Witten. . Die Deutsche Umwelthilfe droht der Stadt Witten mit einer Klage. Idee: Sauberer wäre die Luft, wenn die Ruhrstraße zur Einbahnstraße würde.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will im Falle ausbleibender Diesel-Fahrverbote mehrere deutsche Städte verklagen. Auch Witten soll Post von dem Verband bekommen und muss Stellung beziehen, warum die Stadt die Grenzwerte für Stickstoffdioxid nicht einhält.
„Wir warten jetzt die Antwort ab und wenn wir den Eindruck haben, in Witten passiert nichts, behalten wir uns rechtliche Schritte vor“, sagt Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH.
Wittens wunder Punkt ist die Ruhrstraße
Die Deutsche Umwelthilfe hat 61 deutsche Städte im Auge, die den von der EU festgelegten Grenzwert von 40 Mikrogramm um zehn Prozent oder mehr überschreiten. Wittens wunder Punkt ist die Ruhrstraße. Der Jahresmittelwert 2016 lag bei 45 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
2015 maß das Landesumweltamt 42 Mikrogramm Stickstoffdioxid, 2014 noch 48 und 2013 wieder 51. Wegen dieser Zahlen hat die Bezirksregierung Witten bereits 2010 zum Luftreinhalteplan verpflichtet. Eine Million Euro investiert die Stadt in Maßnahmen, die die Verkehrsbelastung in der Ruhrstraße mindern sollen. Eine Klage hält sie für wenig erfolgsversprechend. Verkehrsplaner Andreas Müller: „Wir haben seit sieben Jahren den Luftreinhalteplan. Seitdem sind die Werte gesunken. Wir geben uns viel Mühe damit, uns sinnvolle Maßnahmen auszudenken.“
Verbesserung brachte die Umrüstung der Busse
Dazu gehören Tempo 30 auf der Ruhrstraße, ein Linksabbiegeverbot und eine anders getaktete Ampelschaltung. Den größten Anteil an einer Verbesserung habe die Bogestra, so Müller, mit der Umstellung ihrer Busse von Diesel auf Hybrid erreicht. „Das sind Maßnahmen, von denen Experten glauben, dass wir einen Wert unter 40 Mikrogramm erreichen werden.“
Bevor ein Dieselfahrverbot kommt, hat Müller einen Plan B in der Schublade. Um den Durchgangsverkehr ganz aus der Ruhrstraße herauszuhalten, würde man die Hauptstraße zwischen Kornmarkt und Rathausplatz sperren, die Ruhrstraße stadteinwärts zur Einbahnstraße machen. Kehrseite: Der Verkehr verlagert sich in die Nebenstraßen, würde durch Oberstraße und Kurt-Schumacher-Straße abgeleitet. Ungern würde Müller deswegen diese Idee umsetzen. „Das müsste die Bezirksregierung dann anordnen.“