witten. . Trotz mahnender Worte der Richterin bestreitet der mutmaßliche Mittäter jede Beteiligung an einem Überfall. Der Hauptangeklagte ist geständig.

Im Prozess um den Überfall auf den Getränkemarkt an der Hörder Straße bleibt es bei widersprüchlichen Aussagen des geständigen Gelsenkircheners (22) und seines mutmaßlichen Komplizen (21) aus Witten.

Während der 22-Jährige Haupttäter den Raub im November 2016 zugibt, behauptet der mögliche Mittäter weiterhin, nichts gewusst zu haben. Die Vorsitzende Richterin Susanne Schön-Winkler ermahnte den Mann am Dienstag eindringlich, die Wahrheit zu sagen. „Die Mindeststrafe für schweren Raub sind fünf Jahre Haft, das gilt auch für den Mittäter. Ihr Komplize hat gestanden und nach dem gegenwärtigen Stand haben wir keine Zweifel an seiner Darstellung, dass Sie beteiligt waren“, betonte die Richterin.

Auch nach Beratung mit Anwältin bei Version geblieben

Der Angeklagte beriet sich darauf mit seiner Verteidigerin, blieb aber bei seiner Version. Danach wollte sein Begleiter (der Geständige) nur was zu trinken holen. Plötzlich sei er mit einer Tüte angerannt gekommen, ins Auto gestiegen und habe ihn aufgefordert, sofort loszufahren.

Der Haupttäter schildert die Tat ganz anders. Der Überfall sei vorher besprochen worden. Er habe ihm sogar das Messer gezeigt, das er verwenden wollte. Ursprünglich wollte man demnach gemeinsam in den Getränkemarkt gehen. Er sei nur deshalb alleine rein, weil sein Kumpel fürchtete, dass man ihn kenne.

Zeugin notierte sich Nummernschild

„Wir brauchten Geld. Er schlug den Getränkemarkt in Witten vor, weil der etwas abgelegen sei“, erinnerte sich der 22-jährige Angeklagte. Auch die Schilderung, was mit der Beute geschah, geht auseinander. Während sein Komplize behauptet, 50 Euro erhalten zu haben, will der 22-Jährige ihm 250 Euro gegeben haben.

Die Polizei war durch eine Zeugin auf den 21-jährigen Wittener aufmerksam geworden. Sie hatte sich das Kennzeichen bemerkt. Als die Polizei den Mann festnahm, gab der sich ahnungslos. „Er gab uns die Telefonnummer seines Begleiters und gab an, er sei völlig überrascht gewesen, dass der Mann mit einer Tüte aus dem Getränkemarkt gerannt kam“, sagte ein Kripobeamter (53) vor Gericht aus. „Mir klang das damals alles zu blauäugig.“

Hauptangeklagter entschuldigt sich bei Kassiererin

Der 22-jährige Hauptangeklagte entschuldigte sich bei der Kassiererin für den Überfall. „Es tut mir aufrichtig leid. Ich wollte Sie nicht verletzen“, sagte er. Die Frau, die mit dem Messer bedroht wurde, hatte nach der Tat Angst, weiter in dem Getränkemarkt zu arbeiten. Inzwischen hat sie einen anderen Job. Der Prozess wird fortgesetzt.