Witten. . Bei der Aktion, zu der die Klimaschutzstelle aufgerufen hat, haben die Teilnehmer über 8000 kg Kohlendioxid eingespart. Für eine bessere Umwelt.
- Klimaschutzstelle hatte im Frühjahr zur Aktion „Stadtradeln“ aufgerufen
- 302 Wittener sind drei Wochen lang vom Auto aufs Rad umgestiegen
- Sie fuhren fast 60 000 km und sparten über 8000 kg Kohlendioxid ein
Natürlich ist er auch zum Termin im Rathaus mit dem Fahrrad gekommen: Felix Mengeringhausen ist einer der 302 Wittener, die bei der Aktion „Stadtradeln“ mitgemacht haben. Sie alle erhalten von der Stadt zur Belohnung ein paar kleine Preise. Der 32-Jährige ergattert sogar den Hauptgewinn: einen Helm. „Das passt“, freut sich Mengeringhausen, „denn mein alter Kopfschutz ist nicht mehr so gut“.
Die Wittener Klimaschutzstelle hatte unter Federführung der städtischen Klimaschutzbeauftragten Sonja Eisenmann erstmals zur Teilnahme an der bundesweiten Kampagne, die es seit zehn Jahren gibt, aufgerufen. Möglichst viele Menschen sollten im Alltag drei Wochen lang vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. „Insgesamt legten sie 58 363 Kilometer zurück und haben dadurch 8288 Kilogramm Kohlendioxid eingespart“, sagt Christina Beckermann von der städtischen Stelle, die außerdem durch Claudia Angenendt vom Planungsamt unterstützt wurde.
Mit seinem Rennrad war Felix Mengeringhausen, der ohnehin kein Auto besitzt, im Aktionszeitraum vom 20. Mai bis zum 9. Juni unterwegs und hat insgesamt knapp 500 Kilometer gemacht. Der Lehrer ist damit zur Arbeit gefahren, auch wenn der Weg zur Rudolf-Steiner-Schule und zurück nur vier Kilometer lang war. Den Rest hat er über Wochenend-Touren in der Umgebung angesammelt. Auch einige Kollegen und Schüler, vor allem aus der achten Klasse, konnte er dazu bewegen, fleißig in die Pedale zu treten.
Auch Stefan Borggraefe von den Piraten hat drei Wochen aufs Auto verzichtet. „Die Entscheidung fiel mir leicht, denn der Wagen ist mir ja geklaut worden.“ Etwa 165 Kilometer hat er geschafft. „Ich habe das gerne gemacht und bin dadurch auch ein bisschen fitter geworden“, so sein Fazit. Motiviert habe ihn auch der Blick in die App, in der man die Kilometerstände der anderen verfolgen konnte. Nur einmal musste Borggraefe doch mit dem Auto fahren: Als sein Wagen wieder aufgetaucht ist und er ihn abholen musste.
Triathlon Team und Privatuni an erster Stelle
Aus Vereinen, Firmen, Kirchengemeinden, Schulen und der Uni Witten/Herdecke sowie privaten Teilnehmern hatten sich 23 Teams gebildet. „Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die meisten Kilometer lieferten sich das Triathlon Team der TG Witten und die Leute von der Uni“, so Christina Beckermann. Die Sportler haben mit 8864,9 km knapp gewonnen, die Uni radelte 8749,5 km, stellte aber mit 60 Teilnehmern das größte Team. Auf Platz drei landete das Team der Deutschen Edelstahlwerke mit 5539,2 km, Platz vier belegte die Stadtverwaltung mit 5349,6 km.
Sie alle haben nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Wer wollte, konnte auch Mängel und Gefahrenstellen in der Stadt auflisten. „Dazu gab es eine sehr hohe Resonanz“, freut sich Christina Beckermann. 114 Meldungen sind eingegangen. Was den Radlern nicht gefällt: Schäden am Bodenbelag, störender Bewuchs, unübersichtliche Situationen an Knotenpunkten, Hindernisse im Fahrbahnbereich und nicht für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegebene Einbahnstraßen.
Bürgermeisterin Sonja Leidemann verspricht, das sich da etwas tut. „Wir planen eine erneute Teilnahme am Stadtradeln. Bis dahin wollen wir das Radwegekonzept vernünftig auf den Weg bringen.“ Felix Mengeringhausen ist schon Feuer und Flamme fürs nächste Jahr. „Dann werde ich richtig Gas geben.“ Mit dem Rad natürlich.
>> STADT WILL WAS FÜR RADLER TUN
- Mit dem Stadtradeln sind die Veranstalter zufrieden. Dafür hat Witten beim Fahrradklimatest 2016 des ADFC nicht so gut abgeschnitten. Kritisiert wurden seltene Falschparkerkontrollen auf Radwegen, die schlechte Führung an Baustellen und der Winterdienst auf Radwegen. Der Verkehrsausschuss brachte in dieser Woche Maßnahmen zur Verbesserung auf den Weg.
- „Gegensätzliche und gefährdende Umleitungen, wie aktuell am Ruhrdeich, sind unbedingt zu vermeiden“, so die Piraten, die den Antrag gestellt hatten. „Wir werden uns der Probleme annehmen und dazu etwas ausarbeiten“, sagte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. „Das Ergebnis des Tests hat uns auch betroffen gemacht.“ Er erbat sich jedoch etwas Zeit für die Umsetzung.