Witten. . Der Telekommunikationsanbieter aus Köln hat eigenen Laden in der Bahnhofstraße eröffnet. Er startet jetzt seine Vermarktungsoffensive.

  • Telekommunikationsanbieter aus Köln hat eigenen Shop in der Bahnhofstraße eröffnet
  • Er startet jetzt seine Vermarktungsoffensive und will vor Ort Neukunden gewinnen
  • 50 von geplanten 60 Kilometern Glasfaserkabel liegen in der Erde

Zwischen der Ein-Mann-Handyklinik und der Bäckerei Schickentanz gibt es an der Bahnhofstraße einen neuen Mieter. Netcologne hat dort am Freitag seinen eigenen Shop eröffnet. Seit Jahresbeginn baut der Telekommunikationsanbieter aus Köln das Glasfasernetz in Witten mit Hochdruck aus. Jetzt startet er die Vermarktungsoffensive.

„Damit schaffen wir nun eine persönliche Anlaufstelle vor Ort“, sagt Ulf Menssen, Privatkunden-Bereichsleiter der Kölner Stadtwerke-Tochter. „Die Wittener können sich hier in Ruhe zu den Vorteilen des neuen Netzes beraten lassen und erhalten die passende Lösung für ihr Nutzungsverhalten.“

Surfgeschwindigkeit hängt ab von Entfernung

Über das neue Netz sind Surfgeschwindigkeiten bis 100 Mbit/s möglich. Netcologne baut sein eigenes Glasfasernetz bis zu den neuen, großen grauen Verteilerkästen am Straßenrand aus. In den „Multifunktionskästen (MFG) wird das Lichtsignal von der Glasfaser in ein elektrisches Signal umgewandelt. Auf den letzten Metern bis ins Haus nutzt Netcologne das angemietete Kupferkabel des Telekom-Netzes. Dabei gilt: Je näher der Kunde am MFG wohnt, desto höher ist seine Geschwindigkeit. Netcologne bietet ab 29,90 Euro Doppelflat-Verträge (Telefonie, Internet) für 25, 50 oder 100 Mbit/s an. Und für die ersten sechs Monate einen Schnäppchenpreis von 17,90 Euro, unabhängig von der Geschwindigkeit.

Die Glasfaserkabel werden zu 60 Prozent durch Abwasserkanäle geführt. Hier der Ausbau in der Röhrchenstraße.
Die Glasfaserkabel werden zu 60 Prozent durch Abwasserkanäle geführt. Hier der Ausbau in der Röhrchenstraße. © Jürgen Theobald (theo)

Rund fünf Millionen Euro investiert der Anbieter in den Netzausbau in Witten. Netcologne hatte der Telekom die Genehmigung dafür bei der Netzagentur vor der Nase weggeschnappt – muss aber auch innerhalb eines Jahres liefern. Die Kölner wollen bis zu 32 000 (mögliche) Haushalte anschließen – also 65 Prozent der 50 000 Haushalte in Witten. Sie beschränken sich aber auf die vier dicht besiedelten Stadtteile zwischen der A 44 und der Ruhr: Mitte, Annen, Rüdinghausen und Heven. Außerdem bringen sie Buchholz ans schnelle Netz. Hintergrund: Netcologne hat vor Witten schon den Breitbandausbau in Hattingen übernommen.

Netcologne versorgt bis 65 Prozent der Haushalte

In Witten hat Netcologne-Partner Innogy bis heute rund 50 der insgesamt 60 Kilometer Glasfaserleitungen unterirdisch eingezogen. 160 der 200 neuen Technikgehäuse wurden aufgestellt. 80 Prozent „ihrer“ Haushalte wollen die Kölner bis Dezember angeschlossen haben. Heven soll im ersten Quartal 2018 folgen. Sobald ein Technikgehäuse freigeschaltet ist, können Anwohner das Netz wechseln. Die ersten Haushalte sind laut Netcologne schon seit dem Sommer am Netz. Komplett freigeschaltet werde zuerst das Zentrum, dann Annen, dann Rüdinghausen, dann Heven.

Telekom kann weitere 17 Prozent versorgen

Parallel läuft der Glasfaserausbau durch die Telekom selbst. Sie übernimmt die Versorgung von bis 8600 Haushalten in Bommern, Herbede und in Teilen von Stockum. Damit wären weitere 17 Prozent und damit also insgesamt 82 Prozent am schnellen Netz.

Nicht angeschlossen sind dann noch die für Investoren weniger attraktiven Hölzer (Ausnahme: Buchholz) und ein Teil von Stockum. Für den geförderten Ausbau in diesen ländlichen Bereichen hat der EN-Kreis aber schon eine schriftliche Förderzusage vom Bund und eine mündliche von Land über zusammen 18 Millionen Euro. In Witten sollen dadurch nach Angaben des Breitbandbeauftragten der EN-Agentur Ulrich Schilling am Ende 95 Prozent aller Haushalte Zugang zum schnellen Netz haben. Davon sollen 90 Prozent mit 50 Mbit/s aufwärts surfen können.

Bürgermeisterin Sonja Leidemann freute sich am Freitag bei der Eröffnung des Netcologne-Shops: „Schön, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger in Witten jetzt auf die digitale Überholspur kommen.“

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Die 60 Kilometer Glasfaserkabel zieht Netcologne-Partner Innogy zu 60 Prozent in Abwasserkanäle ein. In diese werden Spannringe eingebracht, die Leitung verläuft dann unter der Kanaldecke. 40 Prozent werden durch vorhandene Leerrohre eingezogen.

Netcologne hat nach eigenen Angaben eine halbe Million Kundenanschlüsse in NRW, u.a. im Raum Köln und Aachen, und will sich weiter als regionaler Anbieter etablieren. Auf der Homepage kann man unter netcologne.de/witten prüfen, welche maximale Surfgeschwindigkeit in welcher Straße verfügbar ist.