witten. . Ursula Engelhardts Garten ist der Traum eines jeden Pflanzenfreunds. Hunderte Besucher strömten durch die offene Pforte in Bommern.

  • Ursula Engelhardts Garten in Bommern ist der Traum eines jeden Pflanzenfreunds
  • Am Sonntag (27.8.) öffnete sie die Idylle für Besucher und Hunderte kamen, um sich die Pracht anzusehen
  • Es gab nicht nur jede Menge Dahlien zu bestaunen, sondern auch Tipps fürs Gärtnern

Ursula Engelhardt schaut oben vom Hang ihres Bommeraner Grundstücks auf den Garten herunter. „Ja, das kann man schon irre nennen“, fasst die 66-Jährige den Ausblick zusammen. Strahlend blau leuchten die kugeligen Blüten der Hortensien. Eine ganze Armee aus Dahlien reckt ihre Köpfe in den blauen Himmel. Auf 5000 Quadratmetern haben die Engelhardts ein Paradies aus Blumen und Bäume erschaffen. „Uschi, das ist wieder der Wahnsinn“, ruft eine Besucherin im Vorbeigehen.

Hunderte Menschen haben sich zum Gartenfest nach Bommern aufgemacht, die meisten kommen jedes Jahr. Kleine Wege und Stufen schlängeln sich den Hang hinauf. An versteckten Ecken warten Bänke und liebevoll gedeckte Tische darauf, von den Gästen entdeckt zu werden.

Garten-Besucher: Helga Schulz (li.) und Maria Wiesche genießen die Idylle.
Garten-Besucher: Helga Schulz (li.) und Maria Wiesche genießen die Idylle. © Ingo Otto

Auf der „Zugspitzen-Terrasse“, dem höchsten Punkt des Grundstücks, genießen Waltraud und Ulrike eine Tasse Kaffee. „Eine Bekannte hat uns von dem tollen Garten erzählt. Das wollten wir mit eigenen Augen sehen“, erzählen die Düsseldorfer. „Es ist unglaublich schön und die Aussicht ist herrlich.“

Ursula Engelhardt läuft in einem hellgrünen Sommerkleid zwischen den Beeten entlang. Immer wieder wird sie von Gästen angehalten und mit Lob überhäuft. „Das ist natürlich schön, wenn so viele Menschen daran Freude finden.“

Die Dahlien sind das derzeitige Aushängeschild

Seit 40 Jahren verbringt die Rentnerin jede freie Minute im Garten. „Als Hobby kann man das gar nicht mehr bezeichnen – eher als Leidenschaft“, sagt sie. Ehemann Helmut und die Nachbarn haben sich von ihrem Pflanzenfieber anstecken lassen. Helmut Engelhardt führt selbst eine Gruppe Besucher durch die Blumenreihen. „Uschi, du musst mal die Dahlien erklären“, ruft eine Stimme hinter einer riesigen Staude hervor.

Die Dahlien sind das derzeitige Aushängeschild des Gartens. „Ich habe sie alle im Gewächshaus vorgezogen und dann draußen eingepflanzt“, erzählt Ursula. Eine Menge Arbeit bei über hundert Pflanzen. Seit März letzen Jahres haben die Engelhardts einen Helfer eingestellt. „Das Arbeiten am Hang ist sehr anstrengend. Besonders, wenn man noch eine schwere Schubkarre hoch und runter schleppen muss.“

Die Frau mit dem grünen Daumen: Gartenbesitzerin Ursula Engelhardt.
Die Frau mit dem grünen Daumen: Gartenbesitzerin Ursula Engelhardt. © Ingo Otto

Beim Springkraut trifft Ursula auf ihre Nachbarin Sybille. Die führt Gäste in das Geheimnis des Springkrauts ein. Kleine, braune Körner hat Sybille dem Kraut entlockt und auf ihrer Handfläche verteilt. „Die schmecken leicht nussig und passen gut zu Salat“, erzählt sie. Zwei Familien wohnen im und neben dem Fachwerkhaus der Engelhardts. Der Garten ist Treffpunkt und Herzstück der ganzen Nachbarschaft.

Mitten im Garten steht dieser Pavillon.
Mitten im Garten steht dieser Pavillon. © Ingo Otto

Obwohl die Blumenbeete Ende August vor Farben fast explodieren, freut sich Ursula Engelhardt schon auf den September. „Da blühen die lilafarbenen Astern und die Schmetterlinge kommen.“ Aber eigentlich ist die Wittenerin in jedem Monat gern draußen. „Ab April ist es ein einziges Feuerwerk. Zuerst kommen die Narzissen, dann die Obstblüte und die Rhododendren, dann Dahlien und Astern.“ Ende November ist Gartenschluss. Bis dahin ist das Laub geharkt und die Blumenzwiebeln sind für den nächsten Frühling eingetopft. Langweilig wird es Ursula Engelhardt aber nicht. „Endlich habe ich drei Monate lang Zeit für mein anderes Hobby: die Nähmaschine.“

>> TIPPS FÜR GÄRTNER

  • Auch wenn es im heimischen Garten auch jetzt noch viel zu tun gibt: Es lohnt sich, schon an die Frühlingsbeete zu denken. Die Bommeraner Gartenfee Ursula Engelhardt fängt Anfang September schon mit der Planung für das nächste Jahr an. „Die Frühlingsblüher sollten schon im September oder Oktober eingesetzt werden“, rät die 66-Jährige. Zu den frühen Startern gehören Osterglocken, Narzissen oder Hyazinthen. „Am besten, man pflanzt sie in einen Topf und lässt sie den Winter über an der Hauswand stehen“, sagt die Frau mit dem grünen Daumen.
  • Für die Anschaffung der Blumenzwiebeln hat die Wittenerin noch einen Tipp parat: „Ich schließe mich immer mit ein paar Freundinnen zusammen und wir geben eine Sammelbestellung auf. Das ist günstiger.“ Die neuen Knollen sollten beim Kauf fest und trocken sein und eine glatte Haut aufweisen, rät der Zentralverband Gartenbau in Bonn. Die Zwiebel sollte sich auch fest anfühlen.
  • Auch wer im Herbst das Einpflanzen verpasst, hat noch die Chance auf einen bunten Blumensegen. „Ende Februar finden in der Nähe einige Pflanzenmärkte für Frühblüher statt“, so Ursula Engelhardt. „Wir haben etwa im letzten Jahr die Oirlicher Schneeglöckchentage besucht und waren hellauf begeistert.“ Der Pflanzenmarkt in Nettetal ist etwa eine Autostunde von Witten entfernt und lockt Blumenfreunde aus ganz Deutschland an. Dort können Pflanzen gartenfertig gekauft werden.