Witten. . Naturnaher Unterricht in Durchholz: Steiner-Schüler waren zu Gast bei Schäferin Dunja Berendsen.

Hautnah konnte die zweite Klasse der Rudolf-Steiner-Schule jetzt einen spannenden Unterrichtstag mit „weicher Wolle und flinken Pfoten“ erleben. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Veronika Kühn besuchten sie die Schäferin Dunja Berendsen in Durchholz. Auf dem Stundenplan stand „Wolle waschen“.

20 Zweitklässler waren neugierig ins kleine Paradies an der Durchholzer Straße gekommen. Begrüßt wurden sie vom Blöken der kleinen Schafherde und von den beiden quirligen Hütehunden. Ziel der naturnahen Unterrichtseinheit war es, die Kinder mit natürlichen Gegebenheiten vertraut zu machen. Was ist eine Schafherde? Welche Aufgabe haben Hütehunde? Wofür brauchen wir überhaupt Schafe?

Kinder lernen auch, wie wichtig Kommunikation ist

Dunja Berendsen ist Schäferin und Tierfreundin mit Herzblut. Sie bietet regelmäßig für Schulen und Kindergärten kleine Ausflüge zu ihren Schafen an. Entweder geht es dann zu ihr nach Durchholz oder hinab zur Ruhrhalbinsel der Firma Lohmann, wo im Sommer der größte Teil der Herde steht.

Johanna , Zoe und Dunja Berendsen (v.li.) zeigen das Ergebnis ihrer Arbeit.
Johanna , Zoe und Dunja Berendsen (v.li.) zeigen das Ergebnis ihrer Arbeit. © Thomas Nitsche

Fast spielerisch können die Kinder dann alles über Schafe, Naturschutz und Hütehunde erfahren. Aber auch über das Zusammenspiel und das respektvolle Miteinander zwischen Mensch, Schaf und Hund. „Kinder lernen so ganz nebenbei, wie wichtig eine gute Kommunikation innerhalb einer Gruppe ist“, so Schäferin Dunja Berendsen. „Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen.“

Wolle kommt in kleine Duftsäckchen

Bei ihrem ersten Besuch lernten Rudolf-Steiner-Schüler die Schafe kennen. Damals gab es Lämmer, die sie sogar streicheln durften. Im letzten Monat wurden die Schafe geschoren. Und jetzt lernen die Kinder, wie aus einem geschorenen Woll-Vlies saubere Wolle zum Spinnen wird. Denn einen ganz kleinen Teil dieser „Ausbeute“ dürfen die Kinder jetzt waschen. „Für den Nikolausmarkt an unserer Schule“, versichert Veronika Kühn augenzwinkernd. „Damit füllen wir kleine Duftsäckchen.“

Paula (8) findet es cool, Schafwolle zu waschen. „Mama hat immer Wollknäuel beim Stricken“, lacht sie. „Die muss man nicht mehr waschen.“ Emma (8) fühlt sich durch die Aktion „den Tieren sehr verbunden“. Im Winter trägt sie gerne einen dicken Wollpullover. Den hat die Oma für sie gestrickt.

Schulkameraden lernen Marlas Zuhause kennen

Anfangs werden einige kritische Stimmen laut. „Puh, das stinkt ja. Nach Stall oder so.“ Aber beim ersten Griff in den Wollberg sind alle überzeugt. Total weich. Marla (8) ist bestens informiert. Schließlich ist sie ja die Tochter von Dunja und hier daheim. „Die Schafe wälzen sich manchmal auf der Wiese und diesem Dreck waschen wir jetzt raus.“ Sie ist richtig stolz, dass ihre Schulkameraden ihr Zuhause kenenlernen.

Seit knapp drei Jahren wohnt die Familie Berendsen jetzt schon in Durchholz. Damals suchten sie ein Grundstück für ihre Schafe. „Und wir haben ein Paradies für die ganze Familie gefunden – mit einem 200 Jahre alten Maronenbaum in der Mitte.“ Ein Heim für die vierköpfige Familie und Oma Elfriede, zwei Hunde, vier Enten, eine achtköpfige Hühnerschar, zwei Katzen – und eben 28 Schafe.

>>>FORTLAUFENDE UNTERRICHTSEINHEIT

„Wolle und flinke Pfoten“ heißt das Schafprojekt für Schulen und Kindergärten von Dunja Berendsen. Konzipiert ist es als fortlaufende Unterrichtseinheit, um Kinder schrittweise mit der Natur rund um das Schaf vertraut zu machen.

Ein einmaliger Ausflug dauert rund zweieinhalb Stunden mit einer Picknick-Pause.

Kontaktdaten gibt es im Internet unter www.wolle-und-flinke-pfoten.de oder telefonisch unter Tel. 0151/44520941.