. Rund 5000 Besucher bestaunten die vielen schönen Modelle beim Oldtimer-Festival auf Zeche Nachtigall. Sogar eine Gangsterlimousine war dabei.

  • Das 9. Oldtimer-Festival auf Zeche Nachtigall zog etwa 5000 Besucher an
  • Sie bestaunten die vielen alten Autos, unter denen sogar eine Gangsterlimousine war
  • Die angereisten Besitzer der historischen Karossen erzählten gern von ihrer Leidenschaft

Jeden Moment könnte Schauspieler Jean Gabin aus dem Wagen steigen. Der Citroën Traction Avant spielt die zweite Hauptrolle im Filmklassiker „Wenn es Nacht wird in Paris“. Der prächtige Wagen wird unter Kennern auch „Gangsterlimousine“ genannt. „Er hat eine sehr sichere Straßenlage und ist gut für Fluchtfahrten geeignet“, weiß Michael Kuhlmann. Auf Nachtigall ist das Kultauto – natürlich – schwarz.

Auch alte Trecker waren zu sehen.
Auch alte Trecker waren zu sehen. © Nitsche

Kuhlmann ist Mitglied des 1. Wittener Oldtimer-Stammtischs. Sein Verein organisierte das Festival zusammen mit dem Stadtmarketing bereits zum neunten Mal. Rund 5000 Besucher sind da, um sich am Anblick von geschätzt 600 historischen Karossen zu erfreuen. „Das Festival wächst und wächst“, sagt Kuhlmann. „Aber das Gelände wächst nicht mit.“ Er selbst besitzt vier Oldtimer – und hätte gern noch mehr. Sein Traum: ein Jaguar MK 2, 3,8 Liter. Gefallen würde ihm auch ein Bentley aus der Vorkriegszeit. „Aber der kostet 150 000 Euro.“

„Nur gucken, nicht anfassen!“ Dieser Hinweis schmückt so manche Windschutzscheibe von innen. Auch die vom Mercedes 170 aus dem Jahr 1951. Hinter dem aktuellen Kennzeichen steckt noch ein altes aus der Besatzungszeit – ein russisches Nummernschild.

Dieser Käfer lässt tief blicken.
Dieser Käfer lässt tief blicken. © Thomas Nitsche

Mit einem hellbeigen Mercedes 170 sind Bärbel und Gerhardt Geppert gekommen. Auch dieser Oldtimer ist super gepflegt. Das Modell von 1950 fährt Geppert seit zehn Jahren. Der Ingenieur sagt: „Mein Beruf bringt halt eine Neigung zur Technik mit sich.“ Schon als Junge habe er seine Liebe zu alten Autos entdeckt. Ehefrau Bärbel teilt diese Leidenschaft zum Glück.

Das älteste Auto hier, weiß Michael Kuhlmann, ist ein knallroter BMW Dixie AM 4 von 1933. Doch unterwegs auf der Nachtigallstraße bis zum Ziel an der Zeche waren auch jüngere Modelle. Zugelassen sind Fahrzeuge bis 1983. „Dabei gibt es auch schöne Autos von 1985“, sagt Thomas Schmidt vom Stadtmarketing. Doch die müssten zum Youngtimer-Festivals.

Gerd Fechner und sein Alfa Romeo.
Gerd Fechner und sein Alfa Romeo. © Nitsche

Mit einem 1972er liegt man also ganz gut im Schnitt. Gerd Fechner hat solch einen Jahrgang, einen wunderschönen Alfa Romeo Giulia Super in Silbergrau. Der Bochumer sammelt seit 37 Jahren – ausschließlich Alfa. Er freut sich, dass die Italiener wieder tolle Autos bauen, aber so ein Giulia Super sei natürlich ein ganz besonderes Kaliber. Wie seine Leidenschaft entstand? „Ein Freund, der einen Alfa Romeo besaß, hat mich gefragt: Willst du mal einsteigen?“ Seit Fechner den Motor gehört hat, hat ihn der Alfa-Virus nie wieder verlassen.