Witten. . Wittener Führungsfrauen trafen sich auf Einladung der Wirtschaftsförderung zum Austausch an der Uni. Es sollen viele Treffen folgen.

Führungsfrauen in der Stadt sollen sich kennenlernen, austauschen, unterstützen, netzwerken. So wie es viele Männer auf Chefsesseln schon lange tun, dachte sich Wittens städtische Wirtschaftsförderin Anja Reinken. Und setzte ihre Idee in die Tat um. Am Donnerstag trafen sich über 20 Chefinnen morgens um acht an der Uni. Sie zeigten: In der Stadt gibt es viel Frauenpower.

Eingeladen hatte die Wirtschaftsförderung zusammen mit der städtischen Gleichstellungsstelle und dem „Kompetenzzentrum Frau und Beruf Mittleres Ruhrgebiet“, das sich für die berufliche Chancengleichheit von Frauen und Männern stark macht.

„Frauen führen Firmen wie ihre Familie“

Zum ersten Treffen kamen Chefinnen aus den unterschiedlichsten Branchen. Expertinnen für Steuern, Autos, Reisen, Gesundheit, Künstlerbedarf, Immobilien, Bäckereien, Verwaltung. Anja Reinken hatte auch Gabriele Reineke aus Essen eingeladen, Beraterin für Marketing und Kommunikation. Sie sprach über das große Thema Marketing und ermunterte die Gäste, dies auch in eigener Sache zu tun. Denn: „Sie sind einzigartig.“ Hört Frau gerne!

Iris Grasshoff war ebenfalls zum Treffen gekommen. Vor 25 Jahren stand sie in ihrem ersten Geschäft an der Ruhrstraße und verkaufte ihren Kunden Brötchen, Brot und Kuchen. Eine Frau, die sich in einer immer noch von Männern bestimmten Branche durchgesetzt hat. Heute ist Grasshoff Chefin von 160 Mitarbeitern. Sie betreibt nicht nur Geschäfte in Witten, sondern auch in den Nachbarstädten. Die Geschäftsführung ihrer Firma „Grasshoff Backhaus“ teilt sie sich mit ihrem 27-jährigen Sohn Julian. Ihr Eindruck auch von anderen Chefinnen: „Frauen führen Unternehmen wie ihre Familie – mit Weitblick.“

„Männer suchen gerne ihre Bühne“

Jutta Wedhorn, seit zehn Jahren Inhaberin des gleichnamigen Reisebüros, ist ebenfalls vom neuen Führungsfrauen-Treff begeistert. „Netzwerke, Kontakte helfen an vielen Stellen“, so die 48-Jährige. Dr. Sabine Liebert war aus Bochum angereist. Die Projektleiterin beim Bochumer Bildungszentrum, das Integrationskurse für Migranten anbietet, freute sich darüber, dass sie alte Kontakte auffrischen und neue knüpfen konnte. Die gebürtige Wittenerin erklärte schmunzelnd: „Im Übrigen gucke ich immer gerne über meinen Tellerrand.“

Dreimal im Jahr möchte sie Chefinnen einladen, sagt Wirtschaftsförderin Reinken. Diese Zusammenkünfte seien anders, als wenn sich Chefs zum Netzwerken verabredeten. „Männer suchen bei solchen Gelegenheiten gerne ihre Bühne.“ Führungsfrauen hätten andere Probleme und Fragen als Männer in solchen Positionen.

Der nächste Treff im Herbst

Das nächste Treffen ist für den 18. Oktober geplant. Der Plan der Wirtschaftsförderin: Künftig sollten diese Zusammenkünfte in den Firmen der Führungsfrauen stattfinden. „Sie könnten bei dieser Gelegenheit dann auch ihre Betriebe vorstellen.“