Witten. . Stadt will Investor Schöpke 2000 m2auf dem Wickmann-Areal genehmigen. Er plant 1500 m2für TV und Media plus weitere 1100 m2für Kühlschränke

  • Stadt will für Investor Schöpke 2000 m2auf dem ehemaligen Wickmann-Areal genehmigen
  • Dieser plant aber 1500 m2für TV und Media plus weitere 1100 m2für „weiße Ware“
  • Schöpke, der früher gegen die Stadt geklagt hat, wünscht sich einen Lösung im Konsens

Mit nur einer Gegenstimme hat der Stadtentwicklungsausschuss weitere Weichen für das Wickmann-Gelände gestellt. Ein neuer Bebauungsplan soll dort für klare Verhältnisse sorgen. Investor Michael Schöpke ist mit der Größe seines geplanten Elektro-Fachmarktes noch nicht zufrieden, zeigt sich aber kompromissbereit.

Nachdem der Sicherungshersteller Wickmann das rund 40 000 m2 große Areal 2005 verlassen hatte, schossen die neuen Nutzungen wie Pilze aus dem Boden. Heute findet man dort einen Lidl, einen Getränkehandel, Tiernahrung, Bettwaren und Möbel, zwei Spielhallen, ein Küchenstudio, ein Fitnessstudio, die ehemalige Halle von Reifen Kessler, zwei Restaurants und das Technische Rathaus.

Investor klagte erfolgreich gegen die Stadt Witten

Als Michael Schöpke (SchöWo Wohnbau) einen 3800 m2 großen Elektro-Fachmarkt (Berlet) errichten wollte, schob die Stadt diesem Vorhaben per Bebauungsplan und Veränderungssperre einen Riegel vor. Hauptargument war der Schutz des Einzelhandels im Annener Zentrum und in der City. Schöpke klagte erfolgreich gegen die Stadt. Unter anderem war nicht nachvollziehbar, warum laut Masterplan Einzelhandel von 2008 der riesige Real-Markt zum zentralen Versorgungsbereich von Annen gehörte, das alte Wickmann-Gelände direkt daneben aber nicht.

Im Masterplan von 2016 gehört die Wickmann-Fläche nun zum Annener Zentrum. Die Stadt kippte auch den fehlerhaften Bebauungsplan samt Veränderungssperre. Seitdem hat sie nach dem einfachen Verfahren nach § 34 BauGB mehrere Bauvoranfragen (s. Kasten) daraufhin geprüft, ob diese sich in das Einzelhandelsangebot einfügen und „nicht zentrenschädigend“ sind. Die Stadt holte ein Verträglichkeitsgutachten ein. Schöpke bekam grünes Licht für einen von 3800 auf jetzt 2000 m2 abgespeckten Elektrofachmarkt im heutigen Casino-Gebäude.

„Missverständnis und braune und weiße Ware“

Für Irritationen sorgte Michael Schöpke jetzt mit einem Bauantrag für den Elektrofachmarkt mit 2800 statt 2000 m2. Der Annener sagt, es gebe ein Missverständnis beim Thema braune Ware (TV, Media usw.) und weiße Ware (Kühlschränke, Waschmaschinen usw.). Er plane einen Fachmarkt mit 1500 m2 brauner Ware. „Damit liegen wir unter den möglichen 2000 m2. Aber wir wollen noch 1100 m2 weiße Ware hinzunehmen.“ Diese sei nicht zentrenschädigend und daher noch nie Streitpunkt gewesen. „Laut altem GMA-Gutachten gibt es sogar eine Deckungslücke bei Kühlschränken“.

Laut Rainer Lohmann, Leiter des Bauordnungsamtes, ist die weiße Ware im Verträglichkeitsgutachten aber schon in die 2000 m2 für den Elektrofachmarkt eingerechnet. Der Gutachter habe das berücksichtigt, auch wenn Schöpke seinen Antrag diesbezüglich „nicht differenziert“ gestellt habe.

Schöpke will einen Konsens finden

„Wir wollen nach elf Jahren und vielen Fehlern, die die Stadt und der Handel gemacht haben, Frieden bekommen und einen Konsens in der Sache finden. Das hat uns schon eine Menge Geld gekostet“, sagt Schöpke. Er lege es nicht auf einen neuen Rechtsstreit an.

Schöpkes Wunsch, der städtische Gutachter solle das Thema braune und weiße Ware noch einmal konkret ausführen, erteilt Rainer Lohmann aber eine Abfuhr. „Wir haben ein Gutachten, er kann gerne eins einholen.“

>> Weitere Bauvoranfragen

Auch diese Bauanfragen wurden positiv beschieden: Non-Food-Discounter „action“ (800 m2, Schöpke), Netto im Kessler-Center (1200 m2), Fachmärkte für Schuhe, Non Food, Textil (2000 m2, Ostermann). Für einen Teil davon läuft jetzt die Prüfung der Bauanträge. Dabei wird auch die Verkehsbelastung des Geländes geprüft. Diese Projekte und der Elektrofachmarkt gelten aber grundsätzlich als „gesetzt“. Der neue Bebauungsplan soll die Gesamt-Einzelhandelsfläche dann deckeln.