Witten. Auch Götz Alsmann hat klein angefangen. Der Musiker und Entertainer spielte mit seiner Band „Heupferd“ zur Werkstadt-Eröffnung in Witten.
- Auch der bekannte Musiker und Entertainer Götz Alsmann hat klein angefangen
- Er spielte einst mit Band „Heupferd“ zur Werkstadt-Eröffnung und nahm in Annen eine Platte auf
- Unser Autor Michael Winkler machte damals am Waschbrett mit
Als der Musiker und Entertainer Götz Alsmann kürzlich 60 Jahre alt wurde und die Medien groß über den Münsteraner berichteten, klingelte es bei unserem Mitarbeiter Michael Winkler – allerdings nicht an der Tür, sondern in seinem Kopf. Hier seine Erinnerungen:
„Während meines Studiums an der Uni Dortmund lernte ich im Frühjahr 1977 auf der Fete einer Theatergruppe den Studenten Dieter Schroer kennen, der als Gitarrist und Sänger in dem Münsteraner Jug-Band-Trio „Heupferd“ spielte.
Götz Alsmann spielte Teekistenbass und Whiskeykrug
Wir schrammelten und sangen mit einigen anderen Kommilitonen lauthals englische Hits und Traditionals, Schroer an Tenorgitarre und Kazoo und ich zum ersten Mal in meinem Leben am Waschbrett. Bald danach fragte er mich, ob ich seine Acoustic-Band bei einem Auftritt bei den Eröffnungsfeiern der Wittener Werkstadt begleiten wolle. „Du kommst doch aus Witten, oder?“
Ich sagte spontan zu und am 9. Juli lernte ich die anderen beiden „Heupferde“ kurz vor dem Auftritt kennen: Holger Lührig an Teekistenbass und Jug (das ist ein Whiskeykrug) und Götz Alsmann an Banjo, Mandoline, Mundharmonika, Ukulele und Akkordeon.
"Aus dem wird mal was"
Dieter hatte mir vorher schon von dem jungen Abiturienten erzählt, der 1973 in die Gruppe kam. „Ein wahnsinniges Talent. Aus dem wird mal was!“, schwärmte er von Götz. Er sollte recht behalten, wie die Musikgeschichte des Allrounders zeigt, der vor allem aber ein hervorragender Showmaster und Jazzpianist im Stil der 50-er Jahre ist.
Allerdings: Unser Auftritt als Quartett kam in Witten bei dem recht jungen Publikum beim Sommerfest nicht so richtig an. Die WAZ schrieb dazu am 12. Juli: „Heupferd mühte sich redlich, konnte die abgeschlafften Jugendlichen jedoch nicht aus der Reserve locken“. Wahrscheinlich war den Teenagern diese historische Gute-Laune-Musik wohl doch zu fremd. Egal.
Winkler spielte wieder Waschbrett
Zwei Monate später luden mich die Münsterländer am Wochenende vom 24./25. September noch einmal ein, nämlich zu den Aufnahmen ihrer zweiten LP ins Knöterich-Tonstudio in der „Stachelbeersiedlung“, wie die Otto-Laue-Straße in Annen genannt wird.
Um das damals schon bekannte Multiplay-Aufnahmeverfahren zu nutzen, aber auch nicht zu starkes Grundrauschen zu produzieren, sollte ich bei drei Songs wieder Waschbrett spielen und einmal im Chor mitsingen.
Heupferd-Trio spielte eine Mischung aus Jazz, Country und Tagesschlagern
Das leicht verstimmte Klavier im Studiokeller gab den richtigen Sound für die „Jug-Band-Music“ und Götz spielte wirklich alles auf allen Instrumenten hoch und runter. Von 1924 bis 1934 spielten Straßenmusiker in den USA (z.B. in Memphis und Louisville) auf den Bürgersteigen diese Mischung aus Jazz, Country Blues und Tagesschlagern – und hofften auf „Hut-Gagen“. Das Heupferd-Trio spielte genau diese Lieder perfekt nach.
Im Januar 1978 erschien dann die selbstproduzierte Langspielplatte „Come on in“ mit 14 Liedern, auf denen ich unter dem Pseudonym „Steppin‘ Fred“ bei drei Songs aufgeführt bin. Das Kratzen und Klopfen mit den Fingerhüten auf dem blechernen Waschbrett und der Holzblocktrommel erinnerte mich an den Sound der Metallplättchen unter den Schuhsohlen von Tänzer Fred Astaire. Daher dieser verrückte Aliasname.
„Heupferd“ löste sich 1980 auf und Götz‘ nächste Band, die „Sentimental Pounders“, spielten von 1980 bis 1988 zusammen Rock`n Roll.
Kultsendung „Zimmer frei“
Götz Alsmann habe ich in den nächsten Jahrzehnten nie wieder getroffen, aber natürlich war ich auf tollen Konzerten von ihm und seiner heutigen Band – in Witten, Recklinghausen, auf Norderney. Super fand ich in den 90-er Jahren seine Spät-Show im NDR-Fernsehen.
Und die Kultsendung „Zimmer frei“ im WDR habe ich natürlich auch gesehen - und war immer von Götz Alsmann, auch bekannt als „Professor Bop“, begeistert.“