Witten. . Der Radweg von Bommern nach Albringhausen wird am 29. August eröffnet. Er führt ins Grüne und über ein Viadukt. Erste Ntzer sind begeistert.
- Der 3,8 Kilometer lange Radweg von Bommern durch Wengern nach Albringhausen wird am 29. August eröffnet
- Er führt ins Grüne und über das ehemalige Bahnviadukt über dem Elbschetal.
- Die ersten Spaziergänger und Radfahrer sind von der Strecke begeistert
Darauf haben viele Spaziergänger und Radfahrer aus Witten schon lange gewartet: Am nächsten Dienstag, 29. August, wird der neue, 3,8 Kilometer lange Teilabschnitt des Radwegs „Von Ruhr zur Ruhr“ offiziell freigegeben.
Das neue Asphaltband liegt bereits seit mehreren Wochen auf der Trasse der einstigen Elbschebahn. Wegen Restarbeiten an Zugangsrampen und Brückenabsicherungen hatte der Landesbetrieb Straßen die Strecke bisher aber noch nicht abgenommen. Vorher wollte er nicht selbst in die Verantwortung für die Verkehrssicherheit treten.
Ungeachtet dessen haben viele Bürger die Reize der Neubaustrecke längst entdeckt. „Einfach herrlich, man kommt aus Witten und schon ein paar hundert Meter weiter ist man völlig in der Natur“, schwärmt Spaziergängerin Ute Kalkbrenner (61) aus Bommern. Besonders schön sei „die Ruhe“, die man im Hinterland von Wengern finde. Und die Aussicht vom alten Bahnviadukt über der Elbsche: „Von dort kann man bis zum Haus Mallinckrodt auf der anderen Seite der Ruhr gucken“.
Mehr als 4 Million Euro Baukosten
Wilhelm Schmidt (82) findet die Route „landschaftlich wunderbar“. Für den Sprockhöveler, der mit dem E-Bike viele Touren erkundet hat, ist das Viadukt ebenfalls „das Highlight“. Und: „Dass man da überhaupt oben drüber fahren darf und nicht unten über die Hauptstraße fahren muss“, ist für ihn nicht selbstverständlich. Der frühere Berufskraftfahrer hat einen Blick für Planung und Ausführung: „Das Ganze ist vorbildlich gemacht. Der Asphalt ist wunderbar glatt. Die haben an nichts gespart.“
Mehr als vier Millionen Euro hat der Ausbau des drei Meter breiten Radwegs unter der Regie von Straßen NRW verschlungen. Die Elbschebahn von Witten nach Gevelsberg wurde ab 1912 gebaut, ab 1934 rollten die Züge, 1979 wurde sie stillgelegt. Die Gleise wurden bereits 1984 entfernt, jetzt musste die Trasse sehr aufwändig freigeschnitten werden. Ausgegrabene Wurzeln dienen nun als Kleintier-Habitat neben der Strecke.
Hohe Investitionen in Hangsicherung
Das denkmalgeschützte Viadukt von 1914 und die Brücke „Am Jakob“ an der Wittener Grenze wurden neu gegen Nässe abgedichtet. Geländer wurden erhöht oder erneuert, Zufahrtsrampen gebaut, Entwässerungsrinnen und Biotope angelegt. An den tiefen Geländeeinschnitten mussten Netze und Seile zur Hangsicherung angebracht werden. An einer Stelle wurde stattdessen ein gewaltiges „Auffangbecken“ gegen Steinschlag gebaut.
Mehrere Gabionenwände begrenzen und sichern die Strecke – ein Hingucker und Markenzeichen ist die Schicht aus blauen Glasbausteinen zwischen den Natursteinen. Nach der Rodung wurden Spitzahorn, Hecken und heimische Gehölze gepflanzt – das aufgesprühte Weiß ist ein Verbissschutz. Das chemische Mittel soll die zarten Pflanzen vor Rehen und anderen Tieren schützen.
Sieben Ruhezonen wurden angelegt. Auch die berühmteste „Tochter“ von Wengern wurde nicht vergessen. Große runde Löcher im Beton werden noch mit Kräutern bepflanzt – in Erinnerung an die Kochbuchautorin Henriette Davidis.
>> INFO: Eröffnung und weitere Pläne
Die neue Strecke endet dann an der Ratelbecke, Albringhausen. Von dort führt der ansonsten fertige Rundkurs „Von Ruhr zur Ruhr“ noch provisorisch über Straßen bis Silschede (Karte: en-tourismus.de).
1,8 km ab ehem. Bahnhof Albringhausen bis Silschede will Straßen NRW 2018/2019 bauen. Noch fehlen Genehmigungen und Grundstücke. 2020/2021 sollen 3,1 km bis Gevelsberg-West folgen.
Offizielle Eröffnung ist am Dienstag, 29. August, 14.30 Uhr, auf dem Viadukt mit Vertretern von Stadt Wetter und Straßen NRW, Grillgut und Musik.