Witten. . Nach längerer Renovierung wurde die Saalbau-Gastronomie eröffnet. Zunächst scheint alles beim Alten, doch der neue Pächter setzt feine Akzente.

  • Das Mondo am Saalbau ist nach wochenlanger Renovierung wieder geöffnet
  • Die Einrichtung hat sich kaum verändert, doch der neue Pächter setzt feine Akzente
  • Speisekarte bietet vielfältige Gerichte vom Flammkuchen bis zum Perlhuhn

Heimlich, still und leise hat das Mondo am Saalbau seine Pforten schon vor knapp zwei Wochen wieder geöffnet. Ganz bewusst hat sich der neue Pächter Farhad Tabrizi für solch ein „soft opening“ ohne große Party entschieden. Denn: „Ich möchte ohne Stress starten und die Abläufe optimieren, bevor hier 100 Gäste sitzen.“ Jetzt aber lädt der 46-Jährige die Wittener offiziell ein, damit sie kommen, um zu sehen und zu schmecken, was es Neues gibt.

Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert. Der Gastraum sieht aus wie zu Zeiten Werner Schmidts, der seit Juli wieder den Ratskeller führt. Doch es sind die vielen Kleinigkeiten, auf die Farhad Tabrizi großen Wert legt. Zunächst mal haben sich vor allem Restaurant-Leiter Thilo Hucklenbroich (57) und Veranstaltungsmanager Axel Finkensiep (33), die schon jahrelang zum Mondo-Team gehören, ins Zeug gelegt und dem Restaurant, aber auch dem Mondolino, eine Frischekur verpasst.

Die Mondo-Speisekarte
Die Mondo-Speisekarte © Thomas Nitsche

So wurden die Böden abgezogen und von Hand geölt. Hucklenbroich hat sämtliche Holztische drei Mal (!) geschliffen und gewachst. Auch der Terrassenboden blieb nicht außen vor. Dort ließ Tabrizi rund um die Außenfläche zudem eine Bank bauen – als „lockere Sitzmöglichkeit“. Die Kegelbahn hat ebenfalls einen neuen Anstrich, neuen Teppichboden und neue Beleuchtung erhalten.

Und auch auf den Tischen setzt Farhad Tabrizi kleine, aber feine Akzente. „Ich habe damit das Rad nicht neu erfunden“, sagt er. Aber Ketchup und Majo kommen ihm nicht in die Tüte, sondern werden in kleinen Gläsern serviert. Der Flammkuchen liegt auf einem Holzbrett, „wie es sich gehört“. Für Suppen gibt es Terrinen aus echtem Brot, extra fürs Mondo gebacken. Steaks liegen in einer gusseisernen Pfanne. Und der Pfeffer kommt aus der Mühle, nicht aus dem Streuer.

Von Perlhuhn bis Flammkuchen

Womit wir beim Wesentlichen – der Speisekarte – wären. Lose Zettel klemmen auf Schieferplatten. Und nein, die stammen nicht von der Fassade des Saalbaus, wie dessen Leiterin Hendrikje Spengler vorsichtshalber betont. Mit dem Team des Kulturforums sei sie hier gleich am ersten Tag essen gewesen. Und konnte feststellen: Die Speisen sind ebenso vielfältig wie die Veranstaltungen nebenan.

Suppe wird in einem Brot serviert.
Suppe wird in einem Brot serviert. © Thomas Nitsche

Rote-Linsen-Kokossuppe, Perlhuhn und überbackener Schafskäse mit selbstgemachtem Feigen-Chutney findet der Gast auf der Karte. Aber auch Schnitzel und vor allem: Flammkuchen. „Man muss vielen gerecht werden“, sagt Tabrizi. „Wer nach einer Theatervorstellung am späteren Abend vorbeischaut, der will meist nur was Leichtes und ein Glas Wein.“ Auch Vegetarier und Veganer finden im neuen Mondo was Passendes. „Aber wir weisen bei den Gerichten nicht extra darauf hin. Für uns ist es selbstverständlich, dass es sowas hier gibt und zwar nicht in 08/15-Qualität.“ Das Knollensellerieschnitzel spricht für sich.

Farhad Tabrizi, der zuvor die Gastronomie im Essener Aalto-Theater führte und nach wie vor dort im Süden der Stadt lebt, freut sich auf seine Zeit in Witten. Denn nun sei er nicht mehr vom Theaterbetrieb abhängig, sondern könne sein Restaurant täglich (ab 17 Uhr) öffnen. Für alle, nicht nur für kulturell interessierte Saalbaubesucher.

>> HINTER DEN KULISSEN

  • Es sei üblich, sich einen Fachmann für die Theater-Gastronomie ins Haus zu holen, sagt Saalbau-Leiterin Hendrikje Spengler. Deshalb betreibt nicht jemand, der zuvor nur ein Restaurant führte, das Mondo. Farhad Tabrizi hat zuvor am Essener Aalto-Theater für Speis’ und Trank gesorgt.
  • Tabrizi weiß also, wie nach einer Premiere gefeiert wird. Die erste echte seit der Eröffnung des Saalbaus, der sonst Spielort für fertige Produktionen ist, ging am vergangenen Freitag über die Bühne: „Druck“ von Sonni Maier, die für das Stück auch komplett im Saalbau geprobt hat.