Innogy baut wohl ab Ende des Jahres eine Fischtreppe am Kraftwerk Hohenstein. Arbeiten könnten ein Jahr dauern.
- Der Ruhrtalradweg in Bommern wird in Höhe Uferstraße/Im Klive/Am Wettberg für voraussichtlich ein Jahr gesperrt
- Innogy, die „grüne“ Tochter des Energieversorgers RWE, baut am Kraftwerk Hohenstein eine Fischtreppe
- Laut einer Unternehmenssprecherin liegen aber noch nicht alle notwendigen Genehmigungen vor
Der Ruhrtalradweg in Bommern wird in Höhe Uferstraße/Im Klive/Am Wettberg für voraussichtlich ein Jahr gesperrt. Der Grund: Innogy, die „grüne“ Tochter des Energieversorgers RWE, baut am Kraftwerk Hohenstein eine Fischtreppe. „Damit sollen die Fische wieder ungehindert in der Ruhr schwimmen können“, sagt der städtische Verkehrsplaner Andreas Müller. Radfahrer müssen während der Bauarbeiten die Hochwasserumfahrung nutzen. „Die Fischtreppe ist eine Vorgabe des Landes, die zwingend umgesetzt werden muss“, sagt Andreas Müller. „Die Deadline im kommenden Jahr wird schon nicht mehr eingehalten.“ Der Baubeginn sei für November 2017 geplant.
Innogy selbst will davon allerdings nichts wissen. „Es ist richtig, dass wir an unserem Wasserkraftwerk in Witten-Hohenstein eine Fischtreppe installieren wollen“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. „Für die geplante Maßnahme liegen aber noch nicht alle notwendigen Genehmigungen vor und deshalb ist auch der Ausführungszeitpunkt noch nicht final festgelegt.“ Die Öffentlichkeit werde frühzeitig und umfassend informiert. „Sobald geklärt ist, wann die Maßnahme umgesetzt werden soll.“ Laut Verkehrsplaner Müller sind die Planungen jedoch bereits fortgeschritten. „Es gab verschiedene Termine mit dem Regionalverband Ruhr, der für den Ruhrtalradweg verantwortlich ist.“
RVR hat sich zunächst gewehrt
Stadt erhält Förderzusage für Radfahrkonzept
Die Stadt hat für ihr Radfahrkonzept die erhoffte Förderzusage erhalten. Das teilte sie im Verkehrsausschuss mit. Sie habe auch bereits Angebote von verschiedenen Büros erhalten.
Voraussichtlich im November wird der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt seine Zustimmung geben, sodass die Umsetzung bereits gegen Ende des Jahres starten kann. Das Projekt wird wohl ein Jahr dauern.
Ein Dreivierteljahr habe sich der RVR gegen die Sperrung des Fahrradweges gewehrt und Innogy daraufhin verschiedene Lösungen geprüft: „Im Gespräch waren zum Beispiel eine Pontonbrücke, zwei große Kräne oder eine Baustraße, die extra hätte gebaut werden müssen.“ Eine naheliegende Lösung sei, die Baustellenfahrzeuge über die Uferstraße zu führen. „Es wurden sogar Fahrversuche gemacht. Aber die Uferstraße ist zu schmal“, sagt Müller. „Wenn hier ein Lastwagen durchfährt, werden nicht nur die Zäune beschädigt, sondern auch die Häuser.“ Zum Schluss habe der RVR eingelenkt. „Es gibt ja schon die ausgewiesene Hochwasserumfahrung“, so der Verkehrsplaner. Trotzdem: „Die Radfahrerfreunde sind natürlich entsetzt, das ist allen Beteiligten bewusst.“
Wie schnell die Bauarbeiten voranschreiten, hängt unter anderem vom Wasserstand der Ruhr ab. „Die Fischtreppe wird im Wasser gebaut. Wenn Hochwasser ist, müssen die Arbeiter alles ab- und später wieder aufbauen“, sagt Andreas Müller. „Und bevor die überhaupt anfangen können, muss die Uferstraße so umgebaut werden, dass man weiter zu Haus Steger kommt.“ Zudem müsse eine Rampe vom Radweg zum Wasser gebaut werden. „Hinterher will Innogy natürlich wieder alles in Ordnung bringen“, sagt Müller. „Aber der RVR ist natürlich verärgert, weil der Radweg erst seit Kurzem fertig ist.“
Stadt tauscht Holz auf Nachtigallbrücke aus
Die geplante Sperrung des Ruhrtalradwegs am Kraftwerk Hohenstein ist nicht die einzige in Witten. „Noch in diesem Jahr soll die Nachtigallbrücke erneuert werden“, sagt Verkehrsplaner Andreas Müller. „Das wird außerhalb der Fahrradsaison passieren – in einer relativ schnellen Bauzeit von zwei bis drei Wochen.“ Auf einer Länge von etwa 160 Metern soll die Holzbohlen ausgetauscht werden. „Das ist kein großer Akt“, so Müller. In ihrem jetzigen Zustand sei die Nachtigallbrücke nicht mehr verkehrssicher. „Das Holz ist sehr morsch. Und leider freuen sich Randalierer scheinbar immer wieder, wenn sie mit dem Fuß ein Loch reinmachen können.“
So lange die Fähre tagsüber fährt, sei die Sperrung für Radfahrer „kein Problem. Dann führt der Ruhrtalradweg sowieso standardmäßig über die Fähre und dann links der Ruhr.“ Nachts oder wenn die Fähre nicht fährt, müssten die Radler durch die Innenstadt umgeleitet werden. „Sie können leider nicht auf dem Ruhrdeich fahren, weil der Mühlengraben noch gesperrt ist.“ Ob man nicht warten könne, bis der wieder freigegeben ist? „Das wir erst im nächsten Jahr soweit sein. So lang können wir mit der Nachtigallbrücke nicht warten.“