Witten. . Bis zum 25. Juni läuft der Fastenmonat Ramadan. Erst um 21.52 Uhr dürfen die Gläubigen essen. Die Türkische Gemeinde Herbede lud zum Iftar-Essen.

Es herrschte Hochbetrieb an der Moschee im Ruhrtal. Die türkisch-islamische Gemeinde Herbede hatte zum gemeinsamen Fastenbrechen – dem Iftaressen – eingeladen. Schon lange vor Sonnenuntergang um 21.52 Uhr versammelten sich rund 300 Gläubige und Gäste in den Zelten, vorschriftsmäßig getrennt nach Geschlechtern. Die Atmosphäre war dabei still und beinahe andächtig.

Im Vorfeld hatten die Frauen der Herbeder Gemeinde alle Hände voll zu tun. So zauberten sie gemeinsam ein schmackhaftes Sechs-Gänge-Menü. 300 Portionen für Menschen, die alle zur gleichen Zeit essen wollten. „Aber das haben wir fest im Griff“, versichert Frauensprecherin Gülcan Bilsin lachend. „Kochen ist bei uns Frauensache. Die Männer helfen beim Servieren und Aufräumen.“ Sechs Tage in der Woche kochen die Frauen für andere. Das Wochenende gehört dann den Familien.

Auch eine Suppe gehört zum Sechs-Gänge-Menü des Fastenbrechens.
Auch eine Suppe gehört zum Sechs-Gänge-Menü des Fastenbrechens. © Barbara Zabka

Nach Sonnenuntergang erhob der Muezzin aus der „Konserve“ seine Stimme und es ertönte das Dankesgebet. Mit geöffneten Händen empfingen die Gläubigen den Segen Allahs. Dann folgten lange Warteschlangen an der Essensausgabe, wo aus großen Töpfen die Speisen serviert wurden.

Ayhan Calisir (48) wartet geduldig. Sicherlich hat er Hunger, gesteht er freimütig. Aber keinen Riesen-Bären-Hunger. „Ich habe um halb vier gefrühstückt, bin dann zur Arbeit ins Stahlwerk und jetzt bin ich hier.“ Er erklärt: „Nach den ersten paar Tagen isst man automatisch weniger.“

Der Fastenmonat Ramazan – oder arabisch Ramadan – dauert in diesem Jahr vom 27. Mai bis zum 25. Juni. „Jedes Jahr beginnt Ramazan zehn Tage früher“, erklärt Suhat Gülsever vom Vorstand. „Jetzt haben wir lange Tage ohne Nahrungsaufnahme. Im Winter fällt es vielen Menschen leichter.“

Auch Mustafer Yilmaz (46) hat sich längst ans Fasten gewöhnt. Er findet es gut, dass das Iftaressen mit vielen Freunden und auch Andersgläubigen stattfindet. So würde das Fasten zu einem gemeinsamen Erlebnis. „Zu uns kann übrigens jeder kommen“, ergänzt Gülcan Bilsin. „Auch das gehört zum Ramazan. Dass man das Essen mit anderen Menschen teilt.“