Witten. . 30 Erstunterzeichner fordern ein Mindestmaß an städtischen Kulturangeboten. Doch die Gemeindeprüfanstalt pocht auf weitere Kürzungen.
- 30 Erstunterzeichner fordern ein Mindestmaß an städtischen Kulturangeboten
- Doch Gemeindeprüfanstalt pocht auf weitere Kürzungen zur Haushaltssanierung
- Zuschüsse sollen im kommenden Haushalt 2018 um 700 000 Euro gekürzt werden
„Es ist an der Zeit, die Kultur in unserer Stadt vehement zu schützen und zu verteidigen“, betont Harald Kahl. „Wir müssen der Kultur endlich wieder einen Platz geben, der ihr zusteht.“ Angesichts der ständigen Etat-Kürzungen im städtischen Haushalt und der niederschmetternden Prognose der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) haben der Bildhauer und seine Mitstreiter von der Kulturplattform einen „Kultur-Ruf“ gestartet.
Mindestmaß an städtischem Kulturangebot
Das ist ein Hilferuf an alle Bürger, Vereine, Gremien und Institutionen, um die kulturelle Rutschpartie endlich und verbindlich zu stoppen. „Kultur macht das städtische Leben erst prall und bunt. Ohne Kultur verschrumpelt es und stirbt ab. Kultur macht Städte erst wirklich attraktiv. Mit Kürzungen kann man keinen Haushalt sanieren“, so Kahl weiter.
Im Kultur-Ruf fordern die rund 30 Erstunterzeichner ein Mindestmaß an städtischem Kulturangebot: „Weniger geht nicht mehr. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Kultur muss weiter finanziert werden.“ Die Gemeindeprüfanstalt NRW (GPA) sieht das in ihrem Bericht aus dem August allerdings ein wenig anders.
Einsparungen bei der Musikschule
So steht da beispielsweise geschrieben, dass der Kultursektor generell nur ein freiwilliger Aufgabenbereich einer Kommune sei. Und da könnten überschuldete Stärkungspakt-Kommunen durch Einsparungen - auch oder gerade auf dem freiwilligen Kultursektor für mehr Liquidität sorgen. So sollen die Zuschüsse im kommenden Haushalt 2018 um 700 000 Euro auf 5,3 Millionen Euro gekürzt werden.
Und genau dagegen protestiert der „Kultur-Ruf“ und will sein Anliegen auf eine breite Basis stellen. „Wir sind eigentlich gut aufgestellt - im Vergleich zu anderen Städten“, so Harald Kahl. „Wir haben mit unserer Kulturplattform eine solide Zusammenarbeit zwischen der Freien Szene, der Kulturpolitik und dem Kulturforum auf den Weg gebracht. So gibt es jetzt sogar den Kulturbeirat und neue Förderrichtlinien. Eigentlich ist die Ruhrstadt in dieser Hinsicht sogar ein Leuchtturm-Projekt.“
Ein Beispiel von vielen für die Einsparungen ist beispielsweise die städtische Musikschule. „Abschaffen oder privatisieren zur Haushaltssanierung? Das ist doch eine hohle Argumentation. Und eine Entscheidung gegen die Kinder und letztlich unsere Zukunft“ , so ereifert sich der „Rufer“ in Sachen Kultur-Ruf.
Kulturbeirat unterstützt Forderung
Hauptforderung des Aufrufes ist eine stabile und ausreichende Finanzierung des Kulturforums mit etwa sechs Millionen Euro jährlich. Der Kultur-Ruf wird von den Erstunterzeichnern weitergetragen und auf eine breite Basis gestellt. Von der Einzelperson in Freundeskreise, Gruppen, Vereine, Gremien und Institutionen. Auch der neugewählte, erste Kulturbeirat unterstützt dieses Vorhaben. Reichen verbale Proteste irgendwann nicht mehr aus?