Witten. . Nach dem aktuellen Zeitplan soll die Schule im Bildungsquartier 2022 öffnen. Der Baurat wirbt auch für eine Fußgängerbrücke über die Bahnstrecke.

  • Nach dem aktuellen Zeitplan soll die Schule im Bildungsquartier 2022 eröffnen
  • Der Baurat holt außerdem wieder die alte Idee einer Fußgängerbrücke über die Bahnstrecke hervor
  • Bei einer Versammlung der SPD Annen stieß diese auf ein positives Echo

„In Annen tut sich was“. Unter diesem Motto hatte die dortige SPD den Stadtbaurat gebeten, über die Entwicklung im zweitgrößten Stadtteil (18 482 Bewohner) zu berichten. 50 Zuhörer lockte das Versprechen in den Saal der Gaststätte Specht. Die Gastgeberin hatte den Mund nicht zu voll genommen: In Annen wird am doppelten Brückenschlag in die Zukunft geplant.

Rommelfanger: „Chance auf innovative Schule“

Der eine ist das Bildungsquartier am Hallenbad. „Wir haben die große Chance, eine neue Schule zu bauen“, sagte Stefan Rommelfanger. Keine, „deren Räume nur von 8 bis 12 Uhr genutzt werden“. Sondern eine „innovative, eine Stadtteilschule, die positive Impulse für ganz Annen setzt, die Vereine und viele andere Akteure einbindet“.

Bildungsquartier Annen
Bildungsquartier Annen © Miriam Fischer

Das Bildungsquartier entspringt der Einsicht, dass es sich nicht rechnet, die Baedekerschule zu sanieren und an die angezählte Märkische Halle einen neuen Trakt anzuflanschen, den die Politik DJK Blau-Weiß Annen in Aussicht gestellt hat. Das Quartier soll alles unter einen Hut bringen: die neue, barrierefreie und inklusive Schule, den Sport, das Bürger- und Begegnungszentrum und eventuell Musik, Bücherei und VHS gleich mit.

„In welchem Jahrhundert soll das denn stattfinden?“, fragte ein Annener den Baurat. Doch der setzt auf das 10-Millionen-Projekt, für das er einen politischen Auftrag hat. Der Fahrplan: In Kürze soll die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Planer und Architekten sollen mit den „Akteuren“ in Annen sprechen, ein Nutzungs- und Raumkonzept vorlegen. Ende 2018 könnte Städtebauförderung beantragt werden. Läuft alles am Schnürchen, soll 2020 losgebaut werden. „Dann könnten wir 2022 den Schulbetrieb aufnehmen.“

Brücke für Fußgänger ist noch Zukunftsmusik

Der zweite Brückenschlag ist eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke von der Halde Annen über die Bahnlinie bis zum Hallenbad. Die 80-Meter-Brücke, die Stadtplaner einst Anfang der 1990er Jahre vorgeschlagen hatten, sei „noch visionär“, so der Baurat. Die Stadt könne sie sich derzeit nicht leisten. Aber es lohne sich, weiter daran zu arbeiten, „wenn auch nicht mit Priorität 1“. Sie würde die beiden Hälften Annens verbinden, den Rheinischen Esel mit dem Bildungsquartier und mache den Zugang zum Bahnhof sicherer.

Die Brücke war damals an einer Bürgerinitiative gescheitert. Der Hauptkritikpunkt war, dass die Stadt damals die Pläne für eine Realschule auf der Halde aufgegeben hatte. Diese Brücke würden deshalb nur wenige nutzen. Im Saal Specht fand die Idee eines zweiten Anlaufs Anklang. Prof. Dr. Jürgen Dieckmann, damals Kopf der Bürgerinitiative, sagte, „mit einem Bildungszentrum neben der Schwimmhalle würde die Brücke wieder Sinn machen“. Sie müsse aber vernünftig an den Bahnsteig angebunden werden, zum Beispiel mit einer überdachten Rolltreppe.

>> Wohnen am Fuß der Halde

Die Firma Draco plant, Mitte 2018 nach Dortmund-Oespel umziehen. Das für Draco aufbereitete Gelände am Fuß der Annener Halde will die Stadt für Wohnprojekte freigeben. Dort, wo es noch Bergbauausgasungen gibt, könnten dann Carports stehen.

Eine Autobrücke oder -unterführung in Annen nennt der Baurat unrealistisch. Der Bahnübergang bleibe. Die geplante Osttangente/Im Rohr werde das Zentrum etwas entlasten. Dafür muss die alte Thyssen-Deponie gedeckelt werden. Gespräche laufen.