Witten. . Graffiti-Chaoten haben sich in der Nacht zu Donnerstag in der Crengeldanzstraße ausgetobt. Genossenschaft zahlt 5000 Euro für Hinweise.

  • Graffiti-Chaoten haben in der Nacht zu Donnerstag (27./28.9.) etlliche Häuser in der Crengeldanzstraße beschmiert
  • Auch Wagen des Auto-Zentrums Bernhard Ernst wurden besprüht
  • Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte zahlt 5000 Euro für Hinweise auf die Täter

Als Lars Hellwinkel am Donnerstagmorgen um 7.45 Uhr zu seinem Arbeitsplatz kommt, traut er seinen Augen nicht. An sieben vor dem Auto-Zentrum Bernhard Ernst ausgestellten „Minis“ hatten sich Sprayer ausgetobt. Sie hatten den Motorhauben gelbe und weiße Farbstriche verpasst, bei einem Wagen wurde auch die Beifahrertür verschmiert. Die Chaoten schlugen außerdem an unzähligen Häusern an der Crengeldanzstraße zu – bis hinauf zur Höhe Jahnstraße. Es sollen bereits 20 Anzeigen gegen Unbekannt gestellt worden sein, so eine betroffene Anwohnerin zu unserer Zeitung.

Offiziell bestätigt wurde dies am Donnerstag von der Wittener Polizei noch nicht. Ingo Lieweries von der Kripo: „Ein Kollege hat an der Crengeldanzstraße 20 bis 30 Fotos gemacht. Mehr weiß ich derzeit noch nicht.“

Erst im letzten Jahr frisch gestrichen

Verkaufsleiter Lars Hellwinkel vom Auto-Zentrum Bernhard Ernst: „Wir sind neun Jahre an der Crengeldanzstraße, so etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Da es in früheren Jahren schon Einbrüche in die Firma gegeben habe, beschäftige man nachts einen Wachdienst.

Einer der verschmierten Minis des Auto-Zentrums Bernhard Ernst an der Wittener Crengeldanzstraße. Die Zeichen finden sich auch an etlichen Häusern der Straße. Foto: Bastian Haumann / Funke Foto Services
Einer der verschmierten Minis des Auto-Zentrums Bernhard Ernst an der Wittener Crengeldanzstraße. Die Zeichen finden sich auch an etlichen Häusern der Straße. Foto: Bastian Haumann / Funke Foto Services

„Er wird jetzt auch verstärkt ein Auge auf die Ausstellungsfläche zur Crengeldanzstraße hin haben.“ Was den 44-Jährigen wundert: „Wir liegen hier doch an einer großen Kreuzung. Dass das niemand mitbekommen hat.“ Die Farbschmierereien an den Minis wurden sofort von einem Mitarbeiter des Autohauses beseitigt.

Entsetzt über das Treiben der nächtlichen Schmierfinken ist auch Gerhard Rother, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte. Fünf Genossenschaftshäuser, darunter die Villa Crengeldanzstraße 76, die eine Awo-Kita beherbergt, wurden von den Sprayern heimgesucht.

Um Mitternacht erste Schmierereien gesehen

Die Genossenschaft will solche Sachbeschädigungen nicht tatenlos hinnehmen, betont Rother. „Wir bezahlen demjenigen 5000 Euro, der uns einen Hinweis gibt, der zur Ergreifung des oder der Täter führt.“ Unter der Telefonnummer 02302/281 430 könne man mit der Genossenschaft Kontakt aufnehmen.

Dieses Zeichen wurde in verschiedenen Farben an Häuser, auf Stromkästen und an eine Bushaltestelle an der Crengeldanzstraße gesprüht. Foto: Bastian Haumann / Funke Foto Services
Dieses Zeichen wurde in verschiedenen Farben an Häuser, auf Stromkästen und an eine Bushaltestelle an der Crengeldanzstraße gesprüht. Foto: Bastian Haumann / Funke Foto Services

Genossenschafts-Mitarbeiter Sven Krüger hat am Donnerstag die Schmierereien bereits überstrichen. Leute, die so eine „Schweinerei“ veranstalten, sollten wissen, dass diese nicht länger als 24 Stunden zu sehen sein werde, sagt der junge Mann.

Krüger hat bei einem Gespräch mit einem Kioskbesitzer an der Crengeldanzstraße Hinweise auf den möglichen Tatzeitpunkt bekommen. „Er hat mit erzählt, dass er am Mittwoch um 23.30 Uhr seinen Laden verlassen hat. Da sei noch alles in Ordnung gewesen.“ Um Mitternacht sei der Mann noch einmal in sein Geschäft zurückgekehrt und habe dann frische Graffiti gesehen.

„Sind die Leute denn verrückt geworden?“

Eine betroffene Hausbesitzerin ist Bärbel Lindemann. Sie wurde Donnerstagfrüh um 5.30 Uhr von einem Mieter aus dem Bett geklingelt, der ihr die langen gelben Striche entlang der Hausfassade zeigen wollte. „Ich dachte, das gibt es doch nicht, als ich die Bescherung sah. Sind die Leute denn verrückt geworden?“

„KJOS“ – auch dieses Zeichen wurde auf viele Häuser geschmiert. Foto: Bastian Haumann / Funke Foto Services
„KJOS“ – auch dieses Zeichen wurde auf viele Häuser geschmiert. Foto: Bastian Haumann / Funke Foto Services

Auch Fensterscheiben und ihre Haustür seien besprüht worden. Erst im vergangenen Jahr hatte Bärbel Lindemann ihr Eigentum frisch streichen lassen. „Das hat rund 10 000 Euro gekostet. So etwas ist traurig.“

Besonders heftig zugeschlagen haben die Chaoten am Haus von Ortrud Rettinghaus an der Crengeldanzstraße. Die gesamte Hausfront, die Einfahrt und auch Wände einer ehemaligen Omnibushalle der Familie wurden mit roter, gelber und schwarzer Farbe besprüht. „Wir leben hier über 40 Jahre“, erzählt Ortrud Rettinghaus. Kleine Farbschmierereien habe es früher schon gegeben. „So etwas aber noch nicht.“