Wittens Feuerwehrsprecher Ulrich Gehrke möchte nicht allen Autofahrern, die bei Rettungseinsätzen mit ihren Wagen Durchfahrtswege blockieren, bösen Willen unterstellen. „Es gibt natürlich dreiste Leute. Aber viele stellen ihre Autos abends an die Straße und bedenken nicht, dass da nicht nur ein anderes Auto vorbeipassen muss, sondern vielleicht auch die Feuerwehr oder ein Rettungswagen.“
Wittens Feuerwehrsprecher Ulrich Gehrke möchte nicht allen Autofahrern, die bei Rettungseinsätzen mit ihren Wagen Durchfahrtswege blockieren, bösen Willen unterstellen. „Es gibt natürlich dreiste Leute. Aber viele stellen ihre Autos abends an die Straße und bedenken nicht, dass da nicht nur ein anderes Auto vorbeipassen muss, sondern vielleicht auch die Feuerwehr oder ein Rettungswagen.“
Was passiert, wenn nicht nur bei einer Testfahrt der Feuerwehr – wie an diesem Samstag – kein Durchkommen ist, sondern im Ernstfall? „Wir können nicht auf den Abschleppdienst warten. Es kann sein, dass ein Außenspiegel oder ein Kotflügel eines geparkten Autos dran glauben muss. Das führt zu viel Ärger für die Feuerwehr und auch für den Halter“, so Gehrke. Stehe ein geparktes Fahrzeug zur Hälfte in der Fahrbahn, sei schon einmal Handarbeit gefragt. „Da steigen wir dann aus und schieben Schüppen unter die Räder des Autos. Dann versuchen wir, es mit vereinten Kräften zur Seite zu schieben.“ So etwas dauere natürlich lange und werde nur selten gemacht.
Richtig geparkt, trotzdem zu eng
Werde es eng, versuche man unter Umständen auch auf anderem Weg den Brandort zu erreichen. „Nur besteht ein Löschzug aus mehreren Fahrzeugen. Wenn die alle in einer engen Straße zurücksetzen müssen, ist das ein Riesenzeitverlust. So etwas kann Menschenleben gefährden“, betont Ulrich Gehrke.
Manchmal genüge es auch, in engen Zonen alle Martinshörner anzumachen. „Die Leute werden dann durch die Lautstärke auf uns aufmerksam und fahren ihre Autos zur Seite.“
Von der Kreisleitstelle in Schwelm heißt es, dass man bei Einsätzen oft beobachte, dass Autofahrer nicht falsch, sondern wie erlaubt parkten. „Ein normaler Pkw kommt durch, aber bei Einsätzen der Feuerwehr wird es zu eng“, so Markus Goebel, Leiter der Kreisleitstelle.
Grundsätzlich gebe es im dichtbesiedelten NRW eben viele Autos. „Der Verkehr hat in den letzten 20 Jahren immens zugelegt. Jeder durchschnittliche Haushalt hat doch heute zwei Wagen.“ Was Goebel privat auf den Autobahnen auffällt: „Bei Unfällen funktioniert das mit den Rettungsgassen noch nicht wirklich richtig.“
Was ihn außerdem umtreibt: Retter würden bei ihren Einsätzen im Kreis auch angepöbelt. „Da rufen Leute die Kreisleitstelle in Ausnahmesituationen an. Sie stehen unter Druck. Da liegt vielleicht die Ehefrau am Boden und rührt sich nicht mehr.“ Manche Anrufer verstünden dann nicht, warum die Kreisleitstelle zur Einschätzung der Lage vor Ort Fragen stellen müsse – wie etwa: Was ist passiert? Welche gesundheitlichen Probleme hat ein Kranker? Gibt es bei einem Unfall nur einen oder mehrere Verletzte?
Auf solche Fragen reagierten Leute am Telefon schon einmal pampig, mit Beleidigungen und auch Bedrohungen, berichtet der Leiter der Kreisleitstelle. „An der Tagesordnung“ sei, dass Menschen alkoholisiert den Notruf 112 wählten „und meinen, wir sind ein Taxi, das sie ins Krankenhaus fährt, weil sie sich schlecht fühlen“.