Witten. . Das Mega-Musical der Creativen Kirche kehrte mit drei umjubelten Aufführungen nach Hause zurück. Das Publikum fiebert singend und klatschend mit.

  • Das Mega-Musical der Creativen Kirche kommt mit drei Aufführungen nach Hause zurück
  • 300 Wittener Sänger und ein Live-Orchester unterstützen die Darsteller
  • Das Wittener Publikum fieberte singend und klatschend mit und spendete begeisterten Applaus

Mit Kapuze und schwarzem Jackett steht Martin Luther (Frank Winkels) auf der Bühne. „Hier stehe ich“, singt er und ein Chor aus 300 Stimmen ruft ein „Amen!“ zurück. Dazu tauchen Scheinwerfer die Bühne in blaues Licht. Laser kreisen durchs Publikum. Das Pop-Oratorium „Luther“ ist auf jeden Fall ein Spektakel – und das Publikum zieht mit. Nach fast jedem Lied gibt es spontanen Applaus. Auch während der Musik wird munter mitgeklatscht.

Der Papst trägt weiße Jeans und Goldkettchen

Im Zentrum der Handlung steht das Leben Martin Luthers, vom päpstlichen Bann über die Flucht auf die Wartburg bis zur Bibelübersetzung. Vom Staub der Jahrhunderte, der zwischen dem Reformationsjahr 1517 und heute liegt, merkt man bei der Aufführung nichts. Der Papst, der Luther mit dem Kirchenbann belegt, trägt weiße Jeans und Goldkettchen.

Ein Ablasshändler der katholischen Kirche stolziert mit Glitzerjacke über die Bühne. Dazu fliegen schnelle Gitarrenriffs und Schlagzeug-Rhythmen durch den Saalbau. „Die Stimmung ist einfach überwältigend“, beschreibt Claudia (51) in der Pause. Die Wittenerin ist eigentlich nur gekommen, um eine Freundin zu sehen, die im Chor mitsingt. „Es hat mich von an Anfang an mitgerissen.“

Das Musical tourte schon quer durch Deutschland

Passend zum Reformationsjubiläum hat die Wittener Stiftung Creative Kirche tatsächlich etwas Besonderes auf die Beine gestellt. Text und Musik der eingängigen Popsongs stammen aus der Feder von Dieter Falk und Michael Kunze. Das gigantische Musical tourte schon quer durch Deutschland Über 100 000 Menschen haben das Pop-Oratorium bereits in Stadien und Konzerthallen gesehen.

Der Chor ist der Star bei „Luther“

Der Chor ist der eigentliche Star beim Pop-Oratorium.
Der Chor ist der eigentliche Star beim Pop-Oratorium. © Barbara Zabka

Der Clou: In jeder Stadt bildet sich ein großer Chor aus Hobbysängern, die die Aufführung stimmgewaltig unterstützen. Auch für die drei Wittener Aufführungen haben sich Chöre aus dem Kirchenkreis und Einzelsänger aus der Region zusammengefunden.Dazu singen und spielen zwölf professionellen Musical-Darsteller mit vollem Einsatz. Aber der Star bei „Luther“ ist der Chor aus 300 einheimischen Sängerinnen und Sängern. Von der sechsjährigen Anna bis zur 86 Jahre alten Edelgard schmettern alle textsicher ihre Verse ins Publikum.

Anne, Paulina und Ricarda sind mit ihren Chorkollegen aus Mühlheim angereist. „Es ist schon ziemlich einzigartig, mit so vielen Menschen zu singen“, sagt Paulina. Die drei hatten nur wenige Proben Zeit, dann mussten die Melodien sitzen. Stress kam trotzdem nicht auf: „Wir sind ja geübt“, meint Ricarda lächelnd.

Bei dem letzten Lied stehen die Zuschauer auf

Nach zwei Stunden voller Gänsehaut-Momenten hält es das Publikum nicht länger auf den Plätzen. Bei dem letzten Lied „Wir sind Gottes Kinder“ stehen die Zuschauer auf und singen mit. Es folgen stehende Ovationen und minutenlanger Applaus. „Ich habe mir schon die CD gekauft. Du musst dir auch noch eine kaufen“, sagt eine Besucherin nach der Vorstellung zu ihrer Begleitung. „Ich hatte teilweise echt Tränen in den Augen.“