witten. . Er war eine Art Kronzeuge, denn durch sein Geständnis kam die Polizei weiteren Dealern auf die Spur. Ins Gefängnis muss der 47-Jährige trotzdem.
Wegen Drogenhandel in nicht geringer Menge hat das Landgericht Bochum einen Mann (47) aus Köln zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Lieferant war ein 52-jähriger Italiener, der eine Kfz-Werkstatt in Witten betrieb und später einen Laden in Wetter, wo er auch lebte.
Der Kölner, der als Subunternehmer in die Insolvenz gerutscht war, wickelte zwischen September 2014 und Mai 2015 Drogengeschäfte im großen Stil ab. Er handelte mit Kokain, Marihuana und Amphetaminen. Nachgewiesen wurden ihm 20 Fälle.
Zwei weitere Dealer überführt
Strafmildernd werteten die Richter sein umfassendes und frühes Geständnis. So wurden zwei weitere Dealer überführt, darunter der Italiener, der bereits zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden war. Auf die Schliche kam ihnen die Polizei durch Ermittlungen der italienischen Behörden.
Sie hatten eine Bande überwacht, die kiloweise Kokain aus Südamerika nach Europa schmuggelte. 2014 wurden auch Telefone in Deutschland abgehört. Die Kokslieferungen kamen per Flugzeug oder mit der Post, eine zweite Schiene führte von Serbien nach Italien. 2014 hatte der Mann aus Köln den 52-jährigen Lieferanten „als Mafiosi“ kennengelernt, wie er berichtete. Der Mann soll unter anderem als Geldfälscher vorbestraft sein und wurde einmal niedergeschossen.
Eigentlich habe er Geschäfte mit Holzpellets aus der Ukraine machen wollen, so der Mann aus Köln, ein Russlanddeutscher. Auf Drogen sei man erst später zu sprechen gekommen. Er habe Schulden und sei in einer Notlage gewesen. Die bestellten Drogen wurden meist in einem Café in Witten oder in Wetter übergeben. Bei seiner Festnahme stellten die Fahnder in der Kölner Wohnung 67 Gramm Kokain sowie Amphetamin im Kühlschrank, 198 Gramm Marihuana im Kofferraum seines Autos sowie rund 3000 Euro Bargeld sicher.
Mehrfach nach Amsterdam gefahren
Mehrfach war der Angeklagte, der selbst keine Drogen nahm und dem das Gericht reines Gewinnstreben vorwarf, mit einem Begleiter nach Amsterdam gefahren, um Absprachen über Lieferungen zu treffen. Angekauft wurde Kokain für einen Kilopreis zwischen 33 000 und 38 000 Euro. Die Qualität war sehr gut. Die Lieferungen nach Witten bzw. Wetter erfolgten durch Kuriere. Der Staatsanwalt hatte drei Jahre und vier Monate gefordert, wegen der vielen Vorstrafen und einer laufenden Bewährungsstrafe.
„Ohne umfassendes Geständnis wären hier fünf Jahre Haft angebracht“, sagte der Vorsitzende Richter Volker Talarowski. Zusätzlich zu seiner Strafe muss der Angeklagte 20 000 Euro aus den Drogenweinnahmen an die Staatskasse zahlen.