Witten. . Ob in Bommern, Heven oder Annen – Einbrecher machen auch vor Kitas nicht Halt und verwüsten sie. Aber Alarmanlagen zeigen erste Wirkung.

  • Ob in Bommern, Heven oder Annen – Einbrecher machen auch vor Kitas nicht Halt
  • Oft ist die Verwüstung erheblich
  • Aber Alarmanlagen zeigen erste Wirkung

15 Euro Bargeld und ein Briefmarkenset in der Bommeraner Kita Herz Jesu, 150 Euro im Annener Spiel- und Kinderhaus – das war die Beute, die Einbrecher in den letzten Wochen in Wittener Kitas machten. Dafür wurden Türen und Schränke aufgebrochen, selbst die Kindermappen durchwühlt.

„Das Schlimmste ist der Schaden“, weiß Kripo-Chef Ralf Tietz aus Erfahrung. Täter werden selten geschnappt. Aber soviel scheint klar: „Profis begehen keine Kindergärten-Einbrüche. Was sollen die mit kartonweise Milch und Obst?“, so der Experte.

Äpfelbiss könnte Täter überführen

Wobei Obst vielleicht sogar auf die Spuren der Täter führen könnten. Bei der Reihe von Einbrüchen in Hevener Kitas um die Jahreswende 2016/17 aßen die dreisten Diebe tatsächlich in den Einrichtungen der Awo am Neddenburweg und der katholischen Kirche im Fischertalweg Äpfel und ließen sie angebissen zurück. „Bei diesen Einbrüchen konnten wir DNA-Spuren ohne Ende nehmen“, sagt Tietz.

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Die seien dann ans Landeskriminalamt nach Düsseldorf geschickt worden. Doch weil das LKA solche Spuren nach Prioritäten abarbeitet, also etwa Mord weit vor Kita-Einbrüchen behandelt, dauere es zwischen zehn Monaten und drei Jahren, bis der Wittener Polizei Ergebnisse mitgeteilt würden, erklärt der hiesige Kripo-Chef.

Obwohl Diebe gerade erst wieder im Waldorfkindergarten an der Billerbeckstraße einstiegen und ein Monitor gestohlen wurde, sieht Tietz diesmal keinen Stadtteilschwerpunkt bei den Kita-Einbrüchen wie noch um die Jahreswende in Heven – nicht nur, weil jetzt auch Bommern und Annen betroffen sind, sondern sich diese Taten in die üblichen Einbrüche etwa in Kioske, Wohnungen oder Geschäfte einreihten.

Sogar Räume werden verwüstet

„Nach dem letzten Einbruch wurden hier eine Alarmanlage und Flutlicht angebracht. Seitdem ist Ruhe“, sagt Johanna Holzmacher, Leiterin der Awo-Kita Neddenbur. Dort ging die Serie im September vorigen Jahres los. Seitdem gab es zwei Einbrüche und zwei Versuche. Dabei wurden die Räume sogar verwüstet – Mehl verstreut, die Akten der Kinder rausgerissen.

Auch Christian Mitze, Vater aus der Mäusegruppe des Annener Spiel- und Kinderhauses, ist entrüstet. „Schon durch die bemalten Scheiben erkennt man doch, dass es eine Kita ist. Da ist erfahrungsgemäß wenig zu holen. Und trotzdem wird da kein Halt vor gemacht. Wie rücksichtslos sind solche Einbrecher eigentlich?“

>>> Kindergärten rüsten mit Sicherheitstechnik weiter auf

Nicht nur in der Neddenbur-Kita, sondern auch in der von St. Franziskus am recht abgelegenen Fischertalweg gab es keine Einbrüche mehr, seit dort die Sicherheitstechnik aufgerüstet wurde.

Auch in der Herz-Jesu-Kita in der Bommeraner Kapellenstraße wird man wohl darüber nachdenken müssen. Vor fünf Jahren kamen die Einbrecher übers Dach, diesmal durch eine aufgehebelte Außentür von der schwer einsehbaren Gartenseite aus. „Zwar wurden die Schranktüren und die zum Materialraum aufgebrochen. Aber zum Glück haben die Diebe nichts anderes mutwillig zerstört“, sagt Leiterin Stefanie Di Virgilo.

Auch der Waldorfkindergarten an der Billerbeckstraße wird nach dem aktuellen Fall weiter in Sicherheitstechnik investieren. „Dabei haben wir bereits eine Kamera und Spezialschlösser angebracht“, so Sabine Zander, Leiterin des Familienzentrums Waldorfkindergarten. Doch das Gelände sei recht weitläufig und verwinkelt. Anfang des Jahres war dort gleich zweimal hintereinander eingebrochen worden.

„Nachdem wir das mit Folie geschützte Beutelager in Heven entdeckt hatten, war mit den Hevener Kita-Einbrüchen bis zum aktuellen Fall an der Billerbeckstraße Schluss“, erzählt Kripochef Ralf Tietz. „Auch Bänke, Tassen, Gläser und Getränkekisten, die aus den Einbrüchen bei uns stammten, wurden im Februar in dem kleinen Waldstück an der Cörmannstraße wiederentdeckt“, ergänzt Johanna Holzmacher, Leiterin der Neddenbur-Kita. Die Anwohner hätten zunächst gemeldet, dass es sich um eine wilde Müllkippe handele. Und sie hätten bestätigt, dass sich da regelmäßig Jugendliche rumtreiben würden.

Aber auch aus einem anderen Hevener Kita-Einbruch konnte dort Beute sichergestellt werden. „Und zwar unsere Laptops und Beamer, die aber nicht mehr brauchbar waren“, so Annika Moll. Die Erzieherin bei St. Franziskus meint erleichtert: „Gut, dass wir dann im Sommer eine Alarmanlage eingebaut haben.“