Das Industriemuseum Zeche Nachtigall im Muttental hat arge Parkplatznot. Deshalb hätte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger gern das Nachbargelände der ehemaligen Eisengießerei Ritz erworben. Aber auch aus einem weiteren Grund.

Das Industriemuseum Zeche Nachtigall im Muttental hat arge Parkplatznot. Deshalb hätte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger gern das Nachbargelände der ehemaligen Eisengießerei Ritz erworben. Aber auch aus einem weiteren Grund.

„Das Gesamtgelände bietet den Strukturwandel im Ruhrgebiet par excellence ab. Erst war es Zeche, dann Ziegelei, Schrottplatz und Eisengießerei, heute ist es Industriemuseum“, skizziert LWL-Museumsdirektor Dirk Zache die Geschichte des Geländes im Bommeraner Muttental. Und er betont: „In alten Katasterplänen war das Gelände eine Einheit.“ Später wurden dann daraus durch Eigentümerwechsel drei Teile: das heutige Museumsgelände, das Areal der späteren Eisengießerei Ritz und der dazwischen liegende Zwickel, der im März auf den LWL überging.

Der Landschaftsverband hätte das ehemalige Ritz-Gelände auch aus historischen Gründen gerne gekauft. „Dort befand sich der Schacht Neptun, der erste auf dem ursprünglichen Zechengelände überhaupt. Er wurde dann überbaut“, so der Experte, der ihn gerne unter Denkmalschutz sähe. „Dieses Gelände war unser Favorit. Es wäre schön, wenn wir es bekommen hätten, weil es ein authentischer Ort der Industriegeschichte ist.“

Doch obwohl der LWL-Liegenschaftsbetrieb mehrfach Kontakt zum aktuellen Besitzer Casa Real aufgenommen hat, der es verkaufen möchte, sind die Verhandlungen an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. „Bei einer Gegenrechnung für einen Parkplatz lohnt sich der Kauf nicht“, meint der Museumschef. Überdies sollen sich im Boden Altlasten befinden. Und die Hallen sind in so marodem Zustand, dass sie nur abgerissen werden können. Zache weiter: „Die Entsorgungskosten hätte dann der LWL tragen müssen.“

Einen Alternativort für Parkplätze zu finden, werde sich „wohl länger hinziehen“. Der Museumschef meint: „Einerseits wollen wir Natur und Umwelt schonen. Andererseits unseren Besuchern eine Infrastruktur bieten, die heute Standard ist.“