Witten. . Der Circus Antoni steht zum letzten Mal auf dem Platz unter der Lakebrücke. Die Brennerei Sonnenschein nutzt die Wiese bald zur Whiskyproduktion.

  • Markus Schoebel, neuer Besitzer der Brennerei Sonnenschein, möchte auf seiner Wiese Obst anbauen
  • Auch der Kanu Club Witten bekommt Probleme, denn auf der Wiese konnten die Besucher der Drachenbootrennen parken
  • Ein Jahr Zeit bleibt beiden, um sich ein neues Quartier zu suchen

Der Wittener Traditionszirkus Antoni wird in diesen Tagen zum letzten Mal in den Hevener Ruhrauen seine Zeltplanen öffnen. Der Grund: Markus Schoebel, neuer Besitzer der Brennerei Sonnenschein, möchte auf seiner Wiese Obst anbauen, das er für seine Whiskyproduktion benötigt. Auch der Kanu Club Witten (KCW) bekommt Probleme, denn auf der Wiese konnten die Besucher der Drachenbootrennen parken.

Verärgert sind weder die Zirkusfamilie Tränkler noch der KCW – denn Schoebel und sein Vorgänger Rainer Mönks stellten die Wiese stets kostenlos zur Verfügung. Und das – etwa für den Zirkus – seit über 30 Jahren. Und: Ein Jahr Zeit bleibt beiden, um sich ein neues Quartier zu suchen. „Man kann Herrn Schoebel keinen Vorwurf machen. Das ist wirklich fair“, sagt Ramona Tränkler vom Zirkus.

Drei Standorte im Stadtgebiet

Sie sucht zurzeit eine Alternative in Herbede oder Heven, denn man möchte auch Besucher aus Hattingen, Sprockhövel oder Stiepel ins Zelt locken. „Diese Leute würden nicht durch Witten etwa bis zum Ostermann-Gelände fahren. Die wollen den Zirkus vor der Haustür.“ Gern hätte sie einen Tourneeplatz am Freizeitbad Heveney – bislang ohne Erfolg. Sie brauche ein großes Areal, auf dem auch Tiere weiden können, und das für schwere Transporter befahrbar ist.

In Witten steht der Circus Antoni außerdem an den Standorten Pferdebachstraße und hinter dem Möbelhaus Ostermann. Ein dritter Standort im Stadtgebiet müsse trotzdem her. „Erst kürzlich haben wir unseren Platz in Hattingen verloren. Und wir gehen davon aus, dass bald an der Pferdebachstraße das Uni-Parkhaus gebaut wird.“ Unterhalb der Lakebrücke sei es ideal gewesen – allein wie viele Passanten dort täglich vorbeispazierten! „Das fällt uns schwer, hier dicht zu machen“, sagt Ramona Tränkler wehmütig.

Streuobstwiese für die Spirituosenherstellung

Markus Schoebel plant, auf dem Areal eine Streuobstwiese anzulegen: „Mir geht es um den ökologischen Aspekt.“ Deswegen lässt er sich von der Landwirtschaftskammer beraten, welche Pflanzen und Bäume im Herbst gesetzt werden sollen. „Es soll gemischt sein, keine Apfelplantage.“ Ab Oktober wird in Heven ein Destilliermeister seine Arbeit aufnehmen. Im nächsten Sommer wird er die Früchte ernten, verarbeiten, brennen.

Bis dahin wird der Zirkus eine neue Bleibe suchen und auch der Kanu Club Witten muss für das 20. Drachenbootrennen in 2018 einen Plan B haben. „Wir sind noch in Verhandlungen“, sagt Cornelia Witzmann vom KCW. Eine Idee sei, die Besucher mit Shuttlebussen vom Park- zum Turnierplatz zu fahren. „Wir nutzen ja auch den Parkplatz der Firma Lohmann auf der Herbeder Seite, aber der allein reicht nicht.“ 200 Autos konnten neben der Brennerei Sonnenschein parken. Einen solchen Platz nochmal zu finden, so Witzmann, „wird nicht einfach“.

>> Hier gibt es Karten

Wer noch eine Vorstellung des Circus Antoni am Standort unterhalb der Lake-Brücke sehen will, hat ab heute und bis zum 16. Juli dazu Gelegenheit. Die Vorstellungen beginnen: do, fr, sa um 16 Uhr und sonntags um 15 Uhr.

Donnerstag und Freitag sind Familientage, dann zahlen Erwachsene den Kinderpreis. Rabattkarten liegen auch in den Kindergärten aus. Ticket-Hotline: 0170/24 77 362, weitere Infos: facebook/CircusAntoni