Witten. . Yvonne Näther und Sebastian Stein haben eine Online-Plattform entwickelt. Hier findet man faire Lebensmittel, Kleidung, Kosmetik und mehr.
Bio-Lebensmittel, fair gehandelte Produkte, bei denen der Erzeuger nicht mit einem Hungerlohn abgespeist wird, eine nachhaltige Produktion, die Natur, Tiere und Menschen schont. Nach diesen Kriterien kaufen immer mehr Menschen ein. Was es bislang noch nicht gab, ist eine Online-Plattform, die Geschäfte deutschlandweit benennt, die solche Waren anbieten. Yvonne Näther (28) und Sebastian Stein (36) haben sie entwickelt.
Die Betriebswirtin und der Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik haben sich mit ihrem Projekt „Vairnana“ selbstständig gemacht (www.vairnana.de). Smartphone-Besitzer mit einem Android-Betriebssystem können sich die App „Vairnana“ jetzt kostenlos im Google-Play-Store herunterladen.
Rund 1000 Anbieter schon im Portal
Wie die beiden Firmengründer erklären, hilft die App dabei, Geschäfte in der eigenen Region zu finden, die nicht nur faire und nachhaltige Lebensmittel anbieten, sondern etwa auch Naturkosmetik oder Naturtextilien. Aufgeführt werden im Netz außerdem Hofläden, Restaurants, Cafés und Bistros, die auch Vegetariern und Veganern etwas auftischen. Das Bochumer Geschäft „Kong Island“ ist gelistet, das vegane Mode verkauft, die fair und umweltschonend produziert wurde. Auch das Wittener vegane Bistro „The Curly Cow“ an der Hauptstraße. Apropos: kein Fisch, kein Fleisch, keine Eier – Näther und Stein leben, was sie anderen vorstellen. Beide sind seit mehreren Jahren Veganer.
Rund 1000 Anbietern haben sie bereits zu einem Auftritt in ihrem Portal verholfen. „Und es wächst ständig“, erklärt die gebürtige Frankfurterin. Zu neuen Adressen können auch die beitragen, die auf dem „Vairnana“-Marktplatz auf die Suche gehen. Die Nutzer können dort weitere Adressen vorschlagen, die es sich aufzunehmen lohnt.
„Wir sind kein Online-Shop“
Bei ihrer „App für nachhaltigen Konsum“, so die Unternehmensgründer, können die User auch Änderungsvorschläge machen. „Etwa wenn jemand feststellt, dass angegebene Öffnungszeiten nicht stimmen.“ Und wie funktioniert das Geschäftsmodell, womit verdienen die Plattform-Betreiber Geld? „Für die User ist alles kostenlos. Geschäftsinhaber sollen für ihren Auftritt eine jährliche Mitgliedsgebühr entrichten. Aber von Shops, die von Ehrenamtlichen betrieben werden – etwa Welt-Läden – werden wir nichts verlangen“, erklärt Sebastian Stein.
Wichtig: Die Plattform nennt Adressen, man kann hier einen ersten Eindruck von einem Geschäft bekommen. „Man kann aber über uns nichts verkaufen. Wir sind kein Online-Shop“, betont der 36-Jährige.
Job als Personalreferentin in Frankfurt gekündigt
Yvonne Näther hat für den Sprung in die Selbstständigkeit eine Festanstellung bei einem großen Industrieunternehmen in Frankfurt/Main gekündigt. „Ich war dort Personalreferentin. Aber ich wollte selbst etwas bewegen, wollte das ausprobieren“, erzählt die junge Frau. Dann fügt sie hinzu: „Wir arbeiten an einem Projekt, das nachhaltig Gutes bewirkt.“ Blauäugig gehen sie die Sache nicht an. Sebastian Stein arbeitet noch weiter als freiberuflicher Software-Entwickler, Yvonne Näther als Bewerbungs-Coach. „Mittelfristig“ wollen sie jedoch von ihrer Plattform leben können.
Bis Ende April hatten die Start-up-Unternehmer ihr Büro beim Entrepreneurship Zentrum (EZW) an der Uni Witten/Herdecke. Ein Platz für junge Firmengründer. Stein und Näther, die heute privat in Hagen leben, haben die Atmosphäre an der Hochschule geschätzt, den dortigen wertvollen Austausch mit anderen Jung-Unternehmern. „Das ist etwas ganz anderes, als wenn man zu Hause allein in einem Homeoffice sitzt.“
Auf der Suche nach einem neuen Büro
So ist es jetzt. Das Gründer-Duo ist derzeit „in Witten und Umgebung“ auf der Suche nach einem neuen Büro. Wo hat sich das kreative Team eigentlich kennengelernt? „Über einen gemeinsamen Freund“, verrät Sebastian Stein schmunzelnd. Wie das Leben eben so spielt.