. Schulausschuss beschließt, die Realschule am Viehmarkt in eine vierzügige Gesamtschule umzubauen. Der erste Jahrgang würde dort 2022 starten.

  • Witten bietet seinen Schülern ab 2022 insgesamt 13 Gesamtschulzüge an
  • In dem Otto-Schott-Gebäude am Viehmarkt einige Jahre Real- und Gesamtschule parallel laufen
  • Auch die dann leere, wenige Gehminuten entfernte Overberg-Hauptschule am Rhienischen Berg wird Teil der Gesamtschule

Jahrelang haben Wittens Schulpolitiker Konzepte für die weiterführenden Schulen debattiert. Nun ging alles ganz schnell. Der Schulausschuss hat in wenigen Minuten einstimmig beschlossen, die Otto-Schott-Realschule in der Innenstadt in Wittens dritte Gesamtschule umzuwandeln. Der neue Schulbetrieb soll im Sommer 2022 starten.

Dass der Rat diese Entscheidung in seiner Sitzung am 25. September noch absegnen muss, dürfte reine Formsache sein. Quer durch alle Parteien herrscht Einigkeit. Dass eine dritte Gesamtschule überhaupt kommen kann, ermöglichte eine Bestätigung der Bezirksregierung Arnsberg im Juni. Sie erkannte den Bedarf dafür an: weil die Schülerzahlen steigen, weil der Elternwunsch seit Jahren in Richtung Schulen mit Abituroption geht und weil fast 40 Prozent der Wittener Kinder bis sechs Jahren in der Innenstadt wohnen.

Letzter Realschul-Jahrgang geht 2027

Witten könnte seinen Schülern mit dieser Entscheidung ab 2022 insgesamt 13 Gesamtschulzüge bieten – fünf an der Holzkamp-, vier an der neuen Innenstadt- und vier an der Hardenstein-Gesamtschule. Langfristig rechnet die Stadt mit zwölf Zügen. Hieße das nur noch drei in Hardenstein? „Dazu sage ich noch nichts“, erklärte Schuldezernent Frank Schweppe auf Anfrage.

Laut Plan werden in dem Otto-Schott-Gebäude am Viehmarkt einige Jahre Real- und Gesamtschule parallel laufen. Ab 2022 würden die neuen Fünftklässler keine Real-, sondern Gesamtschüler sein. Der letzte „Realschul-Jahrgang“ würde 2027 abgehen. Weil eine Gesamtschule durch die Oberstufe mehr Räume braucht, soll die dann leere, wenige Gehminuten entfernte Overberg-Hauptschule am Rhienischen Berg in die Planung einbezogen werden.

„Otto-Schott-Gesamtschule“ darf sie nicht heißen

Wie das pädagogische Konzept aussehen wird, soll nun eine „Mannschaft“ aus Schulentwicklungsberatern aus Arnsberg und Lehrern der Otto-Schott-Realschule klären. Auch Lehrer der Freiligrathschule hätten bereits ihr Interesse bekundet, so Schuldezernent Schweppe.

Den Namen „Otto-Schott-Gesamtschule“ dürfte die neue Schule nach dem NRW-Schulgesetz nicht tragen. Schweppe bedauert dies: „Dieser Name hat so viel mit der Geschichte Wittens zu tun. Irgendwie müssten wir ihn weiterführen.“

Nur am Rand des Schulausschusses wurde der aktuelle Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt erwähnt. Die GPA hält eine dritte Gesamtschule für überflüssig – was für Kopfschütteln sorgt. Die GPA habe auf veraltetes oder falsches Zahlenmaterial für Schülerzahlen und Raumgrößen zurückgegriffen, sagte Petra Klein, Abteilungsleiterin Schule. Aktuelle Prognosen sehen die Zahl der Schüler in Witten steigen.

>> Zahl der Fünftklässler wird steigen

Die Overberg-Hauptschule läuft 2019 aus. Die Freiligrath-Hauptschule soll 2027 enden.

Der Start der neuen Otto-Schott-Gesamtschule betrifft Kinder, die ab dem Jahr 2011 geboren sind. Schätzungen zufolge wird es 2022 rund 800 Fünftklässler geben – mehr als heute.

Aktuell haben Viertklässler die Wahl zwischen neun Gesamtschulklassen, elf Gymnasialklassen, sieben Realschulklassen, der zweizügigen Freiligrath-Hauptschule und der einzügigen Pestalozzischule.