Vor einigen Jahren lösten sich die Stockumer Sambatrommler Barulheiros auf – und erfanden sich neu. Als „Figur Lemur“ machen sie jetzt Pop.

  • Vor einigen Jahren lösten sich die Stockumer Sambatrommler Barulheiros auf – und erfanden sich neu
  • Als „Figur Lemur“ machen die Musiker jetzt Pop und haben ihr erstes Album herausgebracht
  • Ihr erstes „richtiges“ Konzert ist im Roxi, der Bühne hinter dem Knut’s im Wiesenviertel, am 8. Dezember

Vor einigen Jahren lösten sich die Stockumer Sambatrommler Barulheiros auf – und erfanden sich neu. Als „Figur Lemur“ machen Bastian Nau, Benedict Hagenkötter, Benjamin, Janik und Jonas Weu sowie Joscha Denzel jetzt Pop. Am Freitag (27.10.) erschien ihr erstes Album, „Lemurensöhne“.

Am Musikmarkt sind die Wittener zwar Newcomer, „aber wir wissen dank unserer Vorgeschichte wie’s geht“, sagt Sänger Ben Weu. Entsprechend professionell gehen die Jungs vor. „Lemurensöhne“ wird rein digital vermarktet. Die sechs Titel kann man sich in 60 verschiedenen Streamingdiensten – etwa iTunes oder Spotify – anhören. Auf Youtube läuft das Video zur Single „Masterplan“. Andere Titel wie „Blauweiß“ kann man als Lyricvideo betrachten: Die Textzeilen laufen unter einem vereinfachten Video. Beim melancholischen Rap „Blauweiß“ etwa sitzt Ben Weu auf der Rücksitzbank in einem Auto, es gibt einen einzige Kameraeinstellung.

Ein Jahr am Album gefeilt

Über ein Jahr haben die Lemurensöhne an diesem Album gearbeitet, länger als sie geplant hatten. „Im Studio haben wir viel an den Songs rumgefeilt“, sagt Joscha Denzel (24). Schwer sei es gewesen, den Punkt zu finden, an dem alle sechs sagten: So, wir sind fertig. Fast perfektionistisch sind die Titel gesampelt, detailverliebt klingen sie, sehr modern. „Gitarre und Synthesizer, vertrackte Beats und Rap. Mal gebrochen, melancholisch, mal klar politisch“, schreiben sie.


Hinter ihnen geht’s bald wild ab: Joscha Denzel (li.) und Benjamin Weu vor dem Roxi, wo sie am 8.12. spielen.
Hinter ihnen geht’s bald wild ab: Joscha Denzel (li.) und Benjamin Weu vor dem Roxi, wo sie am 8.12. spielen. © Thomas Nitsche

Wie sind die ersten Reaktionen? „Echt schön“, sagt Ben. Manche seien irritiert, die Sambaklänge erwartet hätten und nun Mainstream-Pop hören. Vor allem für sie selbst sei die Veröffentlichung „Balsam auf der Seele“. „Dass man seinen Namen bei Spotify eingibt und da kommt was“, so der 22-Jährige.

Bandmitglieder studieren

Alle sechs Bandmitglieder studieren – zwei Physik, einer Psychologie, einer Fotografie, einer Film und einer „Bild und Ton“. Joscha Denzel werden einige Wittener als Schlagzeuglehrer im Kopf haben, unter anderem in der Stockumer „Groovewerkstatt“, die den Karnevalsumzug begleitet. „Den Anspruch, von der Musik zu leben, haben wir“, sagt Joscha. Geld werden sie mit ihrem ersten Album wohl nicht verdienen. „Das ist die Vorleistung für später“, urteilen sie. 0,01 Cent erhalten sie bei manchen Anbietern anteilig für einen Klick.

„Aber so ein Album macht eben tierisch Bock“, findet Ben. Noch mehr Lust haben sie auf Liveauftritte. In einem Club in Münster spielten sie kürzlich ihre erste Session. Erstes „richtiges“ Konzert ist im Roxi, der Bühne hinter dem Knut’s im Wiesenviertel, am 8. Dezember. Ben Weu: „Live kriegt man doch das beste Feedback.“

Auch Franz K. bringt neue Single raus

Das ist zwar ein ganz anderer Stil, aber auch diese Wittener Band bringt neue Musik auf den Markt: „Franz K.“, die alten Rockhelden, veröffentlichten am 27. Oktober ihre Single „Vor und Zurück“, die eher in die Kategorie Schlager fällt.

Das im Mai erschienene Album „Du bist die Freiheit“ hatte „eine richtig gute Resonanz“, sagt Gründungsmitglied Stefan Josefus. Er trommelt und textet, die Kompositionen stammen von Sänger Michael Momo Grimm und Arrangeur Dirk Gottschalk.

„Vor und Zurück“ ist eine Single-Auskoppelung. Der besondere Clou für Wittener: Das Video wurde im Albert-Martmöller-Gymnasium gedreht. Im Atrium, in dem man wegen der umlaufenden Balustrade gut filmen kann. Josefus hatte für den Dreh eine Anfrage ans Schulverwaltungsamt und an den Rektor gestellt. Schlüsselfigur war aber der Hausmeister, der selbst Franz K.-Fan ist, und schon 1979 ein Konzert der Wittener Krautrocker gesehen hatte – ebenfalls im AMG.