witten. . Ein 22-jähriger Wittener hat im Revisionsprozess durchgesetzt, dass er aus der Haft einen Entzug machen darf.
Im Revisionsprozess um einen Raubüberfall beim Juwelier Christ auf der Bahnhofstraße verkündete das Landgericht Bochum jetzt das Urteil. Für den 22-jährigen Wittener ordneten die Richter die Unterbringung in einer Entzugsklinik an. Der Mann, der – wie berichtet – am 10. Februar 2016 teure Goldketten im Wert von rund 3000 Euro geraubt hatte, war nach Feststellung der Richter drogensüchtig.
Mit dem Kiffen habe er bereits in der siebten Schulklasse angefangen, erzählte der Angeklagte. Anfangs arbeitete der Mann als Maschinenführer und verdiente bis zu 2500 Euro monatlich. Später verlor er seine Arbeitsstelle. „Ich hing ab, spielte in Spielhallen und suchte das Glück“, erklärte der Mann. Täglich habe er ein bis zwei Joints Cannabis geraucht. Im Januar 2016 verlor er seine Wohnung, mit den Eltern gab es Streit wegen seines Verhaltens. Der Wittener begann, Kokain zu konsumieren. „Es machte mich fit-ter, selbstbewusst und hat mich gestärkt“, erläuterte der Angeklagte.
Mit 18 Jahren begab er sich wegen psychischer Probleme in ärztliche Behandlung. Wegen einer psychotischen Episode lag er drei Wochen im Krankenhaus. Er habe unter wahnhaften Störungen und Verfolgungswahn gelitten.
Seinen Drogenkonsum finanzierte der Mann durch Ladendiebstähle. Am 10. Februar 2016 betrat er dann das Juweliergeschäft und ließ sich Goldketten zeigen. Als die Verkäuferin ihm die Schmucklade hinhielt, griff er zu und flüchtete mit dem Schmuck. Mit dem Erlös wollte er weitere Drogen finanzieren.
Mittlerweile unterhält der Angeklagte wieder Kontakt zu seiner Familie und ist drogenfrei. „Ich möchte eine Therapie machen und meinen Beruf wieder ausüben.“ Einzig Kokain reize ihn noch. „Das ist gefährlich“, gab er zu. Daher wolle er einen Drogenentzug machen. Mit der Entscheidung der Richter zur Unterbringung in einer Entzugstherapie zeigte sich der 22-Jährige einverstanden. Die im ersten Prozess verhängte Strafe von zwei Jahren und acht Monaten wird er im Januar zu zwei Dritteln verbüßt haben.