Witten. . Das alte Herbeder Zollhaus ist ein geschichtsträchtiger Ort. Ein neues handgemaltes Logo soll für die dortige Wabe-Gastronomie werben.

  • In das alte Herbeder Zollhaus an der Lakebrücke kehren nicht nur Radler gerne ein
  • Das denkmalgeschützte Gebäude und dessen Biergarten können auch für Feiern gebucht werden
  • Ein Wandmaler gestaltet an der Hausfassade gerade ein neues Logo – Reklame mit altdeutscher Schrift

Patricio Urquiola ist in Witten und Umgebung aktiv. Zimmer des Hotels Georg in Annen hat der Wandmaler gestaltet, auch Pizzerien wurden von ihm verschönert. Derzeit arbeitet der gebürtige Chilene am alten Herbeder Zollhaus und verpasst einer Wand zum Biergarten hin ein handgemaltes Logo.

„Innengastronomie Biergarten Zollhaus Herbede“ ist da am Mittwoch schon zu lesen. Reklame in altdeutscher Schrift, die zum Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes passt, wie Wabe-Geschäftsführer Thomas Strauch meint. Der sich schon auf die drei von Urquiola gemalten Gänse freut, die neben dem Logo in Richtung Ruhr davonflattern werden.

Im Biergarten haben 100 Gäste Platz

Die Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung (Wabe) hat das ehemalige preußische Brückenwärterhaus von der Stahl-Unternehmerfamilie Lohmann-Hütte gepachtet. Gemeinsam hat man das Außengelände neu gestaltet, im liebevoll bepflanzten Biergarten haben 100 Gäste Platz. Nach einem Umbau gibt es seit Januar 2016 außerdem rund 40 Sitzplätze im Haus.

Das ehemalige Zollhaus ist ganzjährig geöffnet. Den Gästen von nah und fern werden neben Kaffee und Kuchen auch warme Speisen angeboten. Das neue Logo wirbt mit dem Hinweis „Buchbar für Ihre Feste“ jetzt auch für das Haus als einen besonderen Ort für Geburtstagsfeiern, Familienfeste und Hochzeiten. „Man kann Biergarten und Gebäude auch komplett für so etwas anmieten, nur sonntags nicht. Mit unserem Koch kann man besprechen, was man essen möchte“, sagt Wabe-Geschäftsführer Strauch. Der weiß, dass es in den 60er Jahren schon einmal eine Gastronomie vor Ort gab.

Brückengeld kostete drei Pfennig

© Hans Blossey

Ein Gebäude auf historischem Grund: Im Mittelalter – 1347 – wurde die Brücke als Übergang über die Ruhr erstmals urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach zerstört und immer wieder aufgebaut. 1984 erfolgte der Neubau als Fuß- und Radwegebrücke. Es ist die siebte Brücke, die an dieser Stelle die Ruhr überquert.

Das Brückenwärterhäuschen ist eines der letzten Zeugnisse für ehemalige Zollstellen im Ruhrgebiet. Diese dienten vor der Gründung des Deutschen Zollvereins 1834 dazu, Zölle der zahlreichen deutschen Kleinstaaten zu erheben, aber eben auch Brücken- beziehungsweise Fährgeld für die lokalen Eigentümer. Strauch: „1844 wurde hier in Herbede ein Brückengeld von drei Pfennig pro Person festgelegt. Pferdegespanne zahlten mehr.“ Eine Gebührenpflicht bestand bis 1930. Zahlstelle war das Brückenwärterhaus am linken Ruhrufer – heute Haus Ruhrtal 1, eine gute Adresse des Ruhrtal-Tourismus.

>>> FRANZÖSISCHER ABEND AM 26. AUGUST

Das Zollhaus ist montags bis freitags von 12 bis 20 Uhr geöffnet, samstags und sonntags von 10 bis 20 Uhr. Am Samstag, 26. August, gibt’s am Zollhaus einen französischen Abend.

Zu hören sind stimmungsvolle Chansons. Es kann Boule gespielt werden. Außerdem können Weine der „Brennerei Sonnenschein“ probiert werden. Beginn: 18 Uhr.