Junge Leute entwickeln Ideen für die Pflege, den Kaffeemarkt und faire Textilien. Das EZW bietet den Start-ups eine Rundum-Unterstützung.
„Gründen ist hart“, macht Tim Kahrmann (35), Geschäftsführer von „Pflegix“, aus den Startschwierigkeiten für Jungunternehmer keinen Hehl. Aber „bange machen lassen“ gilt für die jungen Leute im Entrepreneurship Zentrum (EZW) der Uni Witten nicht. Davon konnte sich jetzt auch der heimische Bundesabgeordnete Ralf Brauksiepe überzeugen. Er machte jetzt einen Werkstattbesuch bei drei Wittener Start-ups.
„Pflegix“ ist Online-Marktplatz für Pflege, Betreuung und Alltagshilfe, den Tim Kahrmann 2016 mit zwei Partnern im EZW gegründet hat. Das Portal kann bereits 2000 Nutzer in 30 Städten vorweisen. Die Plattform richtet sich zum einen an Senioren, Familien und Menschen mit Unterstützungsbedarf. Sie vermittelt zwischen diesen und den Anbietern – von der Einkaufshilfe bis zur Vollzeitpflege. Außerdem bietet „Pflegix“ eine Stellenbörse und möchte Unternehmen im Gesundheitssektor miteinander vernetzen. Dabei nimmt das Start-up auch selbst dankend Hilfe in Anspruch. Das EZW biete nahezu ideale Bedingungen für Starter, so Tim Kahrmann. Nicht zuletzt, weil es „die Angst vor dem Gründen nimmt“.
Aquarellmalerei auf Kleidungsstücken
Lukas Böhm von „feinwasser“ malt Aquarellbilder auf hochwertige und vor allem fair hergestellte Textilien. Die Kleidungsstücke verkauft er über seinen Onlineshop. Die Geschäftsidee dazu hatte der 25-Jährige im vergangenen Jahr. Jetzt will er diese zu einem Vollzeit-Job auszubauen. Dabei helfen soll eine Crowdfunding-Aktion, an der er gerade arbeitet. Diese soll dem Projekt einen finanziellen Schub verleihen. „Wir sind primär nicht profitorientiert, sondern wollen nachhaltig agieren“, sagt Böhm.
Online-Plattform für die Kaffee-Welt
Jasper Abbings Welt ist der faire Kaffee. Mit seiner „Coffee Journey GmbH“ arbeitet der 22-Jährige an einer Online-Plattform, die es Unternehmen ermöglichen soll, „die besten Kaffees der Welt“ zu beziehen. Abbing hat einen Businessplan erstellt und einen Kredit aufgenommen, um seine Geschäftsidee voranzutreiben. Er will eine offene Plattform schaffen, „auf der auch technologieferne Kunden wie Röstereien eingebunden und miteinander vernetzt werden“. Dabei ist der Student selbst bereits bestens im Kaffeesektor vernetzt. Schon im Alter von 18 Jahren war er nach Uganda geflogen, um Kaffeeplantagen zu besichtigen und erste Kontakte zu knüpfen.
Zentrum bietet Räume und Rechtsberatung
Alle drei Gründer-Teams fühlen sich nach eigenen Angaben im EZW sehr gut aufgehoben. Sie loben die große Unterstützung durch die Universität, die ihnen neben den Räumlichkeiten auch zum Beispiel eine kostenlose Rechtsberatung anbietet. Und nicht zuletzt ein Alumni-Netzwerk – die Absolventen der Wittener Privatuni – mit wertvollen Kontakten.
Brauksiepe lobt Gründerstimmung
Von der guten Gründerstimmung im EZW waren auch die Politgäste der Union sehr angetan. Der Bundestagsabgeordnete Ralf Brauksiepe (CDU) wurde bei seinem Besuch von Thomas Jarzombek begleitet. Er ist der Start-up-Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „Die Universität Witten/ Herdecke ist ein leuchtendes Beispiel für Unternehmensgründungen“, betonte Brauksiepe. Er wünsche sich mehr Existenzgründungen in der Region. Jarzombek lobte Wittens „interessante Gründerszene“. Das Entrepreneurship Zentrum sei „ein gutes Modul für Strukturwandel“.
>> Entrepreneurship Zentrum Witten (EZW)
Das 2014 gegründete Entrepreneurship Zentrum Witten ist eine gemeinnützige Gesellschaft unter der Initiative der Uni Witten. Das EZW hat seinen Sitz in den runden Türmen des ZBZ, Alfred-Herrhausen-Str. 45.
Derzeit unterstützt es 14 Start-ups mit einem Beratungsangebot, Workshops, einem exklusiven Netzwerkzugang und einem eigenen Arbeitsplatz in der frühen Gründungsphase.