Witten. . Die Hevener Familie König verbringt gerade ihre Ferien im Süden Floridas. Am Freitag machte sie sich auf den Weg in den Norden des Staates.

  • Petra, Peter und ihre Tochter Kimberley flohen vor „Irma“ von ihrem Urlaubsort Cape Coral an der Südspitze Floridas nach Pensacola im Norden des Bundesstaats
  • Statt acht Stunden brauchten sie mit ihrem Mietwagen 16 Stunden
  • Sie staunten vor allem über die Auswirkungen des Ausnahmezustands

In Florida hat die Hevener Familie König in den letzten Jahren schon oft Urlaub gemacht. Zum ersten Mal aber erlebte sie einen Hurrikan mit. Petra, Peter und ihre Tochter Kimberley flohen vor „Irma“ von ihrem Urlaubsort Cape Coral an der Südspitze nach Pensacola im Norden des Bundesstaats. Statt acht Stunden brauchten sie mit ihrem Mietwagen 16 Stunden – und staunten vor allem über die Auswirkungen des Ausnahmezustands.

Das mit Brettern gesicherte Ferienhaus der Königs  in Cape Coral.
Das mit Brettern gesicherte Ferienhaus der Königs in Cape Coral. © König

„Irgendwie war das anfangs alles sehr irreal“, berichtet Petra König am Telefon. Zu dem Zeitpunkt sitzt sie in einem Hotelzimmer in Panama City im Norden Floridas. Es regnet stark, ist windig. Aber als außergewöhnlich heftig empfindet die Familie das Wetter draußen nicht. Andererseits: Die Geschäfte haben geschlossen, kein Restaurant ist geöffnet. „Selbst so etwas wie McDonalds, das sonst 24 Stunden geöffnet hat, ist dicht.“

Die Königs wollen nun weiter nach Pensacola, um dort einen Flug für ihre Tochter Kimberley nach Deutschland zu bekommen. Die 22-Jährige, Mitglied im Kanuclub Witten, muss nach Berlin, um an den Deutschen Meisterschaften im Drachenbootrennen in Brandenburg teilzunehmen. Am Flughafen Fort Myers starten zurzeit keine Flüge.

Mietwagen zur Vorsicht gebucht

„Eigentlich hatten wir ja gedacht, uns zwei Wochen lang in dem Ferienhaus mit Pool sonnen zu können“, sagt Petra König.

Selfie am Flughafen: Peter und Petra König auf dem Weg in den Urlaub.
Selfie am Flughafen: Peter und Petra König auf dem Weg in den Urlaub. © König

Das Wetter sei bis kurz vor dem Sturm ruhig und sonnig gewesen. „Aber dann fingen alle an, die Häuser mit Brettern zu schützen und alles von den Terrassen in die Garagen zu räumen.“ Eher als Vorsichtsmaßnahme buchten sie einen Mietwagen, um in den Norden fahren zu können, „für den worst case“. Und ein Hotelzimmer in Panama.

Um sie herum verließen immer mehr Menschen den Ferienort. „Irgendwas mussten wir auch tun. Wir fühlten uns nicht mehr sicher.“ Am Freitagmorgen brachen auch die Königs auf – direkt in den Stau.

Benzin war ausverkauft

Die allgemeine Panik schien das Schlimmste zu sein. Es gibt nur eine Autobahn und einige Nebenstraßen, die völlig überfüllt waren. Vor den Tankstellen bildeten sich lange Schlangen. „Manche hatten sogar schon Schilder an den Zapfsäulen angebracht, dass das Benzin alle war.“

Die Angst, mit leerem Tank liegenzubleiben, war schrecklich. Die Supermärkte seien teils leergekauft gewesen. „Wasser gab es gar nicht mehr. Auch Brot oder Konservendosen fehlten. Und das in diesen riesigen Supermärkten!“

Leer gekauft: ein Blick in den Supermarkt in Cape Coral.
Leer gekauft: ein Blick in den Supermarkt in Cape Coral. © König

Ihre Bilanz: „Schlechtes Wetter oder starken Regen haben wir in Florida schon öfters erlebt. Aber diese extremen Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen waren wirklich beängstigend.“ Schlussendlich sei die Flucht vor der Flut auch eine wenig abenteuerlich gewesen. „Wir haben auf jeden Fall das Beste draus gemacht. Und es geht uns ja gut, im Gegensatz zu anderen.“ Am Mittwoch wollen Petra und Peter König sich wieder auf den Weg machen, in der Hoffnung am Freitag den gebuchten Flieger in die Heimat nehmen zu können.