Witten. . Eine Wittener Taxi-Unternehmerin wurde schon dreimal überfallen. Auch ihre Kollegen haben zunehmende Aggressivität bei Fahrgästen festgestellt.
- Unternehmerin wurde schon dreimal überfallen
- Auch ihre Kollegen haben zunehmende Aggressivität bei Fahrgästen festgestellt
- Erst kürzlich überfiel und würgte ein Dieb einen Droschkenkutscher
Diese Horrorgeschichte in der Halloweennacht zum 1. November war leider kein Überraschungsscherz: In der Winkelstraße wurde ein 64-jähriger Taxifahrer von einem 26-Jährigen gewürgt und ausgeraubt, der auf dem Rücksitz saß. Obwohl der Wittener schnell gefasst wurde, weil er sein Handy auf dem Rücksitz vergaß, sitzt der Schock den Taxikollegen noch in den Gliedern.
Besonders abends viele aggressive Gäste
„Besonders abends muss man sehr aufpassen. Da kommen viele Leute aus dem Bahnhof, die aggressiv sind und bei uns mitfahren wollen. Gerade jüngere Kunden“, sagt Paolo Pumilia. Der 50-Jährige, der bei der Firma Taxi Express beschäftigt ist, meint aus Erfahrung: „Früher war’s ungefährlicher. Die Lage hat sich sehr verändert. Man hat den Eindruck, manche Leute machen andere aus Jux und Dollerei an. Vielleicht sehen sie das so auf Videos bei YouTube und Co.“ Besonders ältere Kollegen seien davon betroffen, hat Pumilia festgestellt.
Auch sein Kollege Erdal Mantarci hat schon häufiger aggressive Fahrgäste erlebt, hat aber keine Angst: „Gerade wenn Jugendliche Alkohol getrunken haben und zu mehreren mitfahren, kann sich da schnell was hochschaukeln. Wenn die einen dann anmachen, kontere ich mit Sprüchen wie ,Jungs, wir sind keine Sandkastenfreunde. Haltet mal den Ball flach.’ Dann kommt von denen ganz schnell ,War ja nur Spaß’.“ Überfallen wurde der 26-Jährige, der seit drei Jahren Taxi fährt, bisher noch nicht. „Aber ich bin auch jung und kann mich wehren“, meint er gelassen.
Von Jugendlichen bedrängt und bestohlen
Ganz anders als seine Kollegin Safiye Cilgin: „In den letzten sechs Jahren bin ich bereits dreimal überfallen worden. Und nicht etwa nachts, sondern tagsüber“, erzählt die Taxi-Unternehmerin. Sie habe auch schon einen Schlag ins Gesicht bekommen, sei in Bommern gleich von mehreren Jugendlichen bedrängt worden, die ihr dann auch noch das im Auto liegende Handy gestohlen hätten. „Aber was soll ich machen? Hinterherlaufen? Das bringt doch auch nichts!“, meint die 40-Jährige. Der Polizei macht sie den Vorwurf: „Die schreiben solche Typen doch nur auf und lassen sie dann laufen, während ich weinend daneben stehe. Tun die erst wirklich was, wenn ich tot am Boden liege?“
Mit dem Messer bedroht
Einem ihrer Mitarbeiter hätte das unlängst passieren können. Er sei zu einer Adresse nach Iserlohn gerufen worden. Dort habe ihn ein Mann überfallen und mit den Worten ausgeraubt ,Möchtest du das Messer hier spüren oder möchtest du gehen?’ Warum er den Vorfall nicht umgehend der Polizei gemeldet habe, wollte sie danach von ihm wissen. „Aber er hat nur gesagt: Die mich überfallen haben, wissen doch, dass ich mit meinem Wagen in Witten stehe. Dann kommen die mich nochmal besuchen.“
Safiye Cilgin bringt die aktuelle Situation ihres Standes auf den Punkt, wenn sie ernüchtert feststellt: „Taxifahren ist für uns zum Glücksspiel geworden. Wird man überfallen, hat man Pech gehabt.“