. Nach Gesetzesänderung türmen sich die Anträge auf Unterhaltsvorschuss beim Jugendamt. 500 Frauen meldeten sich nach Änderungen zusätzlich.

Die Neuregelung beim Unterhaltsvorschuss stellt auch Witten – wie viele andere Kommunen – vor Probleme und erhebliche Kosten. Mehr als doppelt so viele Alleinerziehende haben bereits Hilfe vom Staat beantragt. Das Jugendamt muss aktuell gut 500 Anträge bearbeiten.

Die Hälfte aller Alleinerziehenden in Deutschland bekommt vom Ex keinen einzigen Cent für das gemeinsame Kind, ein Viertel nur ab und zu ein paar Euro. Das weist eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus. Dann können sie vom Staat Geld für das gemeinsame Kind beantragen. Seit dem 1. Juli gibt es diesen Unterhaltsvorschusses bis zum 18. Lebensjahr des Kindes. Er endete vorher mit dem zwölften Lebensjahr und war auf sechs Jahre gedeckelt.

490 Wittener bekommen Unterhaltsvorschuss

Betroffen sind meist Mütter. Knapp zehn Prozent der Vorschussbezieher sind Väter, deren Ex-Frauen nicht zahlen wollen. In Witten haben sich die Fälle bis Ende September um rund 100 erhöht, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. In der ersten Jahreshälfte bezogen 391 Wittenerinnen Unterhaltsvorschuss. Inzwischen sind es 490. 500 Anträge sind noch nicht bearbeitet. Wie teuer die Gesetzesänderung für die Stadt wird, steht deshalb noch nicht fest.

963 000 Euro zahlte Witten bislang für säumige Väter. Elke Börker, Abteilungsleiterin im Amt für Jugendhilfe, tippte in früheren Schätzungen auf 1,5 Millionen Euro an Zusatzkosten. Bisher trägt der Bund ein Drittel der Kosten. Den Rest teilen sich Kommune (80 Prozent) und Land (20 Prozent). Die neue Landesregierung will ihren Anteil nun auf 50 Prozent aufstocken.