Wann beginnt Ihr Tag im Fastenmonat Ramadan?
Mein Tag beginnt um etwa 2.45 Uhr mit einem Frühstück, das wir Sahur-Essen nennen. Man sollte darauf achten, dass man nichts Salziges isst, sonst bekommt man Durst. Ich esse meistens ein Müsli, obwohl ich um diese Uhrzeit noch nicht wirklich Hunger habe. Und ich trinke Wasser. Nach dem Morgengebet lege ich mich dann wieder schlafen.“
Und wie sieht der restliche Tag im Ramadan aus?
Ich persönlich versuche, mich etwas mehr mit dem Koran auseinanderzusetzen also sonst, zum Beispiel, wenn ich Bus fahre. Wenn die Sonne untergeht, derzeit etwa um 21.48 Uhr, gibt es erst das Abendgebet und dann das Iftar-Essen. Meist haben wir Besuch, das ist dann schon etwas ganz Besonderes.
Was sagen Ihre nicht-muslimischen Freunde zum Fasten?
Meine Freunde respektieren das. Einige sind verblüfft, wie man das im Sommer durchhalten kann. Das ist für sie zum Teil befremdlich. Aber alle sind sehr rücksichtsvoll.
Gab es für Sie einen besonderen Ramadan?
Einmal waren wir bei meiner Familie in der Türkei. Dort kündigt ein Trommler die Morgendämmerung an und geht durch die Straßen. Alle waren zusammen: meine Tanten, Onkel, Cousinen, Großeltern und Urgroßeltern. Abends beim Fastenbrechen waren wir zum Teil 60 Personen. Das Besteck hat gar nicht gereicht.
Wie sieht das Ende des Ramadans aus, das jetzt am Wochenende bevorsteht?
Den Abschluss bildet ein dreitägiges Fest. Man fühlt sich glücklich, weil man in der Lage war, mitzumachen. Aber man ist auch traurig, dass es vorbei ist. Der Ramadan ist der neunte Monat im Mondkalender, der König der übrigen Monate. Schon zwei Monate vorher bereite ich mich darauf vor. Man sagt, dass im siebten Monat (Receb) gesät, im achten (Saben) gegossen und im Ramadan geerntet wird. Man fällt also nicht einfach so ins Fasten hinein. Es ist ein längerer Prozess.