Witten. . 27 von 60 Kilometern Leitung für schnelles Internet sind verlegt. Die meisten führen dank Robotertechnik durch Kanäle.

  • 27 von 60 Kilometern Glasfaserleitung für schnelles Internet sind verlegt
  • Die meisten führen dank Robotertechnik durch Kanäle
  • Für 200 Technikhäuschen im Stadtgebiet wird aber gebuddelt

Nicht nur für neue Straßen und Schienen wird derzeit an allen Ecken und Enden in Witten gebuddelt, sondern auch für schnelleres Internet.

Seit Anfang des Jahres baut der Kölner Telekommunikationsanbieter NetCologne mit Partner Innogy das Glasfasernetz in Witten aus. Die ersten 24 neuen Technikgehäuse, die übers Stadtzentrum verteilt stehen und meist etwa hüfthoch und grau sind, wurden bereits in Betrieb genommen. Damit können die Anwohner ins schnellere Breitbandnetz wechseln und mit bis zu 100 Mbit/s surfen. Insgesamt werden 200 neue Technikgehäuse im Stadtgebiet aufgestellt, von denen 65 bereits stehen.

Im Wagen auf der Röhrchenstraße steuert Bauleiter Dirk Rappsilber den Roboter im Kanal und verfolgt dessen Arbeit vom Bildschirm aus.
Im Wagen auf der Röhrchenstraße steuert Bauleiter Dirk Rappsilber den Roboter im Kanal und verfolgt dessen Arbeit vom Bildschirm aus. © Jürgen Theobald (theo)

Die Kölner Stadtwerke-Tochter legt die Glasfaserkabel aber nur bis zu den Verteilerkästen. Die vorhandenen Kupferkabel von dort bis ins Haus werden also weiter verwendet und sollen durch so genannte Vectoring-Technik schneller werden. Die Wittener Piraten hatten kürzlich bezweifelt, dass die Verschnellerung auf bis zu 100 Mbit/s zustande käme und den nachhaltigen Ausbau mit Glasfaserkabeln bis in die einzelnen Häuser gefordert. Genau das wollte bereits vor vier Jahren die Telekom, zog sich aber im Streit mit der Stadt um die Dicke der Schotterschicht aus dem Glasfaserausbau in Witten zurück.

Mit dem Neustart durch NetCologne werden Witten-Mitte, Heven, Annen und Rüdinghausen schnelleres Internet erhalten. Die Arbeiten für die 32 000 Haushalte sollen bis Ende August abgeschlossen sein. Derzeit wurden 27 der insgesamt 60 Kilometer Glasfaserleitungen von Innogy verlegt. So richtig gebuddelt wird vor allem rund um die neuen Technikgehäuse, die meiste Strecke führen die Kabel dank Robotertechnik durch die vorhandenen Wasserkanäle.

Matthias Hauer steigt in den Schacht und überwacht, wie der kleine Roboter auf dem Grund in den Kanal einfährt.
Matthias Hauer steigt in den Schacht und überwacht, wie der kleine Roboter auf dem Grund in den Kanal einfährt. © Jürgen Theobald (theo)

Bauführer Dirk Rappsilber lenkt solche Arbeiten derzeit in der Röhrchenstraße von seinem mit Technik gespickten Transporter vom Bildschirm aus: „Zuerst fahren wir mit einem Protokolliergerät samt Kamera durch die Kanäle, um deren Zustand zu prüfen. Dann presst der Roboter bei seiner unterirdischen Fahrt Spannringe an die Kanalwände. In diese Ringe werden später fingerdicke Rohre eingeklickt, durch die zum Schluss die haardünnen Glasfasern per Luftdruck geschossen werden.“

Durch die Spannringe sei es nicht mehr nötig, die Kabelrohre durch Bohren in den Kanalwänden zu befestigen. „Auch die Stadtwerke wollten nicht, dass wir Löcher in die Wände machen“, so der Bauleiter. Derzeit laufen die Verlegearbeiten u. a. in der Ardeystraße, Sprockhöveler, Brunebecker und Herbeder Straße. Gute Nachricht auch für die Hölzer: Im Rahmen der Breitbandverlegung in Hattingen wird Buchholz mit sieben grauen Kabelverzweigern bis voraussichtlich Ende 2017 ausgebaut.