witten. . Ein Wittener Immobilienmakler hat die 20 000 Quadratmeter zwischen Crengeldanz und Weichenwerk gekauft. Seitdem wird dort ordentlich umgebaut.
- Wittener Immobilienmakler hat die große Fläche zwischen Crengeldanz und Weichenwerk gekauft
- Seitdem wird dort ordentlich umgebaut
- Das Gelände umfasst 20 000 Quadratmeter, davon 11 000 Quadratmeter Hallen
Es gibt Gelände in Witten, die liegen zwar total zentral, verschwinden aber irgendwann aus dem Bewusstsein der Bürger. Bis neue Eigentümer sie wieder nach vorne bringen. Das ehemalige Reichwein-Schulareal (heute Reifenhandel Kessler) an der Westfalenstraße gehört dazu, die gerade in der Entwicklung steckenden Drei Könige – und das einstige Moll-Gelände zwischen Crengeldanz und Kronenstraße. Doch auch dort stehen die Zeichen derzeit auf Aufbruch.
„Mit dem Tag, als ich das Gelände erworben habe, haben wir hier angefangen umzubauen“, sagt Dirk Kampheuer, Eigentümer der Gewerbeimmobilienfirma Daniel im Wullener Feld. Auch die soll demnächst auf das Mitte dieses Jahres erworbene Gelände umziehen. 20 000 Quadratmeter, also etwa so groß wie zwei bis drei Fußballfelder, ist die Fläche, die ursprünglich von der Bergbau-Zulieferfirma Moll bespielt wurde. Auf 11 000 Quadratmetern befinden sich Hallen, auf 500 Quadratmetern steht Wohnbebauung.
Eine Halle ist 120 Meter lang
1997 sei das Gelände vom damaligen Moll-Mitarbeiter Martin Broeker erworben worden, erinnert sich der Ur-Wittener Kampheuer: „Der wollte damals dort den ersten Handwerks- und Gewerbehof in unserer Stadt ansiedeln. Dazu hat er Existenzgründer aus verschiedenen Handwerksbereichen zum Anmieten angeregt.“ Broeker habe damals auch ordentlich investiert, die bis heute vorbildlich aussehenden riesigen Hallendächer stammten noch aus seiner Zeit. Doch 2013 folgte die Insolvenz. Seitdem sei das Grundstück von der Bankaktiengesellschaft (BAG) in Berlin verwaltet worden. Von der habe er es dann gekauft, so der Wittener Immobilienmakler.
Vom Crengeldanz aus sieht das Moll-Gelände mit Firmen wie Carglass oder einem Klinkerbetrieb, der seit Mitte 2016 dort ist, schon seit jeher gepflegt aus. Ganz anders die Rückseite zur Kronenstraße hin. Meterhoch stand dort der Wildwuchs, überall lag Unrat herum. „Wir haben da erstmal klar Schiff gemacht“, sagt der Investor. Für die nun frisch planierte und freigeschnittene Lager- und Stellfläche gibt’s bereits rege Nachfrage. Wer dort vorbeigeht oder -fährt, reibt sich die Augen, wie aufgeräumt der über Jahre vergammelnde Streckenabschnitt an der Kesselstraße jetzt aussieht. Nur der Bereich entlang der Jahnstraße, gegenüber der Turngemeinde-Einfahrt, verwildert weiterhin – er gehört allerdings der Deutschen Bahn.
An manchen Stellen fühlt man sich auf dem Moll-Gelände an die Ur-Zeiten des Reviers erinnert. Befinden sich in den mächtigen, bis zu 120 Meter langen Hallen doch zwei Stahlfirmen. Hier herrscht noch richtig Malocher-Atmosphäre. Zwei Werkshallen stehen dagegen leer, suchen also neue Mieter. In einer befand sich kürzlich noch – man glaubt es kaum -- eine Schule für argentinischen Tango. Auch das verdeutlicht, in welch rasantem (Image-)Wandel sich das Ruhrgebiet befindet.
Auch die Wohnbebauung längs der Kessel-/Augustastraße lässt Kampheuer sanieren. Ein Schmuckstück soll das ehemalige Moll-Hauptgebäude werden. Die gediegenen Einbauten werden gerade behutsam restauriert, ins stilvoll ausgebaute Dachgeschoss könnten Büros ziehen oder sie wären als Tagungsorte ideal. Auch das ehemalige Chefbüro mit seinem Originalmobiliar wird gerade aufgehübscht. Von wegen Protz – es ist eines der kleinsten Räume im Gebäude. Bescheidenheit ist eben eine Zier.