Ein Jahr nach Neueröffnung der Bibliothek steigt die Zahl der Neuanmeldungen stetig. Leiterin Christine Wolf setzt zukünftig auch auf digitale Strategien.
Nach Buch-Tipps werden Bibliothekare heute kaum noch gefragt. Christine Wolf, Leiterin der Stadtbibliothek, betont, dass in Zeiten des digitalen Wandels die Aufgabe des Bibliothekars darin besteht, Menschen beizubringen, wie man sich Wissen aneignet. Zum heutigen „Tag der Bibliotheken“ erklärt sie, was Wittener gerne lesen und ausleihen.
Im Juni 2016 wurde die Bibliothek an der Husemannstraße feierlich eröffnet. Worüber sich Leiterin Christine Wolf freut: Allein im vergangenen Jahr konnte ihr Haus rund 1800 neue Nutzer hinzugewinnen.
„Das Erstaunliche ist, dass die Zahl der Neuanmeldungen in diesem Jahr fast genauso hoch geblieben ist“, sagt Christine Wolf. Bis Oktober kamen 1500 neue Anmeldungen hinzu. „Wir erwarten, dass wir bis Ende des Jahres wieder die 1800 knacken.“
Die hohen Zahlen wertet die 56-Jährige als Zeichen dafür, dass öffentliche Büchereien für Menschen immer noch Bedeutung haben.
Die Bilanz seit der Neueröffnung sei „top“. Die Besucherzahlen hätten sich mit 90 000 – so der Stand von September – im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
Besucher sind Menschen, die zu Veranstaltungen in die Bibliothek kommen, wie etwa zu Lesungen, Vorträgen oder Schreibwerkstätten. „Die vielfältigen Kooperationen mit der Stadt, Institutionen, Schulen und Kindergärten sind aufgegangen“, sagt die gebürtige Stuttgarterin. Eine Bibliothek müsse auch immer mehr zum Raum für gesellschaftlichen Austausch werden.
„Ratgeber-Themen kommen gut an“
Insgesamt konnte die Einrichtung für das Jahr 2017 rund 5800 aktive Nutzer verzeichnen, die regelmäßig Medien ausleihen. Zu den beliebtesten ausgeliehenen Büchern für Erwachsene gehören mit rund 3600 Ausleihen im September zwar noch belletristische Bücher wie Romane oder Biographien.
Weiterhin beliebt bei den Nutzern ist aber auch Gedrucktes aus den Sachbereichen Medizin, Psychologie oder Reisen. „Ratgeber-Themen kommen bei den Lesern bis heute gut an“, sagt die Diplom-Bibliothekarin.
Ganz anders ist es mit Büchern aus Bereichen wie etwa Politik und Geschichte. „Besonders die harten Wissens-Themen gehen zurück“, beobachtet Christine Wolf. Eine Folge des Internets. Geht es um Fakten und Wissen, greifen die Leute heute auf das Netz zurück – schließlich ist dort alles viel schneller zugänglich.
„Wikipedia und Google als Einstieg zu nutzen, ist in Ordnung“
Gerade dies stelle die Bibliotheken aber vor eine große Herausforderung: „Nicht alles, was im Internet zu finden ist, ist auch nützlich“, so Bibliothekarin Rabea Kammler, die für den Bereich digitale Medien zuständig ist.
„Wikipedia oder Google als Einstieg zu nutzen, ist in Ordnung.“ Von Bedeutung sei aber, wie die weiteren Informationen verwertet werden. Man müsse wissen, wie und wo man richtig recherchieren kann.
Darüber aufzuklären, wie Wissen in Zeiten von „Fake News“ vermittelt wird, dies sei heute auch Aufgabe einer Bibliothek, meint Christine Wolf. Die Wittener Bibliothek sei mittlerweile gut ausgerüstet und bietet am 4. November eine Führung zur digitalen Nutzung an. Weitere Führungen werden folgen.
>>> Book-Dating und Online-Angebote
- Am heutigen „Tag der Bibliotheken“ gibt’s eine Veranstaltung der besonderen Art: das Book-Dating. Teilnehmer haben drei Minuten Zeit, um ihr Lieblingsbuch vorzustellen. Nach dem Gong geht’s weiter – wie beim Speed-Dating. Ab 16.30 Uhr im Lesecafé der Bibliothek. Eintritt ist frei.
- Die Bibliothek bietet regelmäßig Führungen an. Interessierte können sich in das komplette oder das digitale Angebot einführen lassen. Erster Termin für komplettes Angebot: Freitag, 27. Oktober, 16 Uhr.
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Besitzer eines Ausweises haben auch Zugriff auf das Online- Angebot. Es umfasst neben 100 000 analogen Medien 26 000 Medien wie E-Books, digitale Zeitungen oder Lexika.