Witten. . 687 Ehrenamtliche haben sich in Witten engagiert. Geld spielt für sie keine Rolle. Idee für die Annerkung stammt vom Bundesinnenminister.
- Bürgermeisterin Sonja Leidemann hat sich mit einem Kaffeetrinken bei den Wittener Wahlhelfern bedankt
- Insgesamt waren bei der Bundestagswahl 2017 687 Ehrenamtliche im Einsatz
- Wer den Dienst schon mindestens fünf Mal verrichtet hat, erhielt eine Urkunde der Bundesregierung und eine Anstecknadel
Als kleines Dankeschön für das bürgerschaftliche Engagement am Wahlsonntag hat sich Bürgermeisterin Sonja Leidemann mit einem gemütlichen Kaffeetrinken bedankt – abseits von Wahlurnen und Stimmzetteln. Die Idee stammt von Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Schließlich haben sich bundesweit mehr als 650 000 Bürger für den reibungslosen Ablauf der Wahl stark gemacht.
In Witten engagierten sich insgesamt 687 ehrenamtliche Helfer, 440 davon in Wahllokalen. Mit Feuerwehr und Polizei-Bereitschaft waren in der Ruhrstadt mehr als 700 Menschen „im Auftrag“ der Wahl unterwegs. Knapp 30 Wittener sind nun Leidemanns Einladung ins Bistro der Boecker-Stiftung gefolgt. Wer mindestens bei fünf Wahlterminen an Ort und Stelle war, erhielt eine Urkunde der Bundesregierung und eine kleine Anstecknadel.
Geld spielt keine Rolle
Die Aufwandsentschädigung, die die Wahlhelfer erhalten, spielt für die meisten Anwesenden keine Rolle. „Das sind Peanuts. Mir geht’s nicht ums Geld“, lacht Petra Turowski (56), die seit Jahren im Seniorenheim Egge den „Wahldienst“ ableistet. Sie ist irgendwann aus Zufall darauf gestoßen – und dabei geblieben. „Weil es einfach so viel Spaß macht“, sagt sie.
Turowski freut sich besonders, wenn die Bürger sie begrüßen – wie der hundertjährige Herr in „feinem Zwirn“, der am Sonntag mit dem Rollator ins Wahllokal Egge kam. Oder der sechsjährige Junge, der auch unbedingt wählen wollte und ganz lieb nach einem Wahlschein fragte. „Er wollte ganz viele bunte Smileys in die Kreise malen“, sagt Turowski.
Einige sind schon lange dabei
Ein Urgestein in Sachen Wahlen ist Heidi Rother (66). Seit den Siebziger Jahren hilft sie ehrenamtlich. Früher im Fahrdienst, heute im Café Schelle. Da ist die Stimmung am Wahltag genauso familiär wie im Alltag. Hunde sind willkommen und Kinder kriegen etwas Süßes „auf die Hand“.
Auch Gerhard Lappe (57) ist schon lange dabei. Er findet den kleinen Ehrenamtsempfang „endlich mal an der Zeit“. Eingestiegen als Wahlhelfer ist er in den Achtziger Jahren. „Sein“ Wahllokal war damals die Kneipe „Slapstick“ an der Ardeystraße. An eine stets wiederkehrende Episode erinnert er sich immer wieder gerne. „Wir hatten einen Pappenheimer. Der kam grundsätzlich zwei Minuten bevor das Wahllokal schloss. Aber dann war er stets in Spendierlaune, denn er bestellte ein Pilsken für alle.“ Aber diese Zeiten sind vorbei.
Helfen aus Tradition
In alter Familientradition wartet Neil Chwastik (39) am Wahltag auf die Bürger. In diesem Jahr im Albert-Martmöller-Gymnasium. „Wir sind ein eingeschweißtes Team“, sagt er. „Als am Sonntag ein ziemlich angetrunkener Zeitgenosse antorkelte, um ohne Wahlschein und Ausweis zu wählen, haben wir ihn erstmal an die frische Luft gesetzt. Als er keine Ruhe gab, musten wir die Polizei rufen.“
Doch die eigentliche Arbeit für die Wahlhelfer fängt an, wenn die Lokale geschlossen sind. „Die elendige Zählerei“, stöhnt Gerhard Lappe. „Wenn man sich verzählt, geht’s von vorn los.“ Über die gute Vorbereitung und Organisation des Wahlamtes freut sich Reiner Krause. „Es gab eine tolle Arbeitsanleitung für das Auszählen. Das Motto war Sicherheit vor Schnelligkeit. Ein großer Dank an alle.“