Ein Naturfreibad in der Ruhr an der Uferstraße, das wäre was. SPD-Ratsherr Klaus Wiegand wünscht sich Unterstützung für ein solches Projekt.
- Witten könne aus seiner Lage am Wasser mehr machen, sagt SPD-Ratsherr Klaus Wiegand
- Als Mitglied im Ruhrverband verweist er auf entsprechende Aktivitäten anderer Städte
- DLR warnt allerdings vor Strömungen und Untiefen in dem fließenden Gewässer
Witten sollte mehr aus seiner Lage am Wasser machen. Das findet SPD-Ratsherr Klaus Wiegand, der die Stadt im Ruhrverband vertritt und sich in dieser Funktion das neue Naturbad am Essener Baldeneysee angesehen hat. Der Bommeraner macht sich mit Hinweis auf solche Aktivitäten etwa in Bochum und Mülheim für ein Naturfreibad an der Uferstraße stark.
Wiegand steht mit seinem Wunsch nicht alleine da. Ende November sprach sich der Stadtentwicklungsausschuss bis auf eine Gegenstimme (Linke) für ein Naturfreibad aus. Die Stadt möge die nötigen Voraussetzungen prüfen. Ursprünglich kam die Idee aus den Reihen der Jungen Union.
Andere Städte sind schon aktiv
Klaus Wiegand schaut nach Bochum, wo sich der Linden-Dahlhauser Schwimmverein fürs Baden in der Ruhr einsetzt. Die Alte Flussbadeanstalt, die 1968 geschlossen wurde, soll erneut in Betrieb gehen. Die Stadt unterstützt die Idee, will vorher aber unter anderem prüfen, ob die Wasserqualität ausreichend ist. Mülheim denkt darüber nach, einen 40 Meter breiten Uferabschnitt nördlich der Mendener Brücke fürs Baden freizugeben.
Klaus Wiegand hält die Stelle an der Bommeraner Uferstraße für geeignet, an der heute die Schwalbe anlegt und die DLRG Annen-Bommern ihre Wachstation hat. „Da habe ich schon als siebenjähriges Kind gebadet.“ Das dortige private Strandbad wurde im Juni 1928 von Dietrich Kämper eröffnet – mit Spielwiese, Rutschbahn und Sportgeräten. „Später wurde das Bad von Kämpers Schwiegersohn weitergeführt, bis zur Schließung 1958“, erinnert sich der frühere Schimmmeister Fritz Helbert.
Naturbad würde Freizeitwert der Region erhöhen
Ein neues Naturbad an dieser alten Stelle wäre ein Beitrag zu einem „erhöhten Freizeitwert der Region“, findet Wiegand. Natürlich müsse ein solches Projekt finanziert werden und genügend Unterstützer finden. Fakt ist: Für die Ruhr in Witten gilt an allen Stellen des Flusses ein Badeverbot.
Die Stadt weist mit Schildern darauf hin, auch wenn diese an warmen Sommertagen von Wasserhungrigen ignoriert werden. „Ein nicht ungefährlicher Spaß“, wie Burkhard Schübbe von der DLRG-Ortsgruppe Annen-Bommern betont. „Denn die Ruhr hat gefährliche Strömungen“, auch wenn man dies bei einem Blick auf die Wasseroberfläche oft nicht ahnen könne.
DLRG weist auf Gefahren in fließendem Gewässer hin
Michael Vogel, DLRG-Einsatzleiter im Gesamtbezirk Witten, weist auf weitere Tücken eines Fließgewässers hin. „Ein offenes Gewässer hat keine gleichmäßige Tiefe, das ist kein Schwimmbad.“ Selbst an der Stelle des früheren Strandbades bleibe daher immer „ein Restrisiko“.
Sollte dort einmal wieder Baden offiziell erlaubt sein, „müssen da Regeln durchgesetzt werden – von der Stadt oder den Stadtwerken“. Diese Aufgabe dürfe nicht auf die ehrenamtlichen DLRG-Kräfte abgewälzt werden.
Ein großes Problem sei heute, dass beim verbotenen Badespaß am Wittener Ruhrufer oft Alkohol im Spiel sei. „Da gibt es eben Leute, die wollen grillen und saufen und dann ins Wasser springen.“ Ein gefährliches Treiben – Vogel warnt: „Wer trinkt, der sinkt!“