Es wäre das erste Vier-Sterne-Hotel der Stadt.“
Der Standort ist nicht unproblematisch. Da ist zum einen die Bergbauvergangenheit. Zum anderen liegt er mitten im Grünzug. Auf beide Bedenken geht das Rommelfanger-Papier ein. Innerhalb des Grünstreifens und der Fläche für den Neubau befinden sich drei Schächte, mindestens einer ist 550 Meter tief. Mindestens eine Schachtabdeckung müsste für das Projekt untersucht und eventuell gesichert werden. Sämtliche Kosten müsste der Investor übernehmen, so die Stadt.
20 Meter breiter Grün-Korridor
Bleibt der Eingriff an „prominenter Stelle“ in den Grünzug, dessen „hervorgehobene repräsentative Funktion“ Rommelfanger betont. Kommt das Hotel, müsse diese Verbindung „nicht nur rein funktional“, sondern auch „aus stadtgestalterischer Sicht“ in angemessener Weise aufrechterhalten werden. Konkret schlägt der Baurat einen mindestens 20 Meter breiten Grünkorridor zwischen dem Neubau und dem großen Saalbau-Parkplatz vor. Dafür müsste ein Teil der 315 Stellplätze zurückgebaut und begrünt werden. Der Korridor hätte eine Doppelfunktion: Die Passage bliebe offen. Gleichzeitig hätte der Neubau Sichtschutz zum Parkplatz und zur Bahn.
Kommentar von WAZ-Redakteur Johannes Kopps
Große Chance für Witten:
Familienunternehmen Riepe ist durch und durch seriös. Auch, dass es sich noch bedeckt hält, solange nichts in trockenen Tüchern ist, spricht dafür. Vier Häuser haben schon vier Sterne. Dass die Familie auch Witten zur Top-Adresse machen möchte, ist eine Chance, die unsere Stadt unbedingt nutzen sollte. Die erfahrenen Hoteliers trauen Witten eine bessere Zukunft zu als mancher Einheimische. Sie wollen sicherlich kein Luftschloss bauen.
Die Fläche war nicht immer ein Park. Dort war mal eine Zeche. Der Strukturwandel würde nun fortgesetzt, gekrönt. Vom Pütt zur Nobelherberge. Als das Parkdeck abgerissen wurde und im Grünen ein Großparkplatz angelegt wurde, hat kaum ein Hahn danach gekräht. Wenn jetzt Stellplätze wegfallen, ein schwieriges Gelände gesichert wird und ein Grün-Korridor den Durchgang gewährleistet, klingt das nach einem guten Deal.